Eine Youtube-Reise mit Franz Hohler

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Da die Vorpremiere und Lesung aus Franz Hohlers neuem Buch «Fahrplanmässiger Aufenthalt» abgesagt werden musste, hat Felix Scherrer, Zivi beim GZ  Oerlikon und ambitionierter Filmer, eine digitale Lesung bereitgestellt.

Karin Steiner

Was gibt es Schöneres als Reisen? Die Sehnsucht danach ist gross, die Umsetzung momentan unmöglich. Und genau davon handelt Franz Hohlers neues Buch «Fahrplanmässiger Aufenthalt»: Es sind kleine Geschichten, die auf Reisen entstanden sind, Beobachtungen, Erfahrungen, Erlebnisse. «Eine Leserin hat mir geschrieben, wie schön es für sie sei, mit mir auf Reisen gehen zu können, jetzt, wo sie das nicht kann», sagt Franz Hohler. «Aber so und so, viele meiner Reisen führen auch ins Gebiet der Fantasie, und das könnte im besten Fall anregend sein für die Menschen, sich auf eine Erkundungsfahrt in ihr eigenes ‹Landesinnere› zu begeben.»

Im Zeichen von Oerlikon
Ende März hatte die Buchhandlung Nievergelt gemeinsam mit dem GZ Oerlikon eine Vorpremiere und Lesung aus dem Buch mit Franz Hohler geplant. Nach dem Lockdown bot Zivi Felix Scherrer, der einige Erfahrung aus dem Videobereich mitbringt, an, eine 20-Minuten-Lesung zu filmen. In stimmungsvoller Ambiente mit Bildern aus Oerlikon im Hintergrund entführt der Autor nun die Zuschauer auf Youtube in die ihm eigene Welt der Fantasie. Eine Situation, mit der Franz Hohler keine Probleme hatte: «Da ich früher regelmässig Radio- und Fernsehsendungen ohne Publikum gemacht habe, war es für mich nichts Ungewohntes. Ich stelle mir gerne die Menschen vor, die mir zuhören», sagt er. «Es ist eine sehr kurzweilige und stimmungsvolle Quarantäne-Lesung geworden», zieht Leonie Schüssler, Betriebsleiterin des GZ Oerlikon, Bilanz.
Im April und Mai hatte Franz Hohler ursprünglich zahlreiche Lesungen verschiedenster Art in der ganzen Schweiz geplant. «Einige Lesungen sind verschoben in den Herbst oder bis übers Jahr, andere fallen ganz aus. Für die Solothurner Literaturtage, die dieses Jahr gänzlich online stattfinden, nehme ich ein Gespräch über meine Übersetzungen ins Schweizerdeutsche auf, das man dann im Netz abrufen kann», erklärt der Oerliker Autor.

Lesung für Kinder
Gleich anschliessend hat Felix Scherrer eine weitere Lesung von Franz Hohler für Kinder aufgenommen. Basierend auf dem Bilderbuch «Es war einmal ein Igel» liest der Autor Kinderreime und Verse vor. «Diese Verse sollen Kinder dazu animieren, mitzumachen und selber zu dichten», sagt Leonie Schüssler. Beide Lesungen mit Franz Hohler findet man ab dieser Woche auf Youtube unter «Zürcher Gemeinschaftszentren».
Da die Menschen gezwungenermassen mehr Zeit zu Hause verbringen, wird auch wieder mehr gelesen. Deshalb hat das GZ Oerlikon an der Gubelstrasse 10 eine Bücherbank eingerichtet, auf der man vielseitige Lektüre zum Mitnehmen und Tauschen findet. «Das Angebot findet grossen Anklang», sagt Leonie Schüssler. «Wir haben die Bücher zum Teil von der Buchhandlung Nievergelt zur Verfügung gestellt bekommen. Es sind Ansichtsexemplare, die nicht mehr verkauft werden können.»
Die Oerliker Buchhandlung Nievergelt hat sich übrigens auch etwas einfallen lassen, um über die Krise zu kommen: Die Mitarbeitenden liefern die bestellten Bücher mit dem Velo im gesamten Zürich-Nord-Gebiet portofrei in den Briefkasten.