In den Schulen von Leimbach wird es eng und enger. Wie die Stadt die Schulraumnot managen will, war letzte Woche an einem Infoanlass zu erfahren. Das Leimbacher Publikum sparte nicht mit Kritik.
Seit im Wollishofer Entwicklungsgebiet Manegg/ Greencity Hunderte neuer Wohnungen aus dem Boden schiessen, gibt es in den Leimbacher Schulen ein Platzproblem. Denn sie müssen die vielen neu zuziehenden Schul- und Kindergartenkinder verkraften, bis der neue Stadtteil sein eigenes Schulhaus für 250 Kinder haben wird – also noch mindestens drei Jahre lang. In gewissen Stadtgebieten hinke das Schulraumangebot der Bevölkerungsentwicklung hinterher – «Manegg/ Greencity ist so ein Fall», gestand der Schulvorsteher, Stadtrat Filippo Leutenegger (FDP), letzte Woche an einem Infoanlass in Leimbach. Gerade habe er aber die Weisung für den Bau der neuen Schule Allmend unterschrieben, verkündete er und präsentierte einen aktualisierten Terminplan: Im Herbst soll die Vorlage in den Gemeinderat und im Februar 2020 vors Stimmvolk. Im gleichen Jahr soll der Baustart erfolgen, sodass die neue Primarschule 2022 bezogen werden könnte. Das wäre ein Jahr früher als bisher kommuniziert wurde.
Drei neue Kindergärten bis 2022
Doch wie behilft man sich bis dahin an den Schulen in Leimbach, wo sich die Schülerzahl in den letzten Jahren auf fast 400 Kinder verdoppelt hat? Roberto Rodriguez (SP), Präsident Kreisschulbehörde Uto, Marcel Handler, Bereichsleiter Infrastruktur im Schulamt, und Silvia Kistler, Abteilungsleiterin bei Immobilien Stadt Zürich, informierten über die aktuelle Situation und die vorgesehenen Entlastungen für Schule, Kindergarten und Betreuung. So soll es noch im laufenden Jahr an der Maneggstrasse auf dem Greencity-Areal einen neuen Kindergarten geben, und im reformierten Kirchgemeindehaus mehr Platz für die Betreuung. 2020 und 2022 folgen neue Provisorien (Pavillons) für die Schuleinheit Falletsche-Leimbach. Auf 2022 sind zudem ausser der neuen Schule in Greencity zwei Doppelkindergärten im benachbarten Überbauungsgebiet auf dem Manegg-Areal vorgesehen. Und 2026 soll dann der Ersatzneubau für die Schulanlage Leimbach stehen. Dessen Planung sei eben angelaufen, hiess es.
Eltern fordern Planungssicherheit
In der Fragerunde wurden aus dem etwa 100-köpfigen Publikum im reformierten Kirchgemeindesaal etliche entnervte Stimmen laut. Vor allem die «langsame Planung» stand in der Kritik. «Es ist einfach schwer nachzuvollziehen, dass die Stadt es nicht schafft, die Schulraumplanung in einem vernünftigen Zeitrahmen abzuwickeln», ärgerte sich jemand. Man hätte die Schule Allmend auch lieber schon 2018 gehabt, wie ursprünglich geplant, sagte dazu Handler. Bei den Verhandlungen mit dem Arealentwickler Losinger Marazzi habe es aber Verschiebungen gegeben. Und Leutenegger versicherte, die Stadt habe 2015, als sie das Grundstück übernahm, sofort mit der Projektplanung begonnen. Beim Prozedere – mit zwei beteiligten Departementen – gebe es halt einfach Spielregeln einzuhalten.
Auch der Ruf nach mehr Planungssicherheit wurde laut. Ob denn die neuen Termine jetzt verbindlich seien, wollten Leimbacher Eltern wissen. Schliesslich gebe es doch die Schulpflicht! Rodriguez beruhigte, jedes Primarschulkind werde einen Platz mit zumutbaren Schulwegen haben. Wenn überhaupt, habe sich nur für Kindergartenkinder ein vorübergehendes Problem abgezeichnet. «Doch dieses ist nun auch gelöst.» Wieso denn die Stadt bei Schulen nicht ebenso kreativ werden könne wie bei den Kindergärten, wurde daraufhin gefragt. Kindergärten seien eben in planerischer und finanzieller Hinsicht grundsätzlich «eine ganz andere Währung» als Schulen, hielt Leutenegger fest.
Aufregung um Kinderturnen
Sorge bereiten jedoch auch die zurzeit herrschenden Engpässe bei der Turnhallennutzung. Die Leimbacher Eltern sehen das Kinderturnen, das der Turnverein seit vielen Jahren anbietet, in Gefahr. Dieses Angebot sei äusserst beliebt, es gebe Wartelisten, man könne deshalb nicht begreifen, dass dem Turnverein nun gekündigt worden sei, lautete die harsche Kritik am Infoabend. Dem Turnverein sei absolut nicht gekündigt worden, widersprach Schulpräsident Rodriguez der Darstellung. Man habe lediglich das Kinderturnen um 30 Minuten nach hinten verschoben müssen, «weil der Sportunterricht der Schule nun einmal Priorität hat».
Diese zeitliche Verlegung des Angebots für die kleinen Kinder schafft jedoch Probleme wegen der nachfolgenden Riegen für ältere Kinder. Der Turnverein kümmere sich doch auch um die Schulkinder, wurde im Publikum insistiert. Und für die Stadt erst noch gratis und franko. Die unterschiedliche Behandlung bei der Turnhallennutzung sei deshalb nicht gerechtfertigt und eine vermehrte Zusammenarbeit unbedingt angezeigt. Rodriguez und der im Publikum sitzende Schulleiter Klaus Loges beteuerten beide, das Engagement des Turnvereins werde keinesfalls gering geschätzt. «Wir werden uns um neue Lösungen bemühen», versprach Loges. Die Bereitschaft dazu sei da.
«Schreiben Sie mir!»
Auch die Schulleitung sei mit vielen Problemen konfrontiert und hätte mehr Unterstützung verdient, wurde daraufhin moniert. Generell wünscht man sich in Leimbach, «dass Stadt- und Gemeinderat besser auf das Bevölkerungswachstum achten» und so den Schulraumbedarf besser im Griff hätten. Ein wichtiges Anliegen sind den Leimbacher Eltern zudem regelmässige Updates über Termine respektive Verschiebungen bei anstehenden Projekten. Leutenegger wies hin auf die Website des Schuldepartements. Dort seien jährlich aktualisierte Berichte zur Schulraumplanung abrufbar. Im Übrigen dürften Fragen und Probleme gerne auch direkt dem Schulamt gemeldet werden. «Schreiben Sie mir, Sie bekommen eine Antwort!», versprach der Schulvorsteher. (mai.)