Der geplante Ersatzneubau der ABZ-Siedlung in Leimbach ermöglicht 70 gemeinnützige Wohnungen. Auf einen wunden Punkt weist der Quartierverein hin.
«Grundsätzlich begrüsse ich die Schaffung von weiterem, zeitgemässem und sich an den heutigen Bedürfnissen orientierendem Wohnraum», hält Christian Traber fest, Präsident des Quartiervereins Leimbach. Durch diese Neubauten entstehen deutlich mehr Wohnungen als heute, 70 statt 28. Er begrüsse nicht nur die zusätzlichen Familienwohnungen, sondern auch die Gewerberäume. «Die Folgen dürfen aber nicht vergessen werden», betont Alt-CVP-Gemeinderat Traber: «Mehr Familien bedeutet auch mehr benötigten Schulraum in Leimbach, der aktuell heute schon fehlt.»
Für den Ersatz ihrer bald 100-jährigen Siedlung in Leimbach hat die Allgemeine Baugenossenschaft Zürich (ABZ) im Herbst 2019 einen Architekturwettbewerb lanciert. Zehn Teams waren eingeladen, ihre Ideen einzureichen, schreibt die ABZ in ihrer Pressemitteilung. Nun hat die Jury das Siegerprojekt gewählt: Einstimmig gewonnen hat die unkonventionelle Komposition «Lasse & Bosse» vom jungen Büro Roider Giovanoli Architekten GmbH, Zürich, und Meta Landschaftsarchitektur GmbH, Basel. Mit rund 70 zeitgemässen Wohnungen biete sie gut 200 Personen ein neues Zuhause. Es ist geplant, das Projekt und den Baukredit 2021 der Generalversammlung der ABZ zum Entscheid vorzulegen. Stimmen die ABZ-Mitglieder zu, erfolgt der Bezug frühestens im Herbst 2023.
Dank einem Landabtausch mit der Stadt Zürich erreicht die ABZ in Leimbach baurechtlich die Arealgrösse. Damit können mehr Ausnutzung und mehr Geschosse realisiert werden – und die Architekten hatten einen grösseren Gestaltungsspielraum. Die Stadt Zürich wird im Gegenzug zwei Parzellen der ABZ-Siedlung Moosstrasse 1 übernehmen, um die Schule auf dem Entlisberg in Wollishofen zu vergrössern.
Schöne Aussicht, ruhiger Innenhof
Das Team von Roider Giovanoli Architekten schlägt zwei unterschiedliche Gebäude vor: ein langes, niedriges Haus entlang der Hauptbewegungsachse des Sihltals sowie ein zweites, deutlich höheres Gebäude direkt an der Hangkante. Dazwischen entstehe ein linsenförmiger Innenhof, heisst es in der Mitteilung, geschützt vor den Emissionen des Verkehrs: ein wertvoller, nach Süden offener Freiraum mit hoher Aufenthaltsqualität. Er wird nicht unterkellert und bietet damit Platz für grosse Bäume.
Die Komposition der beiden unterschiedlichen Bauten, die praktische Anordnung der verschiedenen Nutzungen und insbesondere der grosszügige Freiraum überzeugten die Jury aus ABZ-internen und externen Expertinnen und Experten. Die Ausrichtung der Wohnungen sowie die gute Besonnung seien weitere Pluspunkte. (ho.)