Erinnerungen an eine journalistische Legende

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Die Reihe «Von nahem erlebt» von Charles Linsmayer im Theater Neumarkt geht in ihre zweite Runde: Am nächsten Dienstag erinnert sich Nikolaus Wyss an seine Mutter, die Journalistin und Autorin Laure Wyss.

Sie verkörperte eine Schweiz ohne Bigotterie und Kleinlichkeit: die 1913 in Biel geborene und 2002 in Zürich verstorbene Laure Wyss. In Paris politisch sozialisiert, in Schweden zur Antifaschistin geworden, machte die alleinerziehende Mutter Karriere beim Fernsehen und beim «Tages-Anzeiger» und war Vorreiterin eines kritischen Journalismus.

Die Mitbegründerin des «Tagi-Magi» wurde für Generationen von Journalisten zum Vorbild und verstand es, Mut zur Aufklärung mit sprachlicher Brillanz zu verbinden. Spät erst, mit Büchern zu Frauenfragen, dem Roman über Christina von Schweden und in Texten wie «Rascal» oder «Schuhwerk im Kopf», bewies sie, dass ihr Motto «Es muss einfach gut geschrieben sein» auch literarisch voll tragfähig war.

Gesprächspartner von Charles Linsmayer im Neumarkt ist Laure Wyss’ Sohn Nikolaus Wyss, der Buchhändler in Bogotá war, dann in Zürich als Journalist arbeitete und Volkskunde, Ethnologie und Soziologie studierte. Der heute 69-Jährige machte als Mitherausgeber der Zeitschrift «Der Alltag» Furore und war lange Jahre Rektor der Kunsthochschule Luzern, ehe er wieder nach Kolumbien zurückkehrte, wo er heute noch lebt, aber als Blogger intensiv und kritisch mit der Schweiz in Kontakt steht.

Dieser erste von insgesamt sechs Abenden der weitergeführten Literaturreihe wird wiederum eingeleitet mit Filmdokumenten, die das Schweizer Fernsehen zur Verfügung. stellt. (mai./Foto: mai.)

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Dienstag, 25. Sept., 20 Uhr, Theater Neumarkt, Neumarkt 5. Karten: Telefon 044 267 64 64, tickets@theaterneumarkt.ch