ERZ baut die Klarschlammbehandlung aus

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Durch die Abwasserreinigung in Zürich entsteht viel Klärschlamm. Es braucht im Werdhölzli aber mehr Kapazität. Die entstehende Asche wird in der Deponie Cholwald in Nidwalden zwischengelagert, weil Zürich den Phosphor noch nicht zurückgewinnen kann.

Das Klärwerk Werdhölzli reinigt im Jahr 70 bis 90 Millionen Kubikmeter Abwasser. Die Anlagen für die Schlammbehandlung sind jedoch veraltet und müssen erneuert werden. Zudem ist angesichts eines prognostizierten Bevölkerungswachstums in der Stadt Zürich von rund 18 Prozent bis 2030 absehbar, dass die zunehmenden Schlammfrachten bald nicht mehr vollständig verarbeitet werden können. Die nun gestartete Erneuerung der Anlagen sichert die Kapazitäten für die kommenden dreissig Jahre, wie Stadtrat Richard Wolff anlässlich einer Medienkonferenz festhielt. Der Stadtrat hat dem Kredit im März 2018 zugestimmt. Nicht Gegenstand des Projekts sind die Klärschlammentwässerung (Inbetriebnahme 2009) sowie die kantonale Klärschlammverwertungsanlage (Inbetriebnahme 2015). Vergangene Woche fand der Spatenstich zum 90-Millionen-Projekt statt. Gebaut wird bei laufendem Betrieb. Der beim Reinigungsprozess aus dem Abwasser entfernte Klärschlamm gelangt in die entsprechenden Anlagen, wo er behandelt, entwässert  und  schliesslich verbrannt wird. Die mechanischen Installationen wie zum Beispiel die Schlammerwärmungsanlage werden komplett ersetzt. Freilich ist die Stadt Zürich bei der Rückgewinnung des wertvollen Rohstoffs Phosphor aus der Asche unter Druck, eine Lösung muss von Gesetzes wegen bis in sieben Jahren her. Bis eine technische Lösung fürs Phosphorrecycling auch in Zürich vorliegt, wird die Filterasche in Nidwalden zwischengelagert (siehe Kasten). Das bei der Faulung gewonnene C02-neutrale Klärgas wird aufbereitet. Ein kleiner Teil wird intern genutzt, der Rest wird der Biogas Zürich AG geliefert. Damit können 5000 bis 7000 Haushalte Energie via Erdgasnetz der Stadt Zürich nutzen. Diese Menge ersetzt etwa 4,6 Millionen Liter Heizöl. Zudem werden die Fotovoltaik-Anlagen auf den Dächern des Werdhölzli ausgebaut. Die Bauarbeiten für die neue Anlage dauern voraussichtlich bis 2024. Da alle neuen Anlagenteile am Ort der heutigen Schlammbehandlung realisiert werden, erfolgt der Bau in Etappen.

Reinigung läuft weiter
Trotz der knappen Platzverhältnisse wird die Abwasser- und Schlammbehandlung während des Baus permanent gewährleistet sein, hält Entsorgung + Recycling ERZ fest. Während der Bauarbeiten sind verschiedene Provisorien notwendig. (pm.)

Phosphor-Asche nach Nidwalden

Der Klärschlamm wird in der 2015 eröffneten Klärschlammverwertungsanlage verbrannt. Die Asche wird für eine spätere Rückgewinnung des Rohstoffs Phosphor in einer Deponie zwischengelagert. «Die Deponierung der Asche erfolgt seit dem 1. Juli 2019 bis 31. Dezember 2021 in der Deponie Cholwald in Ennetmoos», erläutert Peter Wiederkehr, Leiter Geschäftsbereich Klärwerk Werdhölzli, auf Nachfrage. Die Deponie habe bei der entsprechenden Ausschreibung das günstigste Angebot eingereicht. Neu muss ab 2026 in der Schweiz verbindlich aus dem Abwasserpfad Phosphor zurückgewonnen werden. (pm.)