Es ist Zeit für die Grippeimpfung

Erstellt von Karin Steiner |
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Zusätzlich zur Corona-Epidemie naht im Dezember die saisonale Grippewelle. Für Covid-19 ist in absehbarer Zeit noch keine Impfung in Sicht, gegen die Grippe kann man sich jetzt aber impfen lassen. Die Quartierärzte Kreis 9 raten dazu.

Für Ärztinnen und Ärzte ist es nicht einfach zu unterscheiden, ob ein Patient an Corona oder an der Grippe erkrankt ist. «Die Symptome sind ähnlich», sagt Frank Wyler, Präsident der Quartierärzte Kreis 9. Um sicher zu sein, worum es sich handelt, muss erst getestet werden, ob Covid-19 Auslöser der Symptome ist. Auch die ­Behandlung ist bei unkomplizierten ­Erkrankungen ähnlich. «Bei schweren Verläufen mit Atemnot muss man eine Hospitalisation mit wesentlich intensiverer Behandlung und Sauerstoffgabe in Erwägung ziehen», so der Hausarzt. «Ältere Menschen sind auch bei Grippeerkrankungen mehr gefährdet als junge. Die ­Risikogruppen sind dieselben wie bei ­Corona.»

Massnahmen wirken bei Grippe

Obwohl man mit zunehmendem Alter nach der Impfung weniger Antikörper bildet und somit weniger geschützt ist als junge Leute, ist der Verlauf der Erkrankung trotzdem milder, als wenn man nicht geimpft wäre. Eine Impfung empfiehlt Frank Wyler besonders den Leuten, die beruflich viel mit anderen zu tun haben, und auch dem gesamten Umfeld von schwangeren Frauen. Wie stark die Grippewelle diesen Winter ausfällt, kann nicht vorausgesagt werden. «Es ist gut möglich, dass durch die Massnahmen wie Abstand halten, Maske tragen und Hände waschen und desinfizieren weniger Leute an der Grippe erkranken als in anderen Jahren.» Nach der Grippe-Impfung dauert es 10 bis 14 Tage, bis die Antikörper aufgebaut sind und der Impfschutz wirkt. Deshalb raten die Quartierärzte, sich ab Mitte November impfen zu lassen. «In der Regel rollt die Grippewelle im Dezember an.»

Der Grippe-Impfstoff wird jedes Jahr angepasst. In der Südhalbkugel bricht die Grippe ein halbes Jahr früher aus, so wissen die Forscher, mit welchen Viren sie es zu tun haben. «Viren können natürlich auch mutieren, aber in der Regel wirkt die Impfung gut. Einen Schnupfen kann man sich aber trotzdem jederzeit holen.»

Schutz ist wichtig

Seit Ausbruch der Corona-Epidemie haben die Quartierärzte viel zu tun. Frank Wyler macht in seiner Praxis keine Reihentests – dazu seien die Räumlichkeiten zu klein, sagt er. «Einmal hatte ich bei der ersten Welle Notfalldienst. Da ist es schon vorgekommen, dass am Morgen 25 Leute unten vor meiner Praxis standen, die getestet werden wollten. Weil ich nicht alle in meine Praxis nehmen konnte, habe ich ihnen den Test draussen vor der Tür abnehmen müssen. Und das geht natürlich nicht vor dem Eingang zur Post.» Aber selbstverständlich teste er seine eigenen Patientinnen und Patienten bei Bedarf. Wer Angst hat, sich infiziert zu haben, sollte aber am besten zuerst  die Notfallnummer 0800 33 66 55 anrufen. Das Ärztefon kann ihnen dann mitteilen, wo Testkapazitäten vorhanden sind. «Getestet wird bei starken Symptomen, denn die Tests werden langsam knapp.»

Der Rat des Arztes: «Wichtig ist, dass man sich gut schützt und sich an die Massnahmen hält. Das ist man auch den anderen Menschen schuldig. Regelmässiges gründliches Lüften vermindert auch die Ansteckungsgefahr.» Von selbstgenähten Stoffmasken hält er nicht viel. «Sie sehen zwar hübscher aus, aber der Schutz ist gering. Je hochwertiger eine Maske ist, desto besser ist der Schutz. Auch sollte die Maske richtig getragen werden. So elegant unter dem Kinn nützt sie gar nichts.»