Familiengarten Juchhof feiert 100. Geburtstag

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Der Familiengartenverein Juchhof Zürich begeht heuer sein 100-Jahr-Jubiläum. Gefeiert wird am Wochenende in einer Festwirtschaft mit viel Musik und der Fahnenweihe der Vereinsflagge.

Vor 100 Jahren wurde der Familiengartenverein Industrie gegründet, aus dem 1947 der Familiengartenverein Juchhof hervorging. Ursprünglich sollten diese Gärten den Anbau von Obst und Gemüse ermöglichen. Vor allem während des Kriegs bereicherten im eigenen Garten gewachsenes Gemüse oder Früchte den Speiseplan. Inzwischen hat sich das geändert. Heute befinden sich über 700 Gartenparzellen auf dem Areal, welche von Familien und Einzelpersonen betreut werden und vor allem als Erholungsort genutzt werden.

Begehrte Familiengärten

«Zürich West» hat Markus Peer, der seit zehn Jahren Präsident des Familiengartenvereins Juchhof ist, und den Arealchef Hansruedi Schneider zu einem Gespräch getroffen. Die beiden Herren erzählen, dass die Familiengärten beliebt seien und es eine Warteliste mit rund 50 Bewerbungen gebe. Voraussetzung für den Erhalt eines Gartens mit Häuschen sei der Wohnsitz in der Stadt Zürich. Der Pachtzins für Land und Häuschen sei moderat und auch die Kosten für das Wasser seien gering. Doch wer einen Familiengarten bewirtschaftet, muss sich an Regeln halten. Diese sind in der Kleingartenordnung definiert. Übrigens: Familiengärten werden auch als Schrebergärten bezeichnet. Das kommt daher, dass es Mitte des 19. Jahrhunderts in Leipzig einen Schreberplatz gab. Das war ein Turn- und Spielplatz mit anschliessenden Gartenbeeten. Später verschwand der Turn- und Spielplatz, es blieben nur die Gartenparzellen bestehen, welche nach dem Leipziger Arzt und Pädagogen D. G. M. Schreber in der Folge «Schreber-Gärten» genannt wurden. Inzwischen ist dieser Name längst durch die Bezeichnung «Familiengärten» ersetzt worden.

Toni Berger ist einer der Pächter im Juchhof. Er erzählt, dass hier bereits sein Vater eine Parzelle bewirtschaftet habe und er als Knabe oft im Garten verweilt und mitgeholfen habe. Seit über 30 Jahren würde er nun seinen eigenen Garten betreuen. Toni Berger ist stolz auf sein Areal sowie das selbstgezogene Gemüse und die Früchte. Er sagt: «Ich bin täglich hier, es gibt immer etwas zu tun. Hier habe ich meine Ruhe und kann mich erholen. Oft hilft mir meine Frau im Garten, aber auch das gemütliche Beisammensein hat für mich und meine Familie einen wichtigen Stellenwert. Wenn es heiss ist, blase ich ein Schwimmbassin für meine Enkel auf, damit sie darin herumtollen können, und es wird grilliert.»

Auf die Frage, was sich im Laufe der Zeit in den Familiengärten Juchhof verändert habe, mein Toni Berger, dass der Zusammenhalt zwischen den Pächtern heute anders sei. Im Laufe der Jahre hätten sich Gruppen gebildet. Grund dafür sei, dass es Pächter gebe, die nicht oder schlecht Deutsch sprechen würden. Diese hätten sich zu ihren Landsleuten gesellt. Aber im Grossen und Ganzen sei die Kameradschaft zwischen den neuen und alteingesessenen Pächtern gut, man sei füreinander da, tausche Erfahrungen aus und unterstützte sich gegenseitig. (Béatrice Christen, Text und Foto)

Zwei Tage lang Festbetrieb

100-Jahr-Jubiläumsfeier: Freitag, 31. August, 17 bis 24 Uhr, ab 19.30 mit dem Duo Vollblut. Samstag, 1. September, 11 bis 2 Uhr, Lucky Boys 11 bis 16 Uhr, ab 17 Uhr Fahnenweihe der Vereinsflagge mit Guggenmusik, 19.30 bis 24 Uhr Musik mit «Schabernack». An beiden Tagen Festwirtschaft, Bar und Kinderprogramm. Anfahrt: Parkplatz Bändlistr./ Bernerstr.; Tram 17 bis Werdhölzli; Bus 307 bis Juchhof.