Es war der Geheimtipp schlechthin. Doch ab heute Donnerstag kann man nicht mehr gratis auf dem Schlachthofareal parkieren. Grund ist der Baubeginn der städtischen Überbauung «Herdernstrasse».
Lorenz Steinmann
«Bisher war die Parkplatzsituation am Schlachthof recht grosszügig und entspannt», sagt eine Sprecherin der Stadt auf Anfrage. Grund sei, dass ein unbebautes Gebiet neben dem Schlachthof von den Mitarbeitenden und den Besuchern des Schlachthofareals zum Parkieren genutzt werden konnte. Konkret geht es um 205 Parkplätze im Schlachthofareal und 75 davor. «Die Parkplätze standen deswegen auch der Öffentlichkeit gratis zur Verfügung», heisst es weiter.
Parken nur noch gegen Gebühr
Nun wird der Landspickel gegenüber vom Restaurant Schlachthof an der Herdernstrasse ab heute Donnerstag überbaut. Es entsteht die Wohnsiedlung Herdernstrasse. Das Stimmvolk hat im Juni Ja gesagt zu den geplanten 45 Wohnungen. Der Bau kostet rund 30 Millionen Franken. Die Kehrseite der Medaille wegen des neuen Wohnraums: Dieses Gebiet mit 75 der total 280 Areal-Parkplätze steht nicht mehr als Parkplatz für das Schlachthofareal zur Verfügung, es verbleiben jene 205 Plätze innerhalb der Schlachthof-Einzäunung.
Was nun? Vom Umwelt- und Gesundheitsschutz Zürich (UGZ), dem das Schlachthofareal gehört, musste ein neues Konzept für die Parkplätze aufgestellt werden. Neu sind die 205 Parkplätze auf dem Areal zum grössten Teil fix an die Mieter – zum Beispiel die Schlachtbetriebe oder die Metzgereien – vermietet. «Sie können nicht mehr von der Öffentlichkeit genutzt werden», so der UGZ. Grund: Vor allem die Mitarbeitenden des Schlachtbetriebs, die teils um 1 oder 2 Uhr nachts mit ihrer Arbeit beginnen, müssen gesicherte Parkplätze zur Verfügung haben. Zwar bleiben elf weitere Parkplätze für Besucher des Schlachthofareals reserviert, etwa für Kunden des Fleischladens. Doch neu verlangt die Stadt eine Parkgebühr von 50 Rappen. Und: Um sicherzustellen, dass diese Parkplätze nicht dauerhaft blockiert sind, gilt für den halben Franken eine maximale Parkdauer von zwei Stunden. «Dies entspricht den üblichen Gebühren in der Umgebung», heisst es von der Stadt. Gibt es denn Alternativen als Ersatz für die wegfallenden Parkplätze? Die Stadt verweist aufs «nahegelegene Parkhaus Hardau II». Freilich sind jene Parkplätze nicht gratis.
Spezialfall Letzipark
Als weitere Alternative bietet sich – zumindest während den Öffnungszeiten werktags von 9 bis 20 Uhr und für Kunden – das Parkhaus des
«Letziparks» an. Dann nämlich ist dort das Parkieren gratis, während längstens drei Stunden, im Gegensatz zum Parking Neumarkt in Zürich-Altstetten. Wobei: Mit 20 Rappen für die erste halbe Stunde und 50 Rappen für eine Stunde sind die Parkgebühren durchaus moderat. Der «Letzipark» bietet übrigens darum Gratis-Parkplätze an, weil er im Gegensatz zu anderen Shoppingcentern bislang nie komplett, sondern jeweils stückweise saniert wurde. Als weiteres Exotikum punkto Gratisparkplätze ist die Vulkanstrasse entlang der Gleise in Richtung Sportplätze Juchhof zu nennen. Dort hat es tatsächlich noch Gratis-Parkplätze ohne jede zeitliche Einschränkung. Weil dort aber im Frühling 2019 Baubeginn für das neue ZSC-Lions-Stadion ist, scheint auch jener Spezialfall bald Geschichte sein.
Sanierung für acht Millionen
Der Schachthof Zürich (Baujahr 1906) wird am bisherigen Standort neben dem Letzigrundstadion sicher noch bis ins Jahr 2029 weiterbetrieben. Momentan sind Sanierungsarbeiten beim Dach geplant, dazu kommen Kanalisationsarbeiten und seuchenrechtliche Anpassungen der Zu- und Wegfahrt. Die Gesamtkosten betragen 8 Millionen Franken. (ls.)