Freiheit, Meer und Wärme – auf Leinwand

Erstellt von Laura Hohler |
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Noch bis Anfang November findet im Küsnachter Goldbach Center die Ausstellung «Passion» der Schweizer Künstlerin Tamara Qvist statt. Ihr Lebensstil prägt ihre Kunst.

Ihre Passion für Kunst und das Reisen hat die Zürcher Künstlerin Tamara Qvist schon seit ihrer frühen Jugend. Diese Leidenschaft spiegelt sich auch in ihren Bildern wider – ihre Werke verströmen ein Sehnsuchtsgefühl und sind geprägt von Energie, Wärme und der Kraft des Wassers. In ihrer momentanen Ausstellung «Passion» im Goldbach Center spürt man den starken Einfluss eines sinnlich-mediterranen Lebensgefühls. Die Jahre, die Qvist in Sitges, einem Badeort nahe der spanischen Stadt Barcelona, verbrachte, seien massgebend für ihre künstlerische Weiterentwicklung gewesen.
«Sitges bedeutet für mich die einmalige Kombination von Freiheit, Meer, ‹savoir vivre› und grossen Künstlern», sagt die Künstlerin. Am Meer zu leben sei ein Kindheitstraum von ihr gewesen, welchen sie sich während ihrer Zeit in Sitges verwirklichen konnte. Auch das Segeln ist der Schweizer Künstlerin sehr wichtig – nur dort und beim Malen finde sie ihre innere Ruhe.

Kein Abklatsch anderer Künstler
Momentan malt Qvist hauptsächlich in ihrem Atelier zu Hause. Dabei experimentiert sie immer wieder mit unterschiedlichen Techniken. «Ich male sehr gerne grossformatig, das benötigt Platz», so die Zürcherin. Ihre Gemälde bestehen teilweise aus bis zu 50 verschiedenen Farbschichten. «Das braucht viel Geduld, die ich aber nicht immer habe», so Qvist. An gewissen Bildern arbeitet sie während mehrerer Jahre. Ausserdem sei es ihr wichtig, kein Abklatsch von anderen Malern zu sein, sondern ihren eigenen Weg zu finden. Inspirieren von anderen lässt sich die Künstlerin aber trotzdem: «Mein grosses Vorbild ist Antoni Tàpies, der auch vor allem abstrakt und mit Erdtönen arbeitete», sagt Qvist. Der Stil des 2012 verstorbenen Spaniers gefalle ihr sehr. Sie selber male hauptsächlich spontan und immer aus dem Bauch heraus. «Ich habe keine Angst vor dem Zerstören», sagt Qivst. So können ihre Bilder sich mit jeder Neuschichtung immer wieder ändern.
Besonders gerne arbeitet die Malerin auch mit verschiedenen Materialien und Strukturmassen, welche sie selbst anrührt. Einige ihrer Bilder bestehen deswegen aus Marmormehl oder Sumpfkalk. Aber auch Ölfarben haben es der Zürcherin angetan. «Dafür braucht man jedoch viel Zeit. Bis ein Ölgemälde vollständig trocknet, kann es zwischen sechs und neun Monate dauern», weiss Qvist. «Blossom», ihr Lieblingsstück der Ausstellung, malte die Künstlerin in ihrem eigenen Garten.

Reisen als Beruf
Tamara Qvist ist ursprünglich ausgebildete Reisebüroangestellte, heute fungiert sie als Assistentin der Zentrumsleitung am Zentrum für Aviatik der ZHAW (Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften). Schon seit den 1980er-Jahren ist die Künstlerin in der Tourismus- und Aviatikbranche tätig und konnte so ihrer grossen Leidenschaft, dem Reisen, nachgehen. «Ich bin dankbar, dass ich mit meinem beruflichen Werdegang die Möglichkeit gehabt habe, die Welt zu sehen», so Qvist. Dies habe ihr ermöglicht, andere Kulturen, Leute, und Künstler kennen zu lernen. Das Fliegen und das Abheben vom Boden habe sie schon immer fasziniert. «Eigentlich wollte ich immer Pilotin werden. Vielleicht im nächsten Leben», sagt sie schmunzelnd.

Ausstellung «Passion» noch bis 10. November, 7 bis 18.30 Uhr im Goldbach Center Küsnacht. Apéro am Donnerstag, 5. November, von 17 bis 20 Uhr.