Friedhof Sihlfeld rückt näher an Aemtleranlage

Erstellt von Lisa Maire |
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Die Stadt will auf dem Friedhof Sihlfeld eine denkmalgeschützte Urnennischenwand und ihr ­Umfeld aufwerten.
Die Zeit und diverse Vandalenakte haben der Urnennischenwand an der südöstlichen Friedhofseite zugesetzt. Vor drei ­Jahren – infolge von Berichten dieser ­Zeitung und anderer Medien – wurde der unwürdige Zustand der denkmalgeschützten Wand provisorisch verbessert. Jetzt legt die Stadt ein umfassendes Projekt vor: Sie will den ganzen Teilbereich zwischen Friedhof und Aemtleranlage neu gestalten.

Der wichtigste Punkt dabei: Die Aemtleranlage soll sich künftig bis zur Urnennischenwand erstrecken, wie Grün Stadt Zürich (GSZ) in einer Mitteilung zur Baueingabe informiert. Dies bedeutet: Der «Niemandsland-Streifen» zwischen den beiden Anlagen, Zaun und Hecken verschwinden. Als Ersatz soll eine schöne neue Bepflanzung die Urnennischenwand säumen. Gestalterische Elemente wie etwa zwei historische Brunnen mit Sitzplätzen sowie die Wege werden instand gesetzt. Dazu kommen drei zusätzliche Sitzplätze, eine neue Wegverbindung vom Friedhof zur Aemtleranlage sowie zwei neue Tore an den beiden Durchgängen der Urnennischenwand.

Das Bewilligungsverfahren für das Projekt wurde vor wenigen Tagen in Gang gesetzt. Läuft alles wie geplant, soll noch diesen Herbst Baustart und im Frühling 2022 Bauende sein. Die Kosten des Projekts belaufen sich gemäss GSZ auf rund 450 000 Franken.

Quartierverein skeptisch

Mit der geplanten Aufwertung will die Stadt «eine ruhige Übergangszone» vom Friedhof Sihlfeld zum belebten Aemtlerpark schaffen. Sie zählt darauf, dass die damit einhergehende bessere soziale Kontrolle den bekannten problematischen Nutzungen des Friedhofareals (Alkohol, Drogen, Partylärm, Littering etc.), entgegenwirken wird.

Im Quartier ist man da allerdings weniger zuversichtlich. Urs Rauber, Präsident des Quartiervereins Wiedikon, befürchtet sogar eine gegenteilige Wirkung. Wenn der Landstreifen zwischen den beiden Arealen nun der Aemtleranlage zugeschlagen werde, rücke der Friedhof noch stärker in den Fokus des benachbarten Unruhe-Hotspots. Die Situation werde sich also eher mehr beleben als beruhigen, glaubt er.