Gemüseproduzenten machen das Beste aus der Notlage

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Seit gut fünf Wochen sind auch die beliebten Wochenmärkte verboten. Einige Marktfahrer haben legale Nischen entdeckt, andere wurden zurückgepfiffen.

Die Warteschlange beim Bahnhof Letten ist über 100 Meter lang. Fast ganz Wipkingen will sich jeweils am Dienstag- und Freitagmorgen mit frischem Gemüse der Familie Rosetti eindecken. Die Geduld scheint unendlich. Wegen der Corona-Krise haben alle viel Zeit. Das 1978 gegründete Familienunternehmen Toni Rosetti verkauft seine Früchte und Gemüse normalerweise auf den Wochenmärkten in Oerlikon und auf dem Helvetiaplatz. Diese sind wegen des Coronavirus vorübergehend abgesagt worden. Doch einzelne Marktstände sind möglich, wie die Stadtpolizei erklärt. Man müsse aber als Kunde die Abstände einhalten könne. Und so wirtschaften beispielsweise Rosettis und neuerdings auch die Familie Derrer auf dem Vorplatz des Restaurants Nordbrücke – jeweils zu den üblichen Wochenmarkttagen.

Wirtschaftspolizei griff ein
Warum aber dürfen die herkömmlichen Wochenmärkte nicht durchgeführt werden? «Zu gefährlich wegen möglicher Corona-Übertragung», hiess es dazu schon Mitte März seitens der Stadtpolizei. Grössere Abstände, etwa auf dem Helvetiaplatz durchaus möglich, waren scheinbar keine Option. Rigoros griff die Stadtpolizei auch im Seefeld durch, wie die «Neue Zürcher Zeitung» berichtete. Der Spargelstand von Caspar Ruetz war vor Ostern so beliebt, dass sich eine lange Schlange aufs (öffentliche) Trottoir der Feldeggstrasse bildete. Laut «NZZ» liess eine Patrouille der Wirtschaftspolizei deswegen den Stand von «Spargelcaspar» schliessen. Immerhin: Die Stadtpolizei liess durchblicken, dass man den Verkauf wieder toleriere, wenn das Problem mit der langen Warteschlange gelöst sei. Und siehe da, seit gestern Mittwoch geht’s wieder.
Recht viele Marktfahrer und Gemüseproduzenten setzen auf den Bestell- und Lieferservice. Online sind die Angebote aber nicht auf den ersten Blick zu finden. Die Website Zuercher-Maerkte.ch zeigt immerhin auf, wer in «normalen» Zeiten wo seine Produkte anbietet. So findet man dann die Adresse seines Lieblingslieferanten. Gut macht es Slow Food Youth. Dort sind alle Angebote aufgelistet (siehe unten). (ls./ Foto: ls.)

Lieferangebote in und um Zürich, zusammengetragen von Slow Food Youth: www.tinyurl.com/Corona-regionale