Um das Chinesische Generalkonsulat an der Seestrasse soll ein zwei Meter hoher Zaun gezogen werden. Gegen das Baugesuch regt sich Widerstand. Immerhin: Bezahlt wird der Zaun von der Volksrepublik China.
Das Baugesuch im Tagblatt lässt aufhorchen. Das Chinesische Generalkonsulat, das seit 2012 mit der Konsularabteilung an der Seestrasse 161 eingemietet ist, will einen 2 bis 2,5 Meter hohen Zaun um sein Anwesen bauen. Offizieller Grund laut Baugesuch: die Gewährleistung der Sicherheit der Konsulatsmitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Weil der Standort denkmalgeschützt ist (inklusive Garten), ist für den geplanten Zaun die städtische Dienstabteilung «Grün Stadt Zürich» zuständig. Laut Auskunft des Departementssprechers Pio Sulzer sei laut Wiener Übereinkommen über konsularische Beziehungen von 1963 das gastgebende Land verpflichtet, für den angemessenen Schutz eines Konsulats zu sorgen. «Aus diesem Grund wird zum Schutz des konsularischen Personals ein provisorischer, auf drei Jahre befristeter Sicherheitszaun um die Liegenschaft Seestrasse 161 erstellt», so Sulzer.
«Rücksicht auf Historik»
Der Sicherheitszaun soll die Villa Schneeligut, wo das Generalkonsulat eingemietet ist, weiträumig umschliessen. Er werde in zwei Ausführungen gebaut. Den Publikumsbereich solle ein Zaun von zwei Meter Höhe schützen. Der Zugang erfolgt über ein zweiflügeliges Einfahrtstor samt einem Poller und einer einflügeligen Personentür. Die Linienführung des Zauns ist so gewählt, dass dieser den Sicherheitsanforderungen des Konsulates entspricht, ohne das Bild des Parks zu beeinträchtigen. Im Bereich der alten Bäume an der Rückseite des Konsulats soll der Zaun schlichter gehalten, dafür 2,5 Meter hoch werden.
«Sowohl die Linienführung als auch die technische Bauweise des Sicherheitszauns nehmen Rücksicht auf die historische Substanz des Gebäudes und der Parkanlage. Der Zaun wird nach Ablauf der drei Jahre entfernt», heisst es von Pio Sulzer weiter.
«Keine geeigneteren Standorte?»
Martin Tschirky, Anwohner und «Zürich 2»-Leser, kann nicht verstehen, dass so ein Anliegen von der Stadt bewilligt und bearbeitet wird. «Ich finde es gut, wenn historische Gebäude wie die Villa Schneeligut einer sinnvollen Nutzung zugeführt werden. Wenn die Nutzung aber nur durch Einschränkung des öffentlichen Raums möglich ist, dann ist für mich die sinnvolle Nutzung nicht mehr gegeben», findet Tschirky. «Wir leben in einer schönen Stadt, in der es aber je länger, desto enger wird, deshalb müssen wir dem öffentlichen Raum besonders Sorge tragen», so der Wollishofer weiter. Einen Zaun von 2,5 m Höhe (=Geschosshöhe) aus Sicherheitsgründen durch den Belvoirpark zu ziehen, sei für ihn ein No-Go. Da liege die Frage doch auf der Hand: «Gibt es für das chinesische Konsulat nicht geeignetere Standorte, wenn dem Sicherheitsaspekt heute eine wesentlich höhere Priorität eingeräumt wird als beim Einzug vor fünf Jahren», so die rhetorische Frage von Martin Tschirky.
Die Planauflage der Stadt Zürich läuft noch bis zum 20. Juli 2017. Immerhin, auch wenn die Schweiz als gastgebendes Land für den angemessenen Konsulatschutz besorgt sein muss, bezahlt den neuen Zaun das chinesische Konsulat, also die Volksrepublik China, wie Pio Sulzer erklärt. Zudem sei die Umzäunung auf drei Jahre befristet. Demzufolge darf angenommen werden, dass auf 2020 ein neuer Standort für das Generalkonsulat (jetzt: Bellariastrasse 20) und für die Konsularabteilung (Visa-Erteilung, Seestrasse 161) gesucht wird.
Vom Chinesischen Generalkonsulat war bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme zu erhalten. Unklar bleibt also auch, warum fünf Jahre nach dem Bezug der Villa die Sicherheit nicht mehr gegeben sein soll. (ls.)