Am Samstag 25. März, öffnen über zweihundert Sternwarten, Planetarien und astronomische Institute hierzulande und bei unserem nördlichen Nachbar ihre Kuppeln und Tore für die breite Bevölkerung (siehe Kasten). Auch die Sternwarten in Zürich, Bülach und Rümlang bieten am 15. Astronomietag den Besuchern nebst dem Blick durch ihre Teleskope auch interessante Vorträge und Bildpräsentationen. Im Unterland stehen an diesem Abend unter dem Motto «Sehenswertes an der Sonnenbahn» besonders faszinierende Himmelsobjekte entlang der scheinbaren Bahn der Sonne im Fokus.
In der Urania geht es um das Leben von Sternen, um den Riesenplaneten Jupiter und um die Nasa-Mission Juno dorthin. Diese, auch Jupiter Polar Orbiter genannt, wurde am 5. August 2011 gestartet und ist am 4. Juli 2016 in eine polare Umlaufbahn um den Jupiter eingeschwenkt. Von dort aus erforscht sie den Gasplaneten Jupiter mindestens ein Jahr lang.
Stürmischer als angenommen
Bereits Anfang September hat die Raumsonde spektakuläre Fotos des Gasriesen zur Erde zurückgeschickt. Dabei zeigte sich, dass dessen Nordpol noch stürmischer ist als angenommen. Und während die Erde atmosphärische Nordlichter kennt, hat Juno auf Jupiter Südlichter fotografiert, die wahrscheinlich die hellsten in unserem Sonnensystem sind. Entsprechend dem Zeitgeist wird Juno anders als frühere Raumsonden auch nicht mit Nuklearenergie betrieben, sondern mit strahlungsresistenten Solarzellen. Der Einsatz ist möglich, weil die Sonde auf ihrer polaren Umlaufbahn immer freie Sicht zur Sonne hat. Ausserdem befindet sich die Sonde auf dieser Bahn meist ausserhalb des starken Strahlungsgürtels des Jupiters.
Der Name der Sonde entstammt der griechisch-römischen Mythologie. Der Gott Jupiter umgab sich mit einem Wolkenschleier, um seine üblen Taten zu verbergen, doch seine Frau, die Göttin Juno, konnte durch die Wolken hindurchsehen und Jupiters wahre Gestalt erkennen. In einer älteren Liste von Nasa-Abkürzungen findet sich auch das Backronym «Jupiter Nearpolar Orbiter».
Eine Reise durchs «goldene Tor»
In der kleinen Sternwarte Rotgrueb zwischen Rümlang und Watt richten sich die Teleskope entlang der Ekliptik. Diese scheinbare Bahn der Sonne und unserer benachbarten Planeten steigt zu dieser Jahreszeit steil über den westlichen Horizont empor. Merkur steht um 19 Uhr Mitteleuropäischer Zeit (MEZ) 12½° hoch genau im Westen, Mars 29½° im Westsüdwesten. Dies werden die ersten beiden Stationen auf der Reise entlang der Ekliptik sein.
Eine Stunde später ist der Himmel für den Zwergplaneten Ceres genügend dunkel. Seine Helligkeit beträgt +8,2 mag. Die Beobachter folgen der scheinbaren Sonnenbahn durch das «Goldene Tor der Ekliptik» und machen Halt bei den Plejaden, dem Siebengestirn.
Mit M35 erreichen die Beobachter dann einen weiteren offenen Sternhaufen im Sternbild Zwillinge, dessen über 500 junge Sterne wie Diamanten vor dem schwarzen Hintergrund des Alls glitzern. (tb./zb.)
Urania-Sternwarte Zürich
Die Sternwarte Urania mitten in der Stadt Zürich bietet am Astronomietag 2017, dem 25. März, drei Spezialführungen: Um 21 Uhr spricht Dr. Lucia Kleint zum Thema «Das Leben von Sternen». Um 22 Uhr berichtet sie über «Jupiter, unser grösster Planet». Und um 23 Uhr klärt Andreas Weil über die «Nasa-Mission Juno» auf. Immer donnerstags, freitags und samstags finden um 20 Uhr öffentliche Führungen statt – bei jedem Wetter, denn mit dem grossen Teleskop gibt es immer etwas zu sehen. Der Eintritt in die Sternwarte Urania beträgt pro Führung 15 Franken für Erwachsene, 10 für Jugendliche von 12 bis 16 Jahren, Studentinnen, Senioren und Kulturlegi und 5 für Kinder ab 6 Jahren; jüngere sind gratis, ebenso AGUZ-Mitglieder mit gültigem Ausweis.
Tag der Astronomie
Am Tag der Astronomie öffnen Sternwarten ihre Dächer und Kuppeln oder stellen Astronomische Vereine ihre mobilen Teleskope auf einem öffentlichen Platz oder in einer Schulanlage auf. Mancherorts werden auch Vorträge oder Ausstellungen für Interessierte angeboten, um ihnen die Faszination der Astronomie und die Weltraumfahrt näherzubringen. Die Schweizerische Astronomische Gesellschaft SAG ist die Dachorganisation von über drei Dutzend astronomischen Vereinen vom Genfersee bis ins Bündnerland und von Basel bis in den Tessin. Seit 1988 organisiert sie dezentral und alljährlich in den einzelnen Regionen Tage der Astronomie. Im Mittelpunkt werden heuer Objekte entlang der scheinbaren Bahn der Sonne am Himmel stehen. (zb.)