Grossmünster wird zum Zentrum der Orgelmusik

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Orgelmusik-Fans kommen am diesjährigen Herbstzyklus der Orgelspiele Grossmünster auf ihre Kosten. Es wartet ein abwechslungsreiches Programm. Die Orgel ist nur schon beim Anblick ein faszinierendes Instrument: Die Vielzahl an Pfeifen, Manualen und Pedalen beeindruckt. Diese Bestandteile des riesigen Instruments erfüllen aber nicht nur einen visuellen Zweck, sie führen auch zu einer klanglichen Vielfalt, die kaum ein anderes Instrument vorweisen kann. Sie gilt vor allem als Kirchen- und Begleitinstrument für Gottesdienste, kann aber auch für viele andere Musikgattungen verwendet werden.
Mit den «Orgelspielen Grossmünster» gibt die Kirchgemeinde Grossmünster Interessierten seit vielen Jahren die Möglichkeit, von Gottesdiensten unabhängige Orgelkonzerte zu erleben. Die Orgelspiele setzen sich aus dem Sommer- und dem Herbstzyklus zusammen und werden durch die Reihe «Orgel um 12» ergänzt.

Tradition seit über 140 Jahren
Die Orgelkonzert-Tradition im Grossmünster geht bis ins Jahr 1876 zurück, als im Grossmünster die erste nachreformatorische Orgel gebaut wurde, nachdem das Instrument während der Reformation von Huldrych Zwingli aus dem Grossmünster verdrängt worden war. Dadurch wurden Zürich und insbesondere das Grossmünster unter Organisten bekannt, wovon die «Orgelspiele Grossmünster» profitieren, wie Andreas Jost, Organist am Grossmünster und künstlerischer Leiter der Orgelspiele, sagt: «Die eingeladenen Gäste freuen sich immer wieder darauf, an diesem traditionellen Standort für Orgelkonzerten ein Konzert geben zu dürfen. Die Suche nach interessierten Organisten wird dadurch erleichtert.» Bei der Auswahl der Gastmusiker steht für Jost die musikalische Qualität der Gäste im Vordergrund. Als international aktiver Organist verfügt er über ein grosses Netzwerk in der Szene, das er sich bei der Suche nach den Musikern zunutze macht: Die ausgewählten Organisten kennt er entweder persönlich oder sie wurden ihm empfohlen. Auch in diesjährigen Herbstzyklus werden so wieder einige bekannte Organisten aus dem In- und Ausland auftreten.
Die Auswahl der Stücke wird den jeweils spielenden Organisten überlassen. Jost meint: «Bei den Orgelspielen gibt es kein Motto, an das man sich als Organist halten muss. Dadurch, dass jeder Musiker seine Stücke selber auswählen kann, entsteht automatisch ein breiteres Spektrum an Musik und mehr Abwechslung für die Zuhörer.» Für ihn sei bei den Orgelspielen ebenfalls wichtig, dass die Orgelmusik im Zentrum steht. Deshalb verzichte er auf ein Rahmenprogramm.
Gemäss Jost lohnt sich der Besuch der Orgelkonzerte auch wegen der speziellen Atmosphäre: «Bei Konzerten in Kirchen entsteht eine Wechselwirkung zwischen Instrument und Raum, wie sie in herkömmlichen Konzertsälen kaum entstehen kann. Dies trägt zu einem besonderen musikalischen Erlebnis bei.» (gab.)

Herbstzyklus «Orgelspiele Grossmünster»: Konzerte am 10., 17., 24. und 31. Oktober im Grossmünster. Eintritt 15 Franken. www.grossmuenster.ch