Güterbahnhof soll bleiben

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Der noch bestehende Güterbahnhofteil bei der Hardbrücke in Zürich soll nicht «auf Vorrat» abgerissen werden. Dies fordert ein Vorstoss im Gemeinderat.

«Bireweich» findet AL-Gemeinderat Walter Angst die Vorstellung, dass Stadt und Kanton die noch bestehenden Hallen des SBB-Güterbahnhofs im Kreis 4 abreissen wollen. Die Hallen stehen neben der Baustelle des Polizei- und Justizzentrums (PJZ), das bis 2022 bezogen wird. Angst will mit einer Anfrage im Gemeinderat herausfinden, ob der Rest des Güterbahnhofs nicht erhalten bleiben kann. Solange kein konkretes Projekt für die Brache bestehe, gebe es keinen Grund, die Liegenschaft nicht zwischenzunutzen, ist Angst überzeugt. «Angesichts des knapper werdenden Bestandes an Flächen für Zwischennutzungen besteht in der Stadt Zürich ein hohes Interesse an deren möglichst langem Erhalt», schreibt Angst im Vorstoss. Der Stadtrat habe sich öfters für Zwischennutzungen ausgesprochen.

Personenaufgang verschieben
In die Quere kommen dem Anliegen die Baupläne einer provisorischen Personentreppe vom PJZ zur Hardbrücke. Diese Verbindung ist dort geplant, wo sich jetzt die verbliebenen Hallen befinden. Angst sieht dies nicht als Hindernis. «Es gibt genügend Platz, den Abgang zwischen den SBB-Gleisen und dem Güterbahnhof zu bauen», so der Medienchef des Zürcher Mieterverbandes. Laut seinen Recherchen ist es sogar so, dass damit dem kommunalen Richtplan von 2003 sowie dem Entwurf von 2018 eher entsprochen würde. Dieser sieht einen Fuss- und Radweg hinter dem PJZ entlang den SBB-Gleisen vor. Stossend ist für Angst zudem, dass das geplante Provisorium entgegen dem kantonalen Gestaltungsplan nicht behindertengerecht ist. «In der ersten Baubewilligung von 2009 ist noch von einem Lift die Rede, in der Bewilligung von 2017 wird der Kanton vom Liftanbau dispensiert», so Angst. Er fragt im Vorstoss darum: «Wieso hat das Amt für Baubewilligungen den Kanton von der Verpflichtung entbunden?» Zudem will er wissen, ob der Stadtrat bereit ist, sich auch im Falle des Güterbahnhofs gegen einen Abbruch auf Vorrat zu engagieren. Ob genügend Mitunterzeichner zusammenkommen, damit der Vorstoss für dringend erklärt wird, war bei Redaktionsschluss noch nicht klar.
Der Güterbahnhof wurde 1897 erbaut und gilt als architektonischer Meilenstein im Bahnwesen. Der Grossteil wurde 2013 wegen des Platzbedarfs fürs PJZ abgerissen. Momentan beherbergen die Resthallen verschiedene Kunstsammlungen. Federführend bei Art-Dock ist Architekt Ralph Bänziger. (ls./ Foto: ls.)