GZ sind wieder offen und haben neue Pläne

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Nach fast drei Monaten haben die Zürcher Gemeinschaftszentren den Betrieb wieder aufgenommen. Für die Mitarbeitenden war der Lockdown eine intensive Zeit, in der kreative neue Ideen entwickelt wurden.

Drei Monate lang waren die Türen der Zürcher Gemeinschaftszentren aufgrund der Corona-Pandemie geschlossen. «Für die Mitarbeitenden war es eine grosse Umstellung», sagt Ingrid Vannitsen, Leiterin Soziokulturelle Betriebe. «Sie sind es gewohnt, analog zu arbeiten mit engem Kontakt in den Teams und zu den Besucherinnen und Besuchern. Und plötzlich sahen sie sich im Homeoffice wieder und mussten neue Wege für die Kommunikation finden.»

Erobern der digitalen Welt 
So hiess es, nicht nur mit den Kolleginnen und Kollegen über den Bildschirm zu kommunizieren und Ideen zu sammeln, sondern auch Kontakte zu denjenigen zu pflegen, welche die GZ regelmässig mit ihren Angeboten bereichern wie zum Beispiel Spielgruppenleiterinnen oder Bewegungskursleiterinnen und Freiwillige, die regelmässig mitarbeiten. «Wir mussten quasi von heute auf morgen eine digitale Soziokultur entwickeln», so Ingrid Vannitsen. «Zum Glück waren viele Mitarbeitende bereits affin und hatten gute Ideen, die schnell umgesetzt werden konnten.» 
So wurden in Kürze aus den Sprachcafés digitale Sprachcafés, für Kinder gab es Basteln am Bildschirm, und sportliche Angebote wie Yoga für Erwachsene wurden online via Zoom ausgetragen. «Persönliche Kontakte sind in den GZ sehr gefragt. Also suchten wir Wege, diese zu verwirklichen. Wir haben quasi einen Schub von der analogen in die digitale Welt bekommen», fasst Ingrid Vannitsen die Ereignisse zusammen. «Wir haben gemerkt, dass man vieles auch digital machen kann. Jetzt sind wir am Analysieren, welche Angebote erfolgreich waren und ob man diese allenfalls weiterführen will.» Sie könne sich zum Beispiel durchaus vorstellen, einen digitalen Treff für Menschen, die nicht mehr so mobil sind, ins Leben zu rufen. Oder Online-Partys für Jugendliche weiterzuführen, die während der Schliessung sehr gut angekommen seien.

GZ rücken enger zusammen 
Ein weiterer positiver Aspekt der digitalen Kommunikation sieht Ingrid Vannitsen darin, dass die verschiedenen Teams sich mehr miteinander ausgetauscht und gemeinsame Ideen entwickelt haben. «Die Gemeinschaftszentren sind sehr quartiergebunden. Sie planen ihre Angebote im Quartier und fürs Quartier. Die Online-Angebote jedoch können von allen genutzt werden, egal, wo sie wohnen. So haben wir quartierübergreifend gearbeitet, und das soll nach der Wiedereröffnung nicht verloren gehen. Zum Beispiel entwickeln wir Ideen für gemeinsame Sommerferien-Angebote.» Und zwar nicht nur für Kinder und Jugendliche, sondern für Jung und Alt.

Bis 300 Personen 
Seit letztem Montag sind dank dem jüngsten Lockdown-Lockerungsschritt des Bundesrates in allen 17 Gemeinschaftszentren die Cafeterias und Jugendtreffs, die Ateliers, Werkstätten und Tierställe wieder offen. Es können Veranstaltungen bis maximal 300 Personen stattfinden. Private Kursleiterinnen und Kursleiter sowie Privatpersonen dürfen die Räumlichkeiten der Zürcher GZ wieder für eigene Zwecke mieten. Es gelten aber bei allen Veranstaltungen weiterhin die Hygiene- und Abstandsvorschriften des Bundes zur Verhinderung der weiteren Ausbreitung des Coronavirus. Zudem setzen die GZ in den Bereichen Gastronomie und Angebote für Kinder und Jugendliche die jeweiligen Schutzkonzepte der entsprechenden Dachorganisationen um. 
Die vorübergehende Schliessung der Zürcher Gemeinschaftszentren war für alle eine grosse Herausforderung. «Die schrittweise Öffnung war für uns jedoch noch anspruchsvoller», sagt Ingrid Vannitsen. «Wir mussten unser Schutzkonzept ständig anpassen und uns überlegen, wie wir die Distanzregeln und Hygienevorschriften einhalten können.»

Trotz Lockdown viel zu tun 
Obwohl die GZ während der Zeit der Schliessung keine Einnahmen aus Vermietungen und der Gastronomie hatten, benötigen sie keine Staatshilfe, sondern können die Ausfälle aus den Reserven decken. Doch langweilig wurde den GZ-Mitarbeitenden während des Lockdown nie. «Wir alle hatten während der ganzen Zeit viel zu tun», so Ingrid Vannitsen. «Wir mussten uns Angebote überlegen, haben die GZ aufgeräumt, waren mit Konzeptarbeit beschäftigt und haben die kommende Saison vorbereitet.» Viele Mitarbeitende waren auch für Angebote wie Take-away vor Ort, haben Leihbücher oder Bastel-Kits für Kinder vorbereitet und vor das GZ gelegt, haben Kontakte gepflegt und Unterstützungsnetze aufgebaut, und auch in den vier Gemeinschaftszentren, die Tiere halten, waren ständig Leute vor Ort. Zudem wurden in dieser Zeit Ferien abgebaut. «Niemand wünscht sich so etwas wie diese Pandemie noch einmal», zieht Ingrid Vannitsen Bilanz. «Aber die Zeit hat für uns auch gute Erkenntnisse und neuen Schwung gebracht.» (kst.)