Herr über Weiher, Frösche und Fische

Erstellt von Elsbeth Stucky |
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Guido Seiferle ist Fischereiaufseher mit Leib und Seele. Im Auftrag der Gemeinde Küsnacht schaut er nach dem Schübelweiher und dem Rumensee. Das tut er ehrenamtlich und darf dafür in beiden Gewässern nach Essbarem fischen.

Guido Seiferle spricht gerne über seine Aufgabe als Fischereiaufseher. Man spürt sofort: Es ist viel Herzblut dabei. «Die Natur gibt mir Zufriedenheit», bestätigt er gleich selber.
Beim Treffen am Schübelweiher ist auch der Küsnachter Gemeinderat Walter Matti zugegen. Die Gemeinde ist Seiferles Auftraggeber und Matti die Ansprechperson für den Fischereiaufseher. «Ein wahrer Glücksfall ist Seiferle», betont der parteilose Gemeinderat. «Er weiss, was er macht. Man kann ihn laufen lassen.» Wie seine Vorgänger auch.

«Ohne Wasser geht es nicht»
Guido Seiferle ist geradezu prädestiniert für die Aufgabe des Fischereiaufsehers. «Ich bin ein passionierter Fischer seit Kindesbeinen an, in Küsnacht nah dem See aufgewachsen und hier beheimatet», beschreibt er sich selber. Ausserdem war er 30 Jahre lang aktiv im Seerettungsdienst. «Ohne Wasser geht es bei mir nicht», erklärt er fröhlich. Und jetzt sei er ungebundener, seit er nur noch reduziert im eigenen Betrieb arbeite.

Seit einem Jahr ist Seiferle nun schon Pächter vom Schübelweiher und Rumensee. Acht Jahre werden es insgesamt sein. Er ist für den Erhalt der Artenvielfalt in und um das Gewässer besorgt und in seiner Funktion auch Bindeglied zwischen Behörden und Öffentlichkeit.

Von Kopf bis Fuss in Grün gekleidet, zudem in wassertauglichen Stiefeln: So unverkennbar tritt Seiferle im Outfit des Fischers auf. Auch Angelrute, Feumer und Köder hat Seiferle bei sich. Ringsum ist Naturschutzgebiet und baden und fischen im Weiher ist verboten. Nur der Fischereiaufseher hat die Pflicht und das Recht dazu. Was auch schon Anlass gab zu Meldungen bei der Gemeinde, wie Matti sagt. Das hat aber seinen Grund: Seiferle ist ehrenamtlich unterwegs und Lohn sind ihm die gefangenen Fische. Für seine Arbeit geht der Fischereiaufseher gezielt vor, er muss gesetzliche Auflagen erfüllen und alles rapportieren. Darum schaut er genau hin und das praktisch täglich, rund ums Jahr. Es geht um die Population von Karpfen, Hechten, Krebsen und Weissfischen.

Längere Zeit bedrohte der artfremde rote Flusskrebs die einheimischen Arten. Ausgesetzte Aale und Hechte dezimierten sie. Mehr Sorgen bereiten dem Fischereiaufseher jedoch die Amphibien. Die Wanderung der Frösche zu den Gewässern wird zwar gut unterstützt und doch gebe es eindeutig weniger. Der Laich sei halt auch beliebte Nahrung für verschiedene Lebewesen. Da stehen wir zu dritt am Weiherrand und schauen auf die Wasseroberfläche und ein neugieriger Karpfen kommt nah ran. «Er will schauen, was da los ist», sagt Seiferle amüsiert. Die könnten gut fünf bis sechs Kilo schwer werden. Eine Schildkröte lebe auch schon lange hier und «sünnele» manchmal auf einem Ast. Vermutlich sei sie ausgesetzt worden.

Karpfen schmecken doch
Zieht Seiferle einen Fisch raus, behandelt er ihn waidgerecht: Anfassen mit nassen Händen in geschützter Zone. Ist einer zu klein, kommt er zurück in den Teich. Hat einer einen Pilz, ist das kein gutes Zeichen. Die Daten werden gesammelt und geben schliesslich Auskunft über die Bewohner in den Gewässern und helfen, das Ökosystem aufrechtzuerhalten.

Schmecken Karpfen wirklich? «Ja, klar», sagt Seiferle, «nur ist das bei uns nicht wirklich bekannt. Aber sie sind fein und von guter Qualität.» Im Osten würden sie deshalb traditionell an Weihnachten gegessen.