Die Buslinie 38 soll aus finanziellen Gründen eingestellt werden. Fazit: Wer nicht gut zu Fuss ist, hat keine Chance mehr, zum Friedhof, der sich oben auf dem Hönggerberg befindet, zu gelangen. Die Bevölkerung wehrt sich mit einer Petition.
Die Sonne scheint, es weht ein heftiger Wind. Jazzige Klänge beherrschen die Szene vor dem Zürcher Stadthaus. Die konzertante Darbietung des Jazz Circles Höngg umrahmt die Übergabe der 2951 Unterschriften an FDP-Stadtrat Michael Baumer. Die Petition wurde für den Erhalt der Buslinie 38 vom Schützenhaus Höngg zum Waidspital erstellt.
Bei der Bevölkerung auf wenig Verständnis stösst übrigens auch, dass nicht nur die Buslinie 38 verschwinden soll, sondern dass unterhalb des Friedhofs zusätzlich ein enormer Abbau von Parkplätzen in der blauen Zone stattfinden wird. Fazit: In Höngg verschwinden nicht nur Parkplätze, sondern – wenn es nach den Behörden geht – auch eine Buslinie.
Ausbau statt Abbau
Stadtrat Baumer nahm die Unterschriften entgegen. Er bedankte sich beim Initianten der Petition Miroslav Steiner, welcher übrigens auch Präsident des Jazz Circles ist, und bei Alexander Jäger, Präsident des Quartiervereins Höngg. Dabei betonte Baumer, dass er durchaus Verständnis für die Weiterfahrt des «Büslis» hätte und sich für eine Lösung einsetzen wolle. Sein Ziel sei es ganz klar, die öffentlichen Verkehrsmittel aus- und keinesfalls abzubauen. Es gelte deshalb, eine Lösung für die Finanzierung zu finden.
Grund für das Loch in der Kasse in der Höhe von 900 000 Franken ist das an verschiedenen Höngger Strassen vorgeschriebene Tempo 30. Die Temporeduktion zwingt die öffentlichen Verkehrsmittel dazu, langsamer zu fahren. Die Verkehrsbetriebe brauchen dadurch mehr Fahrzeuge und Personal, um den Fahrplan aufrechtzuerhalten.
Wie ernst den anwesenden Petitionärinnen und Petitionären der Erhalt der Buslinie ist, bewiesen diese, als sie zu den jazzigen Klängen der Höngger Musiker gemeinsam das Kinderlied «Mir sind mit em Velo da» etwas umgestaltet hatten und lautstark sangen: «Mir sind mit em Büsli da, mir sind mit dä ÖV da.»