Die Linie 66 soll nicht mehr über das Hürlimann-Areal an die Sihlstrasse fahren. Neu wird der Bus bei der Kantonsschule Enge halten – vorläufig an der Bederstrasse.
Die Busse der Linie 66 bleiben in den Hauptverkehrszeiten zwischen Waffenplatzstrasse und Sihlstrasse regelmässig im Stau stecken. Der 66er soll deshalb ab dem Fahrplanwechsel 2019 nicht mehr vom Neubühl-Quartier an die Sihlstrasse fahren, sondern nur noch bis zur Kantonsschule Enge. Wie die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) auf Anfrage mitteilen, wird der Bus vorerst aber nicht am idealen Standort direkt vor dem Aufgang der Kantonsschule an der Stei-
nentischstrasse halten können. «Vorübergehend muss die Linie 66 die provisorische Haltestelle Kantonsschule Enge bedienen, welche sich voraussichtlich in der Bederstrasse bei der aktuellen Haltestelle der Postautos befindet», teilt Mediensprecherin Daniela Tobler mit.
Grund dafür ist die Bederbrücke. Weil deren Zustand schlechter ist als erwartet, dürfen seit Anfang Februar keine Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen – Busse und Lastwagen – über die Brücke fahren. So soll sichergestellt werden, dass die Bederbrücke bis zum Neubau sicher unter- und überquert werden kann. Aus diesem Grund werden alle Postautos vorzeitig gewendet und verkehren durch die Steinentischstrasse. Käme der Bus der Linie 66 hinzu, würde dieser gemäss VBZ die Durchfahrt der Postautos behindern. Am definitiven Ort halten kann der 66er erst nach Abschluss des etappenweisen Ersatzes der Bederbrücke. Das dürfte noch dauern. Geplanter Baubeginn ist im Frühling 2020. Die Arbeiten sind frühestens im Frühling 2022 fertig.
Pläne stiessen auf Kritik
Als die VBZ ihr Vorhaben im Frühling letzten Jahres vorgestellt hatten, stiess es teilweise auf Kritik. In Wollishofen wurde bedauert, dass das Neubühl-Quartier seine direkte Verbindung ins Stadtzentrum verlieren würde. In der Enge ging es vor allem um die Haltestelle der Linie 66 im Hürlimann-Areal, die durch die Änderung wegfällt. Künftig wird das Areal durch die Linie 72 bedient. Diese erhält eine neue Haltestelle zwischen Manesseplatz und Schmiede Wiedikon. Sie liegt jedoch auf der anderen Seite der Sihl und der Gleise der Sihltal-Zürich-Uetliberg-Bahn. Im Fahrplanverfahren für 2020 und 2021 gingen allerdings nur vier Begehren gegen das Vorhaben ein. «Aus Sicht der VBZ steht der Grossteil der Betroffenen dem Projekt positiv gegenüber und erkennt die Vorteile insbesondere in der Taktverdichtung und der besseren Anschlüsse», sagt Tobler.
Umsetzung mit Fahrplanwechsel
Wie geht es weiter? «Die VBZ haben alle vorgesehenen Fahrplanänderungen Anfang Juni beim Zürcher Verkehrsverbund eingegeben», erklärt Tobler. Dieser reicht sie zusammen mit den restlichen Änderungen im Kanton Zürich beim Verkehrsrat ein. Der Verkehrsrat entscheidet im Sommer. Sofern der Entscheid positiv ist, wird das Angebot der Linie 66 zum Fahrplanwechsel im Dezember 2019 umgesetzt. Das Quartier Neubühl erhält damit ganztags und am Wochenende einen dichteren Takt und bessere Anschlüsse im Morgental ans Tram 7. (pw.)