Die Hunde-Partei kämpft gegen die unverhältnismässige Umsetzung des Hundegesetzes in Zürich. Über den neusten Stadtratsbeschlusszu den Hundezonen sind dieHündeler verärgert. Sie ziehen ihr Anliegen nun ans Statthalteramt weiter und haben zudem eineOnline-Petition gestartet.
Im Frühling befasste sich der Zürcher Stadtrat erstmals mit der Anpassung von Hundefreilaufzone, Leinenpflicht und Betretungsverboten für Hunde. Eine entsprechende Verfügung wurde im September publiziert. Es handelt sich darin zum grossen Teil um Standorte in Anlagen und Parks. An mehreren Orten dürfen Hunde nur in der Nacht – zwischen 22 Uhr und 10 Uhr morgens – von der Leine gelassen werden. Hundebesitzer müssen somit mit der Taschenlampe die Hinterlassenschaften ihres Vierbeiners suchen, damit sie diese im Kotsäckli entsorgen können.
Familien mit Kindern, die einen Hund besitzen, müssen ihn bis um 22 Uhr anbinden. Dadurch ist tagsüber ein gemeinsames Picknick beziehungsweise das Spielen zwischen Kindern und Hunden nicht mehr möglich. Normalerweise sind die Kinder nämlich um 22 Uhr – wenn die Leinenpflicht aufgehoben wird – längst im Bett. Andernorts – wie am Fischerweg – herrscht Leinenzwang. Hier dürfen sich Hunde nur auf einem engen Raum – unterhalb des Weges – dem Limmatufer entlang frei bewegen. Zudem sieht der Stadtratsbeschluss Betretungsverbote für Hunde in mehreren Anlagen der Stadt vor. In der Folge hagelte es 400 Einsprachen. Diese wurden vom Stadtrat bearbeitet und einige Zonen wurden gestrichen.
Hunde-Partei wehrt sich
Anfang Dezember erhielten die verbleibenden 42 Rekurrenten den definitiven Beschluss mit Argumenten in einem 32-seitigen Dokument. Die Hunde-Partei, welche ebenfalls – neben mehr als vierzig anderen Hundehaltenden – Einspruch erhoben hatte, wehrt sich. Die Lokalinfo hat mit deren Präsidenten Walti Ogi gesprochen. Dieser ärgert sich und sagt: «Im Stadtratsbeschluss wurden die Argumente der Rekurrenten zum grossen Teil ohne logische Begründung abgeschmettert. Der Vorstand der Hunde-Partei hat deshalb beschlossen, den Beschluss an das Statthalteramt weiterzuleiten.»
Einsprachen und Online-Petition
Im Anschluss an den ihnen persönlich zugestellten Stadtratsbeschluss haben die Rekurrenten nun die Möglichkeit, bis am 2. Januar 2022 erneut Einsprache einzulegen. In diesem Zusammenhang hat die Hunde-Partei eine Online-Petition lanciert. Der entsprechende Link und die Kontaktmöglichkeiten sind auf ihrer Homepage aufgeschaltet. Die Hundezonen in der Stadt Zürich gaben nicht nur unter den Hündelern viel zu reden. Auch die IG Freiheit, welche jedes Jahr den rostigen Paragrafen für das dümmste und unnötigste Gesetz verleiht, steht offenbar hinter Zürichs Hunden und deren artgerechter Haltung. Sie verlieh Karin Rykart, der Vorsteherin des Sicherheitsdepartements der Stadt Zürich, für den Hundezonenplan den Schmähpreis.
Artgerechte Hundehaltung
Für den Präsidenten der Hunde-Partei ist klar: «Zur artgerechten Hundehaltung gehört nun mal – neben Erziehung, Pflege und Fütterung – auch die regelmässige Bewegung eines Vierbeiners. Hunde haben einen grossen Bewegungsdrang. Deshalb müssen sie die Möglichkeit haben, ohne Leine herumzutollen.» So wird sich die Hunde-Partei auch künftig für das Wohl und die Rechte von Hund und Halter einsetzen.Béatrice Christen
Weitere Informationen:www.hundepartei.ch
Der Präsident der Hunde-Partei, Walti Ogi, zusammen mit Hündin Kyla in seinem Garten. Er kämpft gegen das «rostige» Zürcher Hundegesetz.Bild ch.