«Huren-Heiko» wütet weiter in Zürich

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Untergetaucht soll er sein, der als «Huren-Heiko» bekannt gewordene Bordellbetreiber von Zürich. Stimmt nicht. Er ist wieder in der Stadt und macht munter weiter.

Zahlreiche Wohnungen soll der Deutsche Heiko S.* in Zürich und Kloten in Bordelle umgewandelt haben. Illegal. In einem Klotener Fall kam es im März zum Prozess vor Bezirksgericht Bülach. Vier Strafbefehle wegen Ungehorsams gegen eine amtliche Verfügung mit einer Bussenandrohung von 6200 Franken sollten verhandelt werden. Doch Heiko S. erschien nicht, weshalb die Bussen rechtskräftig wurden. An seinem Wohnort in St. Gallen war er ausgezogen. Untergetaucht, hiess es. Inzwischen ist klar: Der als Huren-Heiko bekannt gewordene Deutsche macht hierzulande munter weiter. Nach Recherchen der «Lokalinfo» musste Heiko S. Mitte Mai in Zürich erneut eine Wohnung räumen, die er unter falschem Vorwand mieten liess und sogleich in ein Bordell umgewandelt hatte.

«Und ständig kamen Freier»
Vermieterin Agnes Krähenbühl (Name geändert) bestätigt, dass Heiko S. ihre Einzimmerwohnung am 8. Februar gemietet hatte. Den Mietvertrag für die Einzimmer-Wohnung in einem Stadtquartier hatte eine 20-Jährige unterschrieben. Krähenbühl: «Die Frau hat mir dabei Heiko S., der ebenfalls dabei war, als ihren Bekannten vorgestellt.» Die angebliche Kosmetikerin habe die Kleinwohnung anschliessend übernommen. «Dann geschah eine Woche lang nichts», erinnert sich Krähenbühl. Anschliessend hätten sich verschieden Frauen die Klinke in die Hand gegeben. «Und ständig kamen Freier», so Krähenbühl weiter. Sie meldete das Treiben der Stadtpolizei Zürich, die das Vorgefallene rapportierte, und kündigte gleichzeitig den Mietvertrag. Mitte Mai musste dann die Wohnung geräumt werden. Mit dabei wiederum Heiko S., der das Boxspringbett mitsamt den 15 Kartonschachteln abgeholt habe.
Dass der 47-Jährige seine illegale Masche einfach weiterzieht, verwundert. Denn in der Schweiz ist noch immer die Busse von 6200 Franken aus dem Klotener Strafverfahren ausstehend. Bezahlt wurde sie bislang nicht, wie die Bülacher Statthalterin Karin Müller bestätigt. Sie räumt allerdings ein, dass noch nicht alle Zahlungsfristen verstrichen seien.

Rechtmässig angemeldet
Immerhin etwas Gutes gibt es im Huren-Heiko-Fall zu berichten. Die Bussenbescheide können inzwischen zugestellt werden. Wie zu erfahren war, ist Heiko S. an einem Wohnort in Deutschland rechtmässig angemeldet. Aber: Bezahlt er seine Bussen weiterhin nicht, drohen ihm nach Ablauf der Zahlungsfristen 62 Tage Gefängnis.
Dass der 47-Jährige munter weitermacht, ärgert vor allem Gerhard Dürrer (Name geändert), dem Heiko S. noch rund 10 000 Franken Miet- und Aufwandkosten schuldet. Grund: Meichtry gehört ein Einfamilienhaus in Kloten, welches Heiko S. in ein Bordell umgewandelt hatte. Drei Monatsmieten seien noch ausstehend. «Zudem hat er die Endreinigung nicht bezahlt», so Meichtry. Ferner seien auch Kosten für Maler- und Elektrikerarbeiten angefallen. Meichtry: «Wir würden das Geld gerne endlich einfordern.» Das gehe aber nicht, weil er die Adresse des Deutschen nicht kenne und deshalb kein Betreibungsverfahren einleiten könne.

«Einfach unfassbar»
Agnes Krähenbühl ist froh, dem Treiben in ihrer Mietwohnung ein Ende gesetzt zu haben. Zurückgeblieben seien verschmierte Wände und der Ärger darüber, vom 47-Jährigen derart hinterlistig getäuscht worden zu sein. «Als die Vorfälle in Zürich und Kloten geschahen, weilte ich im Tessin und hab davon nichts mitbekommen», sagt sie. Die Vermieterin ist überzeugt, dass «Huren-Heiko» munter weitermachen wird. Krähenbühl: «Einfach unfassbar, dass einem solchen Mann nicht beizukommen ist.» (Autor: Daniel Jaggi)