Maya Piguet arbeitet seit 16 Jahren in der PBZ Bibliothek Affoltern. Dort hat sie ihren Traumjob gefunden.
Die gelernte Buchhändlerin lebt selbst auch in Affoltern. Ihre drei Töchter hat sie schon in jungem Alter bekommen, mittlerweile sind diese längst erwachsen. Früher arbeitete sie in einem kleinen Lädeli am Zehntenhausplatz und kam selbst als Kundin in die PBZ Bibliothek Affoltern. Eines Tages fragte sie dort nach, ob zufällig eine Stelle in der Bibliothek frei sei. Ein wenig musste sie warten, doch dann hatte sie Glück. Man rief sie an, ob sie noch Interesse hätte.
Den Arbeitsalltag beschreibt Piguet als äusserst abwechslungsreich. Wer denkt, in einer Bibliothek arbeiten heisst sitzen und lesen, der irrt. Bevor die Türen um 14.00 Uhr für die Kundschaft geöffnet werden, findet bereits viel statt. Zunächst müssen die abgegebenen Medien zurückgebucht und einsortiert werden. Piguet recherchiert viel und kauft auch neue Bücher, CDs und DVDs. Ihr Fachgebiet ist die Abteilung Wohnen, Kochen und kreative Freizeit. Da sie in ihrer Freizeit sehr gerne an ihrem Gartensitzplatz gärtnert und mit Leidenschaft ihre Wohnung immer wieder neu herrichtet, ist sie hier genau richtig. In einer Fachgruppe organisiert sie die Veranstaltungen des «KinderTREFF» mit, zu denen auch das bekannte «Ryte, ryte Rössli» gehört. Ganz grosse Freude hat sie an Schulklassenführungen. Die meisten finden in der zweiten Klassenstufe statt. Die riesige Vorfreude und Aufregung der Kinder begeistert sie jedes Mal aufs Neue. Dass jemand mit einer Leidensmiene kommt, ist selten.
Schönste Aufgabe Kundenkontakte
Überhaupt gehört der Kundenkontakt zu den schönsten Aufgaben in ihrem Beruf. Zwar sucht die PBZ Affoltern schon seit langem einen neuen Standort, unter anderem wegen des Platzmangels in den jetzigen Räumlichkeiten im GZ Affoltern. Doch durch die kleine Grösse ist man auch nah an den Kunden, was Piguet als Vorteil empfindet. Sie begrüsst jeden, der hereinkommt, und sieht auch, wenn jemand mit fragendem Gesichtsausdruck vielleicht etwas hilflos zwischen den Regalen steht. So kann sie auch ausgleichen, dass durch die Digitalisierung die Nähe zu den Kunden etwas abgenommen hat.
Manche Leute empfinden die Selbstausleihe, die mittlerweile in allen PBZ-Standorten Praxis ist, als angenehm. Doch sie führt auch zu Distanz und bei manchen Menschen dazu, dass sie sich vielleicht nicht mehr trauen, etwas zu fragen. Piguet kann das gut auffangen, sie achtet sehr auf ihre Kundschaft. Wenn sie dann in ihrer Freizeit erkannt und ihr im Bus freudig zugewinkt wird, freut sie sich sehr. Schliesslich ist das die Rückmeldung, dass sie ihre Arbeit gut gemacht hat. Im letzten Dezember kam sogar ein Mädchen mit einem kleinen Geschenk für sie in die Bibliothek.
Dennoch wäre ein anderer Standort besser. Viele Menschen im Quartier wissen gar nicht, dass Affoltern eine Bibliothek hat, da sie recht abgelegen liegt. Piguet hofft auf einen Umzug an den Zehntenhausplatz, der ja in einigen Jahren umgestaltet wird. Einerseits liebt sie es, durchs Lesen in andere Welten abzutauchen. Piguet steht sogar manchmal extra früher auf, um noch eine Stunde lesen zu können. Andererseits ist sie sehr interessiert an dieser Welt. Als die Stadt Zürich von 2017 bis 2018 Workshops zur Quartierentwicklung veranstaltet hat, hat sie an jedem teilgenommen und ihre Ideen eingebracht. Die Freizeit verbringt sie gerne in Museen und Kunstausstellungen. Am liebsten verreist sie mit dem Zug, auch aus ökologischen Gründen, und besucht regelmässig ihre Lieblingsstadt Berlin, in der ihr nie langweilig wird. Ihre Aufgaben fasst sie zusammen: «Ich liebe meine Arbeit!»