Im Helmhaus wird «alles immer besser»

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Mit der Ausstellung «things are getting better all the time» stellt das Helmhaus seine Räume den drei Kunstschaffenden Anne-Lise Coste, David Chieppo und Dieter Hall zur Verfügung.

Das Helmhaus, in dem heute Schweizer Gegenwartskunst gezeigt wird, war im 13. Jahrhundert noch eine offene Halle, an dem Gericht gehalten wurde, und später ein Marktplatz. Ein Ort also, an dem man zusammenkam und über Gott und die Welt diskutierte. 1791 entstand dann das eigentliche mehrstöckige Helmhaus – heute ein Ort, an dem man zusammenkommt, um über die aktuelle Kunstszene zu diskutieren.

Emotion, Rebellion, Reflexion
Unter dem Ausstellungsmotto «things are getting better all the time» (ein Beatles-Zitat) gehen Anne-Lise Coste, David Chieppo und Dieter Hall mit einer Mischung aus Ernst und Ironie direkt auf ihr Publikum los. Sie fordern es mit politischen und privaten, reflektierten und unbewussten Botschaften, mit Spielerischem und Unmissverständlichem zum Nachdenken über unsere Gegenwart heraus. Es gibt für sie keine Motive oder Techniken, die tabu sind. Diese nutzen sie vielmehr individuell und gnadenlos als Mittel, sich herrschenden Normierungstrends zu entziehen und neue Denkräume zu eröffnen.

Provokativ und komisch
Anne-Lise Coste (geboren 1973 in Frankreich) lebt nach vielen Jahren in Zürich und New York heute in Südfrankreich. Ihre Zeichnungen und literarischen Sätze verbinden poetischen Sinn mit sozialer Kritik, strahlen Ironie, Rebellion und Emotionen aus. Ihre schnell hingekritzelten Zeichnungen, schriftlichen Kommentare, Sprüche und Notizen bringen das zu Papier, was sie als Person beschäftigt. Ihre Werke sind oft provokativ, manchmal komisch, es sind Kommentare über die mächtige und gewalttätige Welt um sie, um uns herum. Eine Welt, von der wir nicht wissen, wohin sie steuert!

Drastisch und sensibel
David Chieppo (geboren 1973 in den USA) lebt und arbeitet seit 1998 in Zürich. Seine Bilder sprechen politische und gesellschaftliche Themen an. Chieppo ist ein «Bad Boy», der mit seiner Malerei auf niemanden und nichts Rücksicht nimmt; weder auf das Sehen noch auf das Denken oder gar die Erwartungen des Betrachters. Trotzdem ist er ein sensibler Beobachter. Das Helmhaus hat dem Künstler während der Ausstellung zum Arbeiten ein Atelier eingerichtet. Es riecht nach frischer Farbe. Hier befindet sich der Besucher in der Archäologie der Malerei, hier fliesst die Kreativität.

Sanft und hart

Dieter Hall (geboren 1955 in Zürich) ist nach fast 30 Jahren in New York 2011 nach Zürich zurückgekehrt. Der vielseitig begabte Künstler hält die innere und äussere Welt des Alltags fest. Seine Formensprache und die Kompositionen seiner Bilder lassen Geschichten erahnen, zeigen Sanftheit und Härte, wenn er das Thema Homosexualität angeht. Der Raum mit seinen Collagen ist angereichert mit Zitaten und Verweisen auf unsere Wirklichkeit. Hall lädt zum Philosophieren, aber auch zum Lächeln ein. (Text: Elke Baumann / Foto: Lisa Maire)

Helmhaus, Limmatquai 31. Ausstellung bis 25. Juni. Jeweils Di–So, 11–18 Uhr, Do 11–20 Uhr. Eintritt frei. Infos zu den Begleitveranstaltungen: www.helmhaus.org