Im «Paradies» leben mehr Menschen

Zurück

Die Sanierung ist nach zwei Jahren beendet: Neu zählt die städtische Siedlung Paradies in Wollishofen 160 zusätzliche Bewohner.

Gleich zwei Stadträte kamen, um einer kleinen Schar Medienvertreter die frisch sanierte Wohnsiedlung Paradies zu präsentieren. Die Renovation der Überbauung aus den 1970er-Jahren an der Dangelstrasse in Wollishofen ist abgeschlossen, nun müssen noch die letzten Detailarbeiten erledigt werden. «Der Spielplatz sollte Ende dieses Monats fertig sein», erklärte Finanzvorsteher Daniel Leupi (Grüne). Gemeinsam mit SP-Stadtrat André Odermatt, Vorsteher des Hochbaudepartements, führte er letzte Woche durch die Siedlung.
«Man erhält nicht täglich eine Einladung ins Paradies», sagte Leupi gleich zu Beginn augenzwinkernd. Mit dem Grünraum sei es wirklich ein kleines Paradies und werde dem Auftrag gerecht. Die Dangelstrasse liegt im Entlisberg-Quartier und damit nahe des Waldes. Leupi, der selber in Wollishofen lebt, erzählte, dass die im «Paradies» wohnhaften Kinder mit seinen Kindern ins gleiche Schulhaus gegangen seien.

Durch die Zusammenlegung von kleinen Wohnungen zu Familienwohnungen leben rund 160 Menschen mehr im «Paradies». Früher waren es 417 Bewohner gewesen, heute sind es 574. Da die Bauarbeiten etappenweise durchgeführt wurden, konnten die bisherigen Mieter wieder in die Wohnungen der Siedlung einziehen.

Kein Minergie-Zertifikat

«Das Gebäude war vorher in einem sehr sanierungsbedürftigen Zustand», erklärte Odermatt. Irgendwann sei der Zeitpunkt da gewesen, dass man etwas habe machen müssen. Einerseits hat man 26 1½-Zimmer-Wohnungen zusammengelegt. So sind 13 4½- und 5½-Zimmer-Wohnungen entstanden. Andererseits wurden die Küchen und Badezimmer erneuert, die Bodenbeläge und Fenster ersetzt sowie eine neue Lüftung mit Wärmerückgewinnung installiert, was gemäss Odermatt für ein gutes Raumklima sorgen soll. Ausserdem hat die Stadt das Gebäude aussen gedämmt. Neu möchte sie mindestens 90 Prozent des Wärmebedarfs durch erneuerbare Energie decken – dank Umweltwärme aus Quellwasser. Die neu eingebauten Haushaltgeräte sollen alle einen geringen Stromverbrauch aufweisen. «Man sieht, was man auch mit einer Renovation erreichen kann», zeigte sich Odermatt begeistert. Trotzdem fügte er an: «Eine Modernisierung gibt es nicht gratis.» Es sei ein Spannungsfeld zwischen nachhaltigem Bauen und kostengünstigen Wohnungen. Ein Minergie-Label wird die renovierte Siedlung nicht erhalten. Der Grund: Der Einbau einer Lüftung in allen Räumen, wie dies für das Minergie-Label erforderlich gewesen wäre, sei wegen der geringen Raumhöhe nicht möglich gewesen.

Kostenpunkt: 51 Millionen
Die Gesamtkosten für das Projekt betragen rund 51 Millionen Franken. Ein Drittel der Wohnungen sind subventioniert, was laut Leupi ein «gutes Gleichgewicht» darstellt. Die Mietpreise sind leicht gestiegen und liegen zwischen 800 Franken für eine 1½-Zimmer-Wohnungen bis etwa 2300 Franken für 5½ Zimmer (Attika).
Da deutlich mehr Kinder in der Siedlung wohnen, hat die Stadt ein besonders Augenmerk auf den Spielplatz gelegt. In Workshops konnten die Bewohnerinnen und Bewohner ihre Wünsche anbringen. Entstanden ist eine Art Dschungellandschaft. (pw)