Im Zürcher Untergrund werden Gleise verlegt

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Der Tunnel zwischen Hauptbahnhof und Selnau ist aktuell gesperrt. Die Sihltal-Zürich-Uetliberg-Bahn muss die Fahrbahn erneuern.

Dort, wo normalerweise im Hauptbahnhof die Sihltal-Zürich-Uetliberg-Bahn abfährt, ist ungewohnt wenig los. Statt Pendlerinnen und Pendler, die auf den Zug hetzen, arbeiten Bauarbeiter an den Gleisen. Seit fast zwei Wochen fahren deshalb zwischen Hauptbahnhof Zürich und Bahnhof Selnau keine Züge mehr.
Die Sihltal-Zürich-Uetliberg-Bahn (SZU) muss 30 Jahre nach der Inbetriebnahme des Tunnels auf einer Strecke von 800 Metern die Fahrbahn erneuern. Sie ist ans Ende ihrer Lebensdauer gelangt. Bei einer Medienführung bot die Bahngesellschaft Einblick. «Die alten Schwellen und Gleise werden entfernt», erklärte Projektleiterin Martina Winkler. Danach folgen das Abfräsen des Betons sowie der Einbau der neuen Schwellen und Schienen. Die neuen Gleise werden dann wieder mit Beton fixiert. Gearbeitet wird in Etappen – bei der Medienführung gerade am Gleis 22. Das Gleis 21 dient derweil zum Abtransport der alten Schienen, Weichen und ausgedienten Schwellenblöcke mit dem Güterzug. Sobald das Gleis 22 vollständig erneuert ist, beginnt die Arbeit am Gleis 21. Das wird voraussichtlich Anfang August sein. 15 Bauarbeiter sind laut Winkler im Moment im Einsatz. Dass auch die neuen Schienen eher alt aussehen und rostig sind, ist übrigens normal. Sie glänzen erst dann, wenn Züge sie befahren.

Bis 1. September bleibt die Strecke zwischen Hauptbahnhof und Selnau gesperrt. Passagiere müssen in der Selnau aus- und einsteigen und entweder zu Fuss gehen oder das Tram benutzen, weil keine Ersatzbusse verkehren. Reisenden auf den Uetliberg (S10) oder Richtung Adliswil und Sihlwald (S4) empfiehlt die SZU, den signalisierten Fussweg zu nehmen. Zu dieser Jahreszeit sind auf dem Abschnitt täglich rund 25 000 Passagiere unterwegs. Das führt teilweise zu Reklamationen. «In der Tat gab es doch einige, die ihren Unmut zum überfüllten Bus 76 zwischen Binz und Wiedikon oder zu den teils deutlich längeren Reisezeiten äusserten», sagte SZU-Marketingleiter Marco Graf. Eine Herausforderung seien ausserdem die Touristen. Ihnen hilft die SZU mit sogenannten Kundenlenkern. Insgesamt sei das Verständnis aber gross.

Weiterer Umbau am Hauptbahnhof
In wenigen Jahren steht bei der SZU-Haltestelle im Hauptbahnhof das nächste Projekt an: Der Untergrundbahnhof genügt den Anforderungen des Behindertengleichstellungsgesetzes nicht. Zudem muss er auch in Zukunft die wachsenden Pendlerströme bewältigen können. Dafür ist unter anderem eine Perronerhöhung nötig. Der Umbau ist für 2022/2023 geplant. (pw.)