Die Baugenossenschaft Freiblick öffnet ihr Co-Working-Projekt in der Leimbacher Siedlung «Vista Verde» fürs ganze Quartier. Bis Herbst kann der professionell eingerichtete Büroraum noch kostenlos genutzt werden.
Co-Working ist im Trend. Auf dem Zürcher Büroimmobilienmarkt findet sich ein stetig wachsendes Angebot an voll eingerichteten Büroräumlichkeiten, wo Freelancer, Soloselbstständige, Start-ups oder auch Angestelltenteams grösserer Unternehmen relativ unkompliziert einen festen Arbeitsplatz anmieten können. Ob an der Europaallee, der Bahnhofstrasse, in Altstetten oder Oerlikon. Als Alternative zum Homeoffice beworben, versprechen Co-Working-Büros all jenen, denen zu Hause die Decke auf den Kopf fällt oder die zu Hause nicht den nötigen Platz und die Ruhe haben, um Privates von Beruflichem zu trennen, eine individuell anpassbare Umgebung für produktive Stunden. Soziale Kontakte und berufliche Vernetzungsgelegenheiten inklusive.
Partizipatives Pilotprojekt
Auch die Zürcher Baugenossenschaft Freiblick geht mit der Zeit: In ihrer Siedlung «Vista Verde» in Leimbach, an schönster Aussichtslage, stellt sie seit einiger Zeit einen gemeinschaftlich nutzbaren Raum als Coworking-Space zur Verfügung. «Das Bedürfnis wurde schon vor Corona an uns herangetragen», sagt Pascal Lussmann, Leiter der genossenschaftsinternen sozialen Anlaufstelle Drähschiibe. Als dann die Betreiberin einer Kinderspielgruppe aufhörte, ergriff man die Gelegenheit und startete in dem frei gewordenen Raum ein partizipatives Co-Working-Projekt. Das ursprünglich grosse Interesse an einem geteilten Büro sei dann allerdings – wie andere Co-Working-Angebote auch – coronabedingt dahingeschmolzen. Trotzdem wurde der schöne grosse Parterreraum mit Teeküche fertig umgebaut und eingerichtet. Bildschirme, Möblierung: Alles ist günstig erworben oder geschenkt. Die grossen Tische zum Beispiel – sie sehen tipptopp aus – seien ausgemusterte Modelle aus einer Zeitungsredaktion, erzählt Lussmann. Er selbst hat ein nostalgisches Radio und eine hübsche Retroleuchte gestiftet, und bei einer siedlungsinternen Entsorgungsaktion kamen unter anderem die Bürostühle zusammen. Auch eine Arbeitsnische für Telefongespräche, mit schallisolierenden, flexiblen Wänden ausgestattet, steht zur Verfügung. Die Verkleidung der Wände wurde zusammen mit einem Co-Working-Space-Nutzer finalisiert.
Zurzeit teilen sich sechs Menschen aus den Leimbacher Freiblick-Siedlungen «Vista Verde» und «Sonnenhalde» sowie ein Externer den Arbeitsraum. Darunter Familienmütter und -väter, die beruflich an Projekten arbeiten und dafür zu Hause nicht die nötige Ruhe finden. Wobei bisher nicht mehr als eine oder zwei Personen gleichzeitig anwesend seien, so Lussmann.
Mehr Nutzer erwünscht
Wenn die pandemiebedingten Einschränkungen fallen, könnte das Freiblick-Co-Working durchaus mehr Arbeitsplätze vertragen. «Wir möchten den Raum möglichst gut auslasten», sagt Lussmann. Damit er selbsttragend werde, brauche es vielleicht 20 bis 30 Leute, die das Angebot nutzen. Auch Genossenschaftsexterne heisse man willkommen. Der Raum sei mit einem elektronischen Zugangssystem ausgerüstet und deshalb für Berechtigte jederzeit zugänglich. Auch nachts und an Wochenenden.
Die Nutzungspreise sind noch nicht festgelegt. Sie sollen aber möglichst bescheiden bleiben. Bis zum Ende der Pilotphase im nächsten Herbst kann das Arbeiten im Coworking jedenfalls gratis getestet werden. «Wenn wir dann nicht 30 Nutzerinnen und Nutzer haben, werden wir den Raum sicher nicht gleich schliessen», betont Lussmann. Man überlege sich aber jetzt schon allfällige Zusatznutzungen, etwa für Ausstellungen oder kreatives Arbeiten. Die Büro-Umbauten blieben jedenfalls gezielt flexibel, damit der Raum bei Bedarf problemlos neu angepasst werden kann.
Mehr Informationen für Interessierte:
pascal.lussmann@freiblick.ch,
079 953 03 46 (Di–Fr).