In zwei Schulkreisen wird das SP-Präsidium angegriffen

Erstellt von Thomas Hoffmann |
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Sowohl im Schulkreis Letzi wie im Schulkreis Uto wird am 7. März eine neue Präsidentin respektive ein neuer Präsident für die Kreisschulbehörde gewählt. Die SP will ihre bisherigen Sitze in beiden Fällen mit einer Frau verteidigen. Allerdings hat in einem Schulkreis der bürgerliche Kandidat die besseren Karten.

Sieben Kreisschulbehörden gibt es in ­Zürich. Die SP – mit Abstand die grösste Partei in der Stadt – hat gleich in fünf Wahlkreisen das Präsidium inne. Das Interesse an dem Amt verwundert nicht, handelt es sich doch um eine lukrative Tätigkeit. 196 323 Franken beträgt der aktuelle Jahreslohn.

Die regulären Wahlen für die Kreisschulbehörden finden alle vier Jahre statt, die nächsten 2022. Da jedoch im Schulkreis Letzi (Kreis 9) die bisherige Präsidentin Barbara Grisch frühzeitig zurücktritt und im Schulkreis Uto (Kreis 2 und Teil des Kreises 3) der bisherige Präsident Roberto Rodriguez (wir berichteten), kommt es am 7. März zu Ersatzwahlen. In beiden Fällen will die SP ihren bisherigen Präsidiumssitz ver­teidigen, in beiden Fällen wird sie herausgefordert. Im «Letzi» von der FDP, im «Uto» von den Grünen und den Grünliberalen (GLP). Dabei stehen die Chancen der Bürgerlichen gut, dass sie zumindest im Schulkreis Letzi der SP den Sitz wegnehmen. Die SP schickt Ursula Sintzel (51) ins Rennen, die FDP ­Lukas Walther (34). Beide sind seit Jahren Mitglied der Kreisschulbehörde und zudem in deren Geschäftsleitung. Die SP-Kandidatur wird bisher nur von den Grünen unterstützt, bei der AL steht der Entscheid noch aus. Die FDP hat hingegen GLP, CVP, EVP und SVP hinter sich. 

Wenn man die Parteistärken aus den Gemeinderatswahlen von 2018 nimmt (was bei Personenwahlen nur bedingt aussage­kräftig ist), gibt es für die SP-Kandidatin 43% ­(inklusive AL 48%), für den FDP-Kandidaten 51%. Das Zünglein an der Waage könnte die bisherige Präsidentin spielen. Barbara Grisch wurde 1994 für die SP gewählt, sie unterstützt nun aber ­Lukas Walther von der FDP. Das führte zu Spannungen, daher ist Grisch inzwischen aus der SP ausgetreten und somit parteilos (wir berichteten). 

Zweiter Wahlgang im «Uto»?

Offener präsentiert sich die Lage im Schulkreis Uto. Dies aus zwei Gründen.  Erstens treten hier drei Personen an, zweitens haben mehrere Parteien noch nicht entschieden, wen sie unterstützen.

Die SP will das höchste Amt im Schulkreis Uto mit Jacqueline Peter verteidigen. Sie kennt das Schulwesen als Gymnasiallehrerin, von der Lehrpersonenbildung an der Uni Zürich her sowie als Kantonsrätin. Die GLP tritt mit Martin Schempp an. Er ist als Sozialarbeiter in der Kinderschutzgruppe des Kantons­spitals Aarau tätig und verfügt über eine langjährige Erfahrung in der Kreisschulbehörde Waidberg. Für die Grünen kandidiert ­Clemens Pachlatko. Der Sekundar­lehrer bildete sich zum Schulleiter weiter und leitete zuletzt sechs Jahre lang die Sekundarschule Aemtler.

Bis Redaktionsschluss hatten CVP, EVP* und SVP noch nicht entschieden, welche Kandidatur sie unterstützen. Im Schulkreis Uto ist dies komplizierter als im Schulkreis Letzi, da hier sowohl die Kreisparteien aus dem politischen Wahlkreis 1 und 2 wie auch aus dem Wahlkreis 3 betroffen sind. Die AL hat Stimmfreigabe beschlossen, die FDP empfiehlt Martin Schempp von der GLP. 

Wenn man auch hier die Parteistärken aus den Gemeinderatswahlen von 2018 nimmt (mit einem Mittelwert der Kreise 1 und 2 sowie des Kreises 3), gibt es für die SP-Kandidatur 34%, für jene der GLP 26% und für den Kandidaten der Grünen 13%. Teilt man den Stimmenanteil der AL zwischen SP und Grünen auf und rechnet jenen von SVP und CVP der GLP an, ergibt das: SP 39%, GLP 42%, Grüne 18%. Das sieht nach einem zweiten Wahlgang aus fürs Präsidium der Kreisschulbehörde Uto.

www.jacqueline-peter.ch
www.martin-schempp.ch
www.clemenspachlatko.ch
www.ursulasintzel.ch 
www.lukas-walther.ch

* Die EVP hat sich inzwischen entschieden, im Schulkreis Uto die Kandidatur von Clemens Pachlatko (Grüne) zu unterstützen. Die EVP hatte in diesem Wahlgebiet 2018 einen Wähleranteil von gut 1,5%.

 

Zoom-Podien und Standaktionen

Wegen des Coronavirus wird es keine Podien in Sälen geben. Zumindest im Schulkreis Uto stellen sich die drei Kandidierenden dennoch gleichzeitig dem Publikum: online in zwei Zoom-­Podien. Das erste wird von den drei Parteien gemeinsam organisiert und von Thomas Hoffmann, Redaktor «Zürich 2» und «Zürich West», moderiert. Es beginnt am Donnerstag 28. Januar, um 20 Uhr. Der Teilnahmelink ist auf den Homepages aller drei Kandidierenden aufgeschaltet.  Das zweite Zoom-Podium organisieren das Quartiernetz Friesenberg und der Elternrat am Uetliberg. Es beginnt am Donnerstag, 4. Februar, um 19.30 Uhr. Interessierte können sich bis Dienstag, 2. Februar, anmelden unter quartiernetz@qnf.ch. 

Im Schulkreis Letzi treffen die zwei Kandidierenden nicht aufeinander. Die FDP lädt zu einer Politlounge «Zoom», die von FDP-Stadtrat Filippo Leutenegger moderiert wird. Sie beginnt am Donnerstag, 21. Januar, um 19.30 Uhr. Anmelden kann man sich unter polit-lounge.lukas-walther.ch. Die SP setzt auf Standaktionen, an denen Ursula Sintzel präsent ist, um mit der Quartierbevölkerung über die Schule zu sprechen. Die nächsten finden statt am Samstag, 23. Januar, von 10 bis 12 Uhr vor dem A-Park und am Samstag, 30. Januar, von 10 bis 12 Uhr auf den Lindenplatz. (red.)