Jetzt soll sich Filippo Leutenegger um Elternanliegen kümmern

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Eltern der Leimbacher Schule Falletsche fühlen sich von der Schulleitung und vom Schulkreispräsidenten nicht ernst genommen. Sie haben Unterschriften gesammelt und sind mit ihrem Anliegen an Stadtrat Filippo Leutenegger gelangt. Darin verlangen sie mehr Transparenz.

Eltern der Leimbacher Schule Falletsche fühlen sich von der Schulleitung und vom Schulkreispräsidenten nicht ernst genommen. Sie haben Unterschriften gesammelt und sind mit ihrem Anliegen an Stadtrat Filippo Leutenegger gelangt. Darin verlangen sie mehr Transparenz.

Karin Steiner

«Wie Sie wissen, haben fast alle Lehrpersonen der Sekundarschule gekündigt», heisst es in dem Brief, den knapp 10 Prozent der Eltern unterzeichnet und an Stadtrat Filippo Leutenegger geschickt haben. «Nun haben wir erfahren, dass auch in der Primarstufe und im Kindergarten wieder sehr viele Lehrpersonen gekündigt haben. Leider wurde uns Eltern das nie offen kommuniziert.» Schulkreispräsident Roberto Rodriguez, dem mangelnde Transparenz von den anonymen
Unterschriftensammlern vorgeworfen wird, stellt richtig: «Im Kanton Zürich müssen sich alle Lehrpersonen bei einem Wechsel an den formellen Kündigungstermin vom 31.  März halten. Dadurch kommt es immer zu einer Häufung der Austritte. Alle betroffenen Eltern von Schülern bestehender Klassen wurden auch bereits direkt schriftlich informiert.»

Fluktuation unter Durchschnitt

Seiner Meinung nach ist die Fluktuation im Schulkreisvergleich eher unterdurchschnittlich: «An der Schule Falletsche-Leimbach arbeiten zurzeit 107 Personen. 14 Personen werden die Schule auf Ende des laufenden Schuljahres auf eigenen Wunsch verlassen, 9 davon sind als Klassenlehrpersonen tätig, 5 von 32 Klassen haben einen Wechsel im Jahrgang. 3  Lehrpersonen werden an der Schule Allmend/Greencity ab nächstem Sommer tätig sein.»

Schon Anfang April berichtete der «Tages-Anzeiger» von einer auffallenden Kündigungswelle und Problemen des Lehrerteams mit dem neuen Schulleiter, der inzwischen krankgeschrieben sei. «Das stimmt so nicht», sagt Roberto Rodriguez. «Der Co-Schulleiter hatte einen Wanderunfall und musste sich im März kurz in stationäre Behandlung begeben. Er war jedoch jederzeit in alle Vorgänge involviert. Alle Eltern und Erziehungsberechtigten waren und sind darüber wiederholt informiert worden, zum Beispiel mittels Elternschreiben vom 30. April 2020.»

Zurückhaltende Kommunikation

Roberto Rodriguez räumt ein, dass die Kommunikation an der Schule Falletsche-Leimbach nicht zufriedenstellend sei. Der Grund könnten auch verschiedene kleine und grössere Vorgeschichten sein, die von Eltern ausgelöst wurden und teilweise nationales Ausmass angenommen hätten und die dazu geführt hätten, dass die Schule und die Lehrerschaft vorsichtiger geworden seien. So wurde vor knapp einem Jahr von Eltern publik gemacht, dass eine junge Lehrerin muslimischen Schülern für das Fest Bayram freigegeben hatte. Darauf veröffentlichte SVP-Nationalrat Andreas Glarner ihre Handynummer auf Facebook, «falls jemand der Lehrerin mitteilen möchte, was man davon hält». Auch sind via Eltern Bilder von Schulklassen ins Netz gelangt mit unschönen Folgen von rechtsradikaler Seite.

«Wir sind aber gemeinsam mit dem Elternrat und Stadtrat Filippo Leutenegger sehr bemüht, die Kommunikation zu verbessern und auf transparente Ebene zu bringen», so Roberto Rodriguez. So heisst es denn auch in einem Auszug aus dem Elternschreiben vom 30. April 2020: «Der offene, transparente und ehrliche Austausch mit allen Beteiligten liegt uns sehr am Herzen. Deshalb bitten wir Sie, sich bei Fragen oder Unsicherheiten direkt an die Schulleitung zu wenden.»

Anita Künzli, Vorstandspräsidentin des Elternrats, bestätigt, dass seit Anfang April direkte Gespräche stattfinden. «Wir sind in engem Kontakt mit allen Beteiligten», sagt sie. «Der Elternrat fordert, dass offene Fragen der Elternschaft geklärt werden.» Die genannte Unterschriftensammlung sei nicht vom Vorstand des Elternrats initiiert worden. «Wir haben schon vorher einen Weg über das Gespräch gesucht.» Stadtrat Filippo Leutenegger ist eng involviert in die Probleme der Schule Falletsche. «Roberto Rodriguez und ich haben uns bereits vor Ostern mit einer Delegation des Elternrats ausgetauscht.» Sobald wie durch Corona möglich werden er, die Schulleitung und der Schulkreispräsident mit dem gesamten Elternrat zusammenkommen. «Der gesamte Elternrat heisst, dass aus jeder Klasse, jedem Kindergarten und jeder Hortgruppe jemand der Eltern gewählt ist und die Klasse somit vertritt. Das ist auch ein zentraler Aspekt der Elternmitwirkung», so Roberto Rodriguez.

An einer so grossen Schule wie der Falletsche ist es nicht einfach, die Bedürfnisse von Kindergartenkindern bis zu Sekundarschülern unter einen Hut zu bringen. «Es bestehen deswegen bereits Ideen, wie man den Campus auseinandernehmen und übersichtlicher machen und dadurch nicht nur die Organisation, sondern auch die Kommunikation verbessern könnte», sagt Roberto Rodriguez.