Jugendliche Vandalen terrorisieren Quartier Fluntern

Erstellt von Karin Steiner |
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Abfälle, Lärm, Gestank: Rund um die Kirche und die Primarschule Fluntern sorgen jugendliche Gruppierungen bei den Anwohnern für Ärger und auch Angst. Nun haben die FDP-Gemeinderäte Cathrine Pauli und Dominique Zygmont und 34 Mitunterzeichnende bei der Stadt angeklopft.

In dem beschaulichen Quartier am Zürichberg fühlen sich Anwohnerinnen und Anwohner zunehmend gestört und belästigt. Jugendliche Gruppen treffen sich auf der Terrasse unterhalb der Kirche Fluntern oder auf dem Areal der Primarschule und saufen, konsumieren Drogen und hören laute Musik. Auch dringen sie in Privatgärten ein, verrichten dort ihre Notdurft und hinterlassen Unrat, Dreck und Gestank. «Nach solchen Treffen liegen auf dem Schulareal überall Abfälle und Scherben herum», erzählt zum Beispiel Urs Rechsteiner, Schulleiter des Schulhauses Fluntern. «Auch schon wurden Lampen und Fensterscheiben zerstört. Wir haben immer wieder die Polizei geholt und Anzeige erstattet, aber es bringt nichts.»

Grosse Gewaltbereitschaft
Das Problem sei im Quartier schon länger bekannt, aber seit der Corona-Krise sei es noch viel schlimmer geworden, klagen viele Anwohnende. Trauriger Höhepunkt war ein Fall am 23. September, als ein 23-jähriger Student brutal zusammengeschlagen wurde. Er hatte zusammen mit seiner Mutter und seinem Bruder beobachtet, wie die Jugendlichen einmal mehr in den Garten des Nachbarhauses eindrangen. Als die drei die jungen Leute aufforderten, den privaten Garten zu verlassen, wurden sie mit Steinen beworfen. Die Polizei war schnell vor Ort, die Vandalen ergriffen die Flucht, und der Student folgte ihnen, worauf er brutal zusammengeschlagen wurde und ins Spital gebracht werden musste.

Gemeinsam Lösungen finden
Der Gemeinderätin Cathrine Pauli kamen viele Klagen der betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner zu Ohren. Deshalb richtete sie gemeinsam mit Gemeinderat Dominique Zygmont und 34 Mitunterzeichnenden eine dringende schriftliche Anfrage an den Stadtrat. «In der Anwohnerschaft rund um die Kirche Fluntern wachsen das Unverständnis und die Wut auf städtische Behörden, die gegen die Missstände wenig unternehmen und dem Treiben scheinbar tatenlos zusehen würden», heisst es darin. Die Anfragestellenden wollen unter anderem wissen, welche Massnahmen die Stadtverwaltung ergriffen habe und ergreifen werde und wie oft die SIP und die Polizei Kontrollen vorgenommen hätten.

Einen runden Tisch vorgeschlagen
«Im betroffenen Gebiet gibt es viele versteckte Orte, die von der Strasse her nicht zu sehen sind», sagt Cathrine Pauli. «Solche Orte sind Anziehungspunkte für Jugendliche. Ich habe Verständnis, dass 15- bis 17-Jährige nicht mehr in Jugendtreffs mit 12-Jährigen ihre Zeit verbringen möchten. Für sie sollten andere Lösungen gefunden werden.» Allgemein findet sie, dass es in Aussenquartieren zu wenig Polizeipräsenz gibt. «Auch ältere Leute fühlen sich nicht mehr wohl im Quartier. Manche haben Angst und machen weite Umwege, um nach Hause zu kommen. Das darf nicht sein. Auch die Bewohnerinnen und Bewohner der Alterssiedlung Wohnen am Kirchrain, die gleich unterhalb der Kirche Fluntern liegt, fühlen sich durch die laute Musik bis in die Morgenstunden gestört.» Um nach Lösungen für das Problem zu suchen, habe sie beim Quartierverein einen Antrag für einen runden Tisch gestellt.