Junge Pianistin will Musik mit andern teilen

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Die 15-jährige Küsnachterin Mirai Schröder wurde kürzlich am Schweizer Jugendmusikwettbewerb ausgezeichnet. Für die nächste Aufführung hat sie bereits angefangen zu üben.

Ein paar Wochen ist es her, dassMirai Schröder als Preisträgerin am Finale des Schweizer Jugendmusikwettbewerbs im Conservatorio della Svizzera Italiana auftrat und zur Krönung eine Auszeichnung erhielt. Ihr Stück: Chopins Ballade Nr. 3. Mit mindestens 18 Stunden wöchentlichen Trainings, sass die 15-jährige Schülerin im musischen Profil an der Kantonsschule Küsnacht mehrere hundert Stunden am Klavier und spielte einzelne Takte, Phrasen und Sätze wieder und wieder. Ihre abschliessende Beurteilung: «Ich habe jetzt das Gefühl, es fertig gemacht zu haben. Ich bin zufrieden», sagt Mirai, in deren Familie sie die Einzige sei, die so intensiv musiziere.

Romantik gefällt ihr

Seit sie sechs Jahre alt ist, macht sie Musik. «Meine Eltern wollten, dass ich ein Instrument spielen lerne», sagt Mirai. Von der Musikschule habe es einen Schnuppertag gegeben und sofort sei ihr das zukünftiges Lieblingsinstrument aufgefallen: «Der klare, weiche Klang gefiel mir. Und natürlich die Tatsache, dass für das Klavier unglaublich viele schöne Stücke geschrieben worden sind.» Vor allem Werke von Künstlern aus der Epoche der Romantik höre sie gerne wie beispielsweise Schumann oder Chopin. «Mein Lieblingsstück zum Hören ist im Moment Liszts ‹Rigoletto-Paraphrase› von Verdis Oper, was ich selbst bald anfangen werde.»

Mirai ist sich sicher, dass es nun einfacher werde, eine neue Komposition in Angriff zu nehmen: «Man gewinnt natürlich mit jedem Stück mehr Sicherheit und Konzentration durch das viele Üben.» Sie glaube auch mehr an ihre Fähigkeiten. Denn die Chopin-Ballade sei ihr erstes grosses Klavierwerk gewesen. Sie habe somit eine starke Verbindung zu diesem Stück entwickelt: «Es ist das erste Mal, dass ich ein so grosses Werk mit unterschiedlichen Facetten und einer ganzen Geschichte erlebe. Das ist ein sehr intensives Erlebnis.»

Dies unter anderem, weil sie sich ein ganzes Jahr lang damit beschäftigt hat, an ihrer Darbietung zu feilen. «Zwar konnte ich es schon nach sechs Monaten mehr oder weniger gut spielen», sagt die junge Musikerin, «jedoch brauchte es noch einiges mehr an Übung bis ich mir sicher war, dass ich alles zeigen kann, was ich möchte.» Ziele zu setzen, sei deshalb besonders wichtig. Dies aus einem bestimmten Grund: «Nach so langer Zeit muss man sich überlegen, was es noch mehr braucht, um das Stück besser zu machen.» Dies erreiche sie, indem sie versuche, genauer auf sich zu hören. Dadurch finde sie heraus, was anders zu machen ist. «Sich beim Spielen aufmerksam zuzuhören, ist nicht einfach. Ich nehme mich deshalb oft auf und analysiere alles anschliessend», sagt Mirai.

Inspiration sind Zürcher Bühnen

Neben ihrer musikalischen Ausbildung an der Kantonsschule und im Unterricht ist Mirai auch im Förderprogramm der Musikschule Konservatorium Zürich (MKZ), wo sie sich seit Februar 2018 auf das Solieren spezialisiert. Um in das Förderprogramm aufgenommen zu werden und zu bleiben, müssen die Schülerinnen und Schüler jedes Semester vor einer Kommission vorspielen. «So wird sichergestellt, dass man Fortschritte macht», sagt Mirai, die langfristig ein Musikstudium anstrebt.

Ihre Inspiration holt sich die Pianistin an verschiedenen Orten: «Ich gehe gerne an Konzerte in Zürich. Das ist immer besonders motivierend.» Sie bewundere alle Künstler, die es geschafft haben, durch harte Arbeit nun auf der Bühne zu stehen und ihre Musik vor einem Publikum präsentieren zu können. Das sei etwas, was sie auch anstrebe: «Musik wird für mich dann noch viel schöner, wenn man sie als Künstler mit anderen Leuten teilt. Nicht nur die Musik, sondern auch die Emotionen werden dann geteilt. Das verbindet die ganze Welt.» (Liana Soliman)