Kanton startet grösste Impfaktion

Erstellt von Pascal Turin |
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Die Termine waren sofort ausgebucht: Die Corona-Impfaktion des Kantons Zürich hat am Montag begonnen. Zuerst sind Personen ab 75 Jahren sowie Hochrisikopatientinnen und Hochrisikopatienten an der Reihe. Auch Prominente wie der Schauspieler Walter Andreas Müller liessen sich impfen.

Das Ehepaar, beide über 75 Jahre, nahm den Medienrummel gelassen. Herr Stüssi überliess seiner Frau den Vortritt. Alle Kameras waren darum auf sie gerichtet, als die erste Zürcherin mit dem Vakzin gegen Covid-19 geimpft wurde.

Am Montag ist die grösste Impfaktion des Kantons Zürich gestartet. Der Kanton hatte die Medien ins Referenz-Impfzentrum am Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention der Universität Zürich am Hirschengraben geladen. Zuerst dürfen sich Personen ab 75 Jahren sowie Hochrisikopatientinnen und Hochrisikopatienten impfen lassen.

Nach Frau Stüssi folgten ihr Ehemann und Prominente, die sich als sogenannte Impfbotschafter zur Verfügung gestellt hatten. Unter ihnen war die 89-jährige Rosmarie Michel. Die Unternehmerin, bis 2006 Besitzerin der Confiserie Schurter am Central, möchte, dass sich möglichst viele aus der Wirtschaft impfen lassen. Schauspieler Walter Andreas Müller (75) wandte sich derweil an die gesamte Bevölkerung: «Sind Sie so gut, gehen Sie hin und lassen Sie sich impfen.» Und der  77-jährige Schriftsteller Franz Hohler wirkte so, als wäre er bei einer Lesung. Der Titel seines neusten Textes, «Warum ich mich impfen lasse», sagt eigentlich alles.

Auch alt Ständerat und früherer Regierungsrat Hans Hofmann (SVP) sowie Robert Steffen, Gründer des Impfzentrums an der Universität Zürich, liessen sich das Vakzin verabreichen. Die zweite Impfung folgt dann in vier Wochen.

Im Januar keine Termine mehr frei
Doch trotz viel Euphorie gibt es einen Wermutstropfen: Die Schweiz hat aktuell zu wenige Impfdosen. Dem Kanton Zürich stehen Stand Montag nur 16 000 Dosen des Impfstoffs von Pfizer/Biontech zur Verfügung. Diese ermöglichen das Impfen von 8000 Personen. Bis Ende Januar rechnet die Gesundheitsdirektion mit weiteren Impfdosen. Regierungsrätin und Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli (SVP) betonte, dass die Impfstoffbeschaffung Sache des Bundes sei. Die Impfstoffe würden im Verhältnis zur Bevölkerungszahl an die Kantone verteilt.

Im Impfzentrum am Hirschengraben  sollen pro Tag zwischen 500 und 600 Personen geimpft werden. Für den Januar sind allerdings keine Termine mehr frei. Alle verfügbaren waren innert Kürze ausgebucht und das Buchungssystem brach zusammen. Ab 18. Januar sollen sich wieder Personen ab 75 Jahren und Hochrisikopatientinnen und Hochrisikopatienten für Impfungen im Februar anmelden können.

Seit Dienstag kann das Universitätsspital Zürich zudem Hochrisikopatienten, die dort in Behandlung sind, impfen. Mit weiteren Spitälern sind entsprechende Vorbereitungen im Gange. Parallel läuft die Detailplanung für die Impfung an den über 350 Alters- und Pflegeheimen. «Mit den Impfungen in den Heimen wird ab Mitte Monat begonnen», heisst es dazu in einer Mitteilung.

An kleine Schritte gewöhnen
Hoffnung verspricht der in der Handhabung «weniger anspruchsvolle» Moderna-Impfstoff. Mit diesem werde das Impfen von Hochrisikopatienten bei ausgewählten Hausarztpraxen möglich. Die breite Bevölkerung ist voraussichtlich ab April an der Reihe. Der Kanton plant mehrere Impfzentren.

Für Regierungspräsidentin Silvia Steiner (CVP) ist klar: «Wir müssen uns an kleine Schritte gewöhnen.» Es werde dauern, bis man eine Entspannung feststellen könne. Nur wenn sich genügend Menschen impfen liessen, werde sich die Situation im Kanton entspannen.