Kantonsschüler werden zu Unternehmern

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Fünf Hottinger Kantonsschüler gründeten im November ihr Miniunternehmen «Züri- Meister». Sie verkaufen ein Waldmeister-Extrakt. Mit ihrem Unternehmen wollen sie ins Finale des «YES».

Normalerweise drücken sie die Schulbank. Seit Neustem können sie sich auch Unternehmer nennen. An der Kantonsschule Hottingen dürfen Schülerinnen und Schüler ihr theoretisches Wissen unter Beweis stellen und ein Miniunternehmen gründen. Deswegen hat der Küsnachter Andrea Mombelli mit seinen vier Freunden «ZüriMeister» ins Leben gerufen, ein Waldmeister-Extrakt mit Limette, aber ohne Alkohol.
«Die Idee, ein eisteeähnliches Getränk herzustellen, kam von Nicolas Breuer, den wir zu unserem CEO ernannt haben », sagt Andrea Mombelli, welcher für die Finanzen zuständig ist. Breuer ist aufgefallen, dass Waldmeister-Getränke in der Schweiz selten zu finden sind. Und wenn, dann sehr zuckrig und ungesund.
«Das Getränk ‹ZüriMeister› entstand mehr oder weniger per Zufall», erklärt Mombelli. Auf der Suche nach einem speziellen Erfrischungsgetränk mischten die Gymischüler einem Waldmeister einen Hauch von Limette hinzu. «Ein süssliches Erfrischungsgetränk, aber ohne herkömmlichen künstlichen Zucker», sagt der Küsnachter.
Bei der Suche nach einem Produzenten war den Kantischülern vor allem wichtig: «Unser Getränk sollte in der Region produziert werden», sagt Mombelli. In der Schweiz gebe es aber nur zwei solche Produzenten. Die Gruppe entschied sich für denjenigen im aargauischen Beinwil am See. So stand dem Verkauf der ersten Flaschen nichts mehr im Weg. Einfacher gesagt als getan. «Am Anfang konnten wir noch nicht viel verkaufen », sagt Mombelli. Das Problem liege vor allem an der Jahreszeit: «Es ist definitiv nicht die Zeit für ein kühles Erfrischungsgetränk », sagt Mombelli lachend. Zudem hat «ZüriMeister» einen gewissen Preis. Eine Flasche kostet drei Franken. «Ich finde den Preis aber fair, da wir alles in der Schweiz produzieren», erklärt der Küsnachter. So merkten die 17- bis 19 Jährigen: In der Theorie sieht alles rosiger aus, als es dann in der Praxis wirklich ist. Mittlerweile geht es aber aufwärts mit dem Verkauf der Getränke. «Wir liefern eine grosse Menge an kleinere Geschäfte », sagt «Finanzchef» Mombelli. Im Zürcher Niederdorf und in Meilen stehen in den Regalen Flaschen des «ZüriMeisters ». Auch die Adventszeit kam den Jungunternehmern gelegen. Sie konnten ihr Getränk an den Weihnachtsmärkten in Meilen und Männendorf verkaufen. «Obwohl unser Produkt nicht zu den Adventsmärkten passt, waren die Flaschen überraschend beliebt», sagt Mombelli.
Bisher wurden mehr als die Hälfte der 1000 bestellten Flaschen verkauft. «Wir wollen so schnell wie möglich alle loswerden », sagt Mombelli. Und führt aus: «Dann machen wir kein Verlustgeschäft mehr.» Insgesamt habe die Gruppe 3000 Franken investiert. Ab der 1000. Flasche würden sie deshalb auch den Preis senken. Helfen beim Verkauf von weiteren Flasche könnte der Weihnachtsmarkt, «Heilliger Bimbam» in Oerlikon am 22 Dezember. «Dort sind wir in einer beheizten Halle, und wir erwarten viele Kunden », sagt der Kantischüler.
Ein weiteres grosses Ziel haben sich die Jungunternehmer für das kommende Jahr gesetzt: «Wir wollen das Final des ‹YES› erreichen.» «YES» steht für Young Enterprise Switzerland und ist ein schweizweiter Wettbewerb, bei dem eine Jury von Experten das beste Miniunternehmen des Jahres auszeichnet. Die Vorausscheidungen finden im nächsten Frühjahr statt. Andrea Mombelli ist zuversichtlich: «Falls es weiterhin so gut läuft, haben wir reelle Chancen, ins Finale zu kommen.» (ts.)