Katamaran segelt mit Behinderten auf dem Zürichsee

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Der fünfte Katamaran der Stiftung «Just for Smiles» stach diesen Juni zum ersten Mal in den Zürichsee. Am Seebecken wurde das Segelschiff für Menschen mit Behinderung feierlich auf den Namen «Smiles of Zürich» getauft. Auf der See mit gespannten Segeln sich treiben lassen. Die Bewegung der Wellen spüren. Eine sanfte Brise im Gesicht haben. So fühlt es sich auf einem Segelschiff an. Durch «Just for Smiles» können auch Menschen mit Behinderung einen Segelausflug erleben. Die Stiftung veranstaltet seit 14 Jahren sportliche Freizeitaktivitäten in der ganzen Schweiz für Menschen mit Handicap. Seit diesem Sommer gehört das Segeln auf dem Zürichsee dazu. Bei der Taufe und Jungfernfahrt des mittlerweile fünften Katamaranes der Stiftung wurden auch prominente Gäste als Schiffspaten eingeladen.

Grosses Angebot an Aktivitäten
«Segeln beruhigt und tut allen gut. Dass das jetzt für behinderte Menschen auch auf dem Zürichsee möglich ist, ist ein grosses Geschenk», betont Alt-Stadrat Elmar Ledergerber. Er ist passionierter Segler und hat die Ehre das Segelschiff zu taufen. Die beiden Taufpaten stimmen ihm zu. «Das war ein langer gehegter Traum», meint Gemeinderat Joe A. Manser, der selber Rollstuhlfahrer ist. Und Filmkritiker Alex Oberholzer, der seit seinem ersten Lebensjahr im Rollstuhl sitzt, findet es toll, dass sich die Barrierefreiheit auf dem Zürichsee durchgesetzt hat. Auf dem Neuenburger und Genfer See war dies schon längst der Fall. Dort legen die Katamarane von «Just for Smiles» bei vier Häfen ab. Ab Sommer 2020 ist der Bodensee, als weiterer Standort, für Segelausflüge fest eingeplant.
Neben dem Segeln bietet die gemeinnützige Stiftung auch Tandem-skifahren, Karting und Wandern mit einer «Joëlette» (Trekking Rollstuhl)an. Als grosse Erneuerung, für das kommende Jahr, wird das Fahren mit einem Elektrokart auf einer Rennstrecke in Winterthur dazukommen. Die sportlichen Aktivitäten lassen sich ausschliesslich über private Spenden finanzieren. Dabei müssen die Menschen mit Behinderung nichts bezahlen. Eine Vielzahl von sozialen Institutionen und Behindertenorganisationen nutzen das grosse Angebot aktiv. «Just for Smiles» arbeiten ausschliesslich professionellen Partnern mit ausgebildetem Personal.

«Warm ums Herz»
Zur Freude von «Just for Smiles» steigt die Zahl der Teilnehmenden pro Jahr rapide. 2017 nahmen 3300 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit einer Behinderung an den Aktivitäten teil. Die gemeinnützige Organisation schätzt, dass es 2018 mehr als 4500 sein werden. Alleine auf dem Zürichsee rechnete die Stiftung mit 50 Segelausflügen bis Ende Oktober. «Im September haben wir diese Erwartung schon übertroffen», erklärt Marcel Finker, der Geschäftsstellenleiter. Und führt aus: «Für nächstes Jahr planen wir doppelt so viele Ausflüge auf dem Zürichsee». Die Stiftung möchte, so vielen beeinträchtigten Menschen eine Freude bereiten, wie möglich. Nach der Taufe ging es auf den Zürichsee. Beim Lago «Utoquai» legt der Katamaran «Smiles of Zürich» ab. Auf dem Segelschiff waren neben den Schiffspaten, dem Skipper – so wird der Schiffsführer im Fachgenre genannt –, auch vier Rollstuhlfahrende. Zwei Stunden lang hörten und spürten sie nur das rauschende Wasser und den Wind im Gesicht. Die Freude bei den Rollstuhlfahrern war zu sehen: Sie strahlten über beide Ohren und konnten für einen Moment ihre Behinderung vergessen. Am Ende der gelungenen Jungfernfahrt, gibt sich Ledergerber glücklich: «Wenn man in die Gesichter schaut, wird es einem gleich warm ums Herz.» Tobias Stepinski

Aktivitäten für Behinderte buchen, wie auch spenden kann man auf der Seite www.justforsmiles.ch.