Katja Alves: «Bücher sollen Komplizen der Kinder sein»

Zurück

Vier Mädchen, fünf Jahre, zehn Bände und 150 000 verkaufte Exemplare: Die Wiediker Autorin Katja Alves lancierte mit der Buchreihe «Der Muffin-Club» einen grossen Erfolg.

Vier Mädchen, fünf Jahre, zehn Bände und 150 000 verkaufte Exemplare: Die Wiediker Autorin Katja Alves lancierte mit der Buchreihe «Der Muffin-Club» einen grossen Erfolg.

Patrizia Jäggi

«Der Muffin-Club» ist eine Buchreihe für junge Leserinnen ab sieben Jahren. Mit Lulu, Miranda, Tamtam und Lin stehen vier Freundinnen im Zentrum der Geschichten. Sie werden immer wieder mit kleineren und grösseren Alltagssorgen konfrontiert, welche die Autorin Katja Alves mit ihren einzigartigen sprachlichen Fähigkeiten aufgreift. Sie schafft es, die Geschichten mit einer gewissen Leichtigkeit und Humor zu bereichern und so am Ende auf eine verheissungsvolle Lösung zu kommen.

Von der Journalistin zur Autorin

Katja Alves begann Ende ihrer Teenie-Jahre mit dem Schreiben, kam jedoch erst durch den Journalismus auf das Bücherschreiben. Zuvor schrieb sie Kolumnen und Satire, später arbeitete sie für das Radio und verfasste dort ihre erste Kindergeschichte. Ein damaliger Radioregisseur fragte sie, ob sie auch Kindergeschichten schreiben würde. Ohne nur eine Sekunde zu zögern, bejahte sie, obwohl sie keine Geschichte in der Schublade hatte. «Ich glaube, ich wusste in diesem Moment, dass dies meine Chance ist. Ich ging nach Hause und habe nächtelang an meiner ersten Kindergeschichte, ‹Krokodilopolis›, geschrieben», erinnert sich die Wiedikerin. Eine Fügung führte zur nächsten – und bald entstand ihr erstes Kinderbuch.

Die Qual der Wahl

Damit ein Kinderbuch für Katja Alves funktioniert, muss es Spannung, Humor und Emotionen beinhalten, es muss in sich konsistent sein. «Mit guten und spannenden Geschichten kann man einem Kind Beistand und Freude bieten. Geschichten können bei Kindern sehr viel bewirken. Vor allem auch, wenn sie darin ihr eigenes Leben erkennen», meint die 57-Jährige. Durch die vielen Lesungen habe sie auch einen unmittelbaren Kontakt zu Kindern, was für sie sehr wichtig sei.

Gerade durch den familiären Hintergrund – Alves’ Vater war Kunstmaler – entstand ihre Affinität zur Illustration. «Ich habe eine grosse Bewunderung für Menschen, die illustrieren können. Ich selber kann leider nicht zeichnen, habe aber das Glück, immer mit grossartigen Illus-tratoren zusammenzuarbeiten.»

Vielleicht geht Katja Alves mit ihrem anhaltenden Schreiben ihrer Familie manchmal auf die Nerven, «besonders in gemeinsamen Ferien», meint sie schmunzelnd. Dafür mache sie das Schreiben umso glücklicher. «Ich trenne Arbeits- und Freizeit schon lange nicht mehr», gesteht sie. Die berühmte Schreibblockade kennt sie nicht. Alves muss sich eher darauf konzentrieren, unter all den Ideen eine Wahl zu treffen.

«Ich will Kinder nicht erziehen»

Selbstverständlich hat auch der Titel «Muffin-Club» eine Bedeutung. «Ich mag Muffins und meine Tochter hat mir früher zu jedem meiner Geburtstage Muffins gebacken, zudem finde ich Muffin ein lustiges Wort, ich mag den Klang.» Für Katja Alves ist es sehr wichtig, dass ihr ihre Geschichten auch selbst gefallen. Sie selber bezeichnet sich als ihre strengste Leserin.

Die Idee zur Buchreihe «Muffin- Club» kam ihr übrigens spontan bei einem Treffen mit ihrem Verlag und entwickelte sich, wie viele ihrer Ideen, mit der Zeit schnell weiter. «Wenn man Kinderbücher schreibt, muss man wissen, wie sich das, was man beschreibt, auch anfühlt. Vieles, was ich auch im ‹Muffin-Club› beschreibe, kenne ich selbst, der Rest ist Fantasie. Eine Geschichte ist etwas Organisches, das aus den Zutaten Erinnerungen, Erfahrungen, Beobachtungen und viel Fantasie wächst.»

Für Katja Alves ist es wichtig, in der Realität zu bleiben und eine gute Balance zwischen den unterschiedlichen Lebensstilen zu finden. Sie will mit ihren Büchern keine Kinder erziehen. «Bücher sollen die Komplizen der Kinder werden, sie sollen sich mit ihnen identifizieren können. Ein Buch widerspiegelt immer auch eine gewisse Lebenswelt, in meinem Fall einen authentischen Familienalltag.»
Mit dieser Eigenschaft, ihrer Buchreihe kann sie sich auch den grossen Erfolg erklären.

Zum fünfjährigen Bestehen der Buchreihe kommen noch einmal alle Charaktere der vorhergehenden Bände vor und – auf Wunsch ihrer Leserinnenschaft – sogar ein Pferd. Aber wie und wann es mit der Buchreihe weitergeht, lässt die Erfolgsautorin für den Moment offen.

Am Samstag, 1. September, um 16 Uhr heisst Katja Alves alle Interessierten zu einer Lesung ihres Buches «Vier Freundinnen auf dem Reiterhof» in der Buchhandlung am Hottingerplatz willkommen.