Sprayer zeigen keinen Respekt vor Eidechsen

Erstellt von Bruno Schlatter |
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«Gahts no?» Lange blieben die speziell als Lebensraum für Eidechsen gekennzeichneten Mauern sauber. Jetzt wurden sie beim Oberen Letten übersprayt.

Bruno Schlatter

Der beliebte Erholungsort beim oberen Letten-Bad mit seinem kleinen Spielfeld erfreut seit Jahren Jung und Alt als Treffpunkt oder beim Vorbeischlendern die Wanderer. Und so manch einer, vor allem Familien mit Kindern, betrachtet die munteren Eidechsen, die im kleinen, von der Stadt gebauten Reservat seit Jahren leben.

Daneben finden wir die farbenfrohe Open-Air-Galerie der Sprayer, die mit Erlaubnis die grossen Steinwände künstlerisch gestalten und die Schilder bei den Eidechsen, nicht zu sprayen, immer respektieren. Jetzt aber sind es einfach – man muss es schreiben – rücksichtslose Vandalen, welche die Hinweistafeln versprayten und einen Teil des Reservats mit den sicher nicht gesunden Farben verunstalteten. Ja, es war eine böse Überraschung als die Eidechsen aus ihrem Winterschlaf erwachten.

Allenfalls eine Anzeige

Den Vandalismus hat auch Grün Stadt Zürich zur Kenntnis genommen. Auf Anfrage sagt Martina Bosshard: «Über eine längere Zeit haben die Sprayerinnen und Sprayer respektiert, dass ihnen ausschliesslich die Betonwände zur Verfügung stehen. Leider wird diese Regel, welche die Stadt immer klar kommuniziert hat (auch auf der städtischen Website und mit der Tafel vor Ort), nun nicht mehr von allen respektiert.»

Man rufe alle Sprayerinnen und Sprayer dazu auf, die Trockenmauern und die Strukturen mit Totholz und Sand in Ruhe zu lassen. «Es sind Lebensräume von Eidechsen, Wildbienen und anderen Insekten, die lokale Fauna muss geschützt werden», so Bosshard.

Nun sei eine Reinigung geplant, auch die Sensibilisierung vor Ort in Form von Tafeln soll wieder besser erkennbar sein. «Bei Vorkommnissen behalten wir es uns vor, Anzeige zu erstatten», stellt Bosshard in Aussicht. Es bleibt zu hoffen, dass die Reinigung die Natur nicht nochmals allzu sehr stört.