Koch-Areal ist fertig geplant

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Auf dem Koch-Areal sollen 340 günstige Wohnungen, Gewerbeflächen und ein
öffentlicher Quartierpark entstehen. Nun sind die Wettbewerbe entschieden. Auch das Quartier profitiert.

Die Stadt Zürich hat das Koch-Areal im Jahr 2013 von der UBS erworben. Im September 2017 haben die Allgemeine Baugenossenschaft Zürich (ABZ) sowie die Bau- und Wohngenossenschaft Kraftwerk1 den Zuschlag für die Umsetzung der gemeinnützigen Wohnungsbauten mit Gewerbe in den Erdgeschossen erhalten. Die Immobilienentwicklerin Senn Resources AG erhielt den Zuschlag für den Bau des Gewerbehauses. Grün Stadt Zürich baut den 13 200 Quadratmeter grossen Park. Im Juni 2018 sagten die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger klar Ja zur Vorlage «Gemeinnütziger Wohnungsbau auf dem Koch-Areal».

Gemeinnütziger Wohnungsbau
Die Bauträgerinnen haben eine gemeinsame Vision: Es soll ein lebendiges Koch-Areal entstehen, mit neuen Formen der Kooperation und des Austauschs, unter Einbezug des umgebenden Quartiers. Die vier Wettbewerbe wurden parallel durchgeführt und durch ein gemeinsames Preisgericht beurteilt. So soll das Koch-Areal trotz unterschiedlichen Projekten als stimmiges Ganzes wahrgenommen werden. Die gute Zusammenarbeit unter den Bauträgern wurde an der Medienkonferenz mit den Stadträten Daniel Leupi (Grüne), André Odermatt (SP) und Richard Wolff (AL) hervorgehoben. Alle Beteiligten zeigten sich zufrieden mit dem Resultat. «Es entsteht ein sozial vielfältiger Kosmos», freute sich Daniel Leupi.
Günstigen Wohnraum zu schaffen in einem Hochhaus ist keine einfache Aufgabe. Nathanea Elte, Präsidentin ABZ: «Wir stellen uns dieser Herausforderung.» Eine weitere Herausforderung ist die Nutzung der ehemaligen Kohlehalle, welche im Dialog mit der Quartierbevölkerung diskutiert wird. Die vier Bauträgerinnen legen allgemein Wert auf einen Austausch mit dem Quartier.

Das Hochhaus mit einer Höhe von 70 Metern auf dem Baufeld B der ABZ habe dank dem gemeinschaftlichen Ansatz und qualitätsvollen Wohnungsgrundrissen grosses Potenzial, zu zeigen, dass genossenschaftliches Wohnen in dieser Höhe funktioniert, heisst es im Jurybericht. Vorgesehen sind Gemeinschafts- und Begegnungsräume. Neben dem Hochhaus sind ein Zeilenbau mit Wohnungen sowie ein Sockel mit Grossverteiler und Dachgarten vorgesehen. Insgesamt werden im Hochhaus 180 Wohnungen erstellt. Das Siegerprojekt «Moeraki» stammt von Enzmann Fischer Architekten aus Zürich. Die geschätzten Erstellungskosten betragen rund 70 Millionen Franken.

Auf dem Baufeld C von Kraftwerk1 sind im Erdgeschoss öffentliche Nutzungen vorgesehen. Im Gebäude sind bewährte, neue und experimentelle Wohnformen geplant. Insgesamt entstehen hier 160 Wohnungen. Siegerprojekt ist «Sale con Fritas» von Studio Trachsler Hoffmann aus Zürich. Auf dem Baufeld C soll auch Kultur stattfinden. Für den Zirkus Chnopf ist eine Kultur- und Zirkushalle geplant, die tagsüber für Proben und Kurse, abends als Vorstellungsraum des Zirkus oder als Kulturraum fungieren soll. Die Erstellungskosten betragen rund 75 Millionen Franken. Rund ein Viertel der Wohnfläche wird in Zusammenarbeit mit der Stiftung Wohnungen für kinderreiche Familien erstellt.

Die Wohnungen von ABZ und Kraftwerk1 werden nach dem Prinzip der Kostenmiete vermietet. Die Genossenschaften rechnen mit Mietzinsen für eine 4,5-Zimmer-Wohnung von durchschnittlich 1500 bis 1800 Franken pro Monat.

Innovatives Gewerbehaus
Das Gewerbehaus wird gemäss dem Siegerprojekt «Blauregen» der Arge Käferstein & Meister AG und Murat Ekinci Architektur aus Zürich gebaut. Es überzeugt unter anderem dank Vorschlägen für begrünte Fassaden, wie die Jury festhält. Die geschätzten Erstellungskosten betragen 38 Millionen Franken. Die Hauptnutzfläche beträgt im Grundausbau rund 10 000 Quadratmeter.

Grüner Treffpunkt
Mit dem siegreichen Konzept «Wild at Heart» von Krebs und Herde Landschaftsarchitekten aus Winterthur erhält das Areal mit dem öffentlichen Park eine identitätsstiftende und öffentliche Mitte. Die schutzwürdige ehemalige Kohlelagerhalle soll dem Quartier als gedeckter Freiraum zur Verfügung stehen. «Dies ist eine einzigartige Gelegenheit», hob Stadtrat Richard Wolff hervor. Für Quartierpark und Umbau Kohlehalle wird mit Kosten von 7,1 Millionen Franken gerechnet.

Realisierung bis 2024
Der private Gestaltungsplan wird voraussichtlich Anfang 2021 an den Gemeinderat überwiesen. Gleichzeitig sollen die Baurechtsverträge mit den drei Bauträgerinnen zur Genehmigung vorgelegt werden. Die Stadt Zürich rechnet mit jährlichen Einnahmen aus den Baurechtszinsen von 700 000 Franken. «Das Projekt trägt zudem dazu bei, die Anzahl an gemeinnützigen Wohnungen in der Stadt Zürich zu steigern», sagte Stadtrat Leupi. Fertiggestellt sein sollen die neuen Bauten 2024. (pm.)