Küsnachter stossen über Bildschirm an

Erstellt von Manuela Moser |
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Der traditionelle Neujahrsanlass der Gemeinde Küsnacht fand am Sonntag coronabedingt im Livestream statt. Ab 13 Uhr begrüsste Gemeindepräsident Markus Ernst alle Anwesenden vor dem Bildschirm, die Küsnachterin «Jane in Flames» bot in Begleitung von Dinio Maag das musikalische Programm.

«Wir streamen live vom Seehof», begrüsste Markus Ernst, Gemeindepräsident Küsnacht (FDP) am Sonntag über den Bildschirm, «und kommen direkt in Ihre Stube.» Das ist man inzwischen gewohnt, dass kulturelle Anlässe und andere Happenings in Zeiten von Corona etwas anders als gewohnt stattfinden müssen. Und so auch der Neujahrsapéro von Küsnacht, wo sich in andern Jahren sämtliche Gemeinderäte und Bewohner des Dorfes zum ersten Mal im neuen Jahr versammeln und in der Heslihalle anstossen.

Vor dem Bildschirm

Dieses Mal war es Markus Ernst allein, der am Rednerpult stand. Neben ihm Jana Zwicky alias «Jane in Flames», eine junge Musikerin aus Küsnacht, und ihr Bandkollege Dinio Maag, ebenfalls aus Küsnacht. Sie gaben einige sehr gefühlvolle Songs zum Besten, «Jane in Flames» als Gesang und Gitarrenspielerin, ihr Begleiter an der E-Gitarre und dem Kadon, einer Art Trommel. Ernst versprach, die Songs würden berühren, auch wegen der unverkennbaren Stimme von «Jane in Flames», und so war es tatsächlich. Das Besondere: Die Sängerin komponiert ihre Songs selber. Bereits für die Maturitätsarbeit im 2018 hatte sie acht eigene Songs realisiert. «Verlieben Sie sich und geben Sie alles in der Liebe», wies «Jane in Flames» das imaginäre Publikum an – und räumte bescheiden ein, dass sie – als junge Frau – darüber vielleicht zu wenig wisse. Aber trotzdem. Die Worte taten gut.

So kam denn über den Bildschirm trotzdem eine warmherzige Atmosphäre auf. Markus Ernst kam im Mittelteil seiner Rede – wie üblich – aber doch auch auf die Hard Facts der Politik zu sprechen. Das vergangene Jahr hatte die Grundlage für einen neuen Verkehrsrichtplan geboten, Coronabedingt wurde schnell ein Krisenstab gebildet und durchgeführt wurden Anlässe, die vertretbar gewesen seien – so Ernst. «Besonders gefreut hat es mich, dass wir anders als in andern Gemeinden in Küsnacht den Weihnachtmarkt durchführen konnten.» Dadurch sei doch auch etwas Vorfreude auf die feierlichen Tage aufgekommen.

Ein weiteres Highlight des vergangenen Jahres war der Ideenwettbewerb, zu dem die Gemeinde genau vor einem Jahr aufgerufen hatte. «Denn», so Ernst, «wir wollten die halbe Million aus der ZKB-Dividende nicht einfach in der Erfolgsrechnung verbuchen.» So seien über 100 Ideen von Küsnachterinnen und Küsnachtern eingesendet worden; entschieden habe man sich unter anderem für eine «stylische Wintersauna», einen neuen Vortragssaal und eine Brutinsel für Vögel beim Küsnachter Horn. Die Sanierung der Kunsteisbahn Küsnacht (KEK) sowie des Feuerwehrgebäudes waren ebenfalls erfolgreich an der Urne gutgeheissen worden und sind jetzt zur Umsetzung bereit.

Weitere grosse Aufgaben der Zukunft, führte Ernst weiter aus, seien eine Altersversorgung aus einer Hand und der anstehende Entscheid über günstigen Wohnraum an der Freihofstrasse.  
«Dankbar» über den grossen Auftritt fühlte sich «Jane in Flames» am Ende des Konzerts; ihr Song «Sounds like Heaven» war denn gar eine Premiere. Ernst nahm das geflügelte Wort auf. Es habe «wie im Himmel» getönt. Und dann wandte er sich direkt an die beiden Musiker: «Ich bin mir sicher, dass ihr euch in die Herzen aller Küsnachterinnen und Küsnachter gesungen habt.» Damit verabschiedete sich der Gemeindepräsident mit einem Glas Wein in der Hand, wie immer vom Küsnachter Weingut Diederik – dieses Mal einfach virtuell anstossend.