Kulturpreise des Kantons: Der Kreis 2 räumt ab

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Sängerin und Kabarettistin Dodo Hug aus der Enge sowie der Kulturvermittler und Verleger Patrick Frey aus Wollishofen wurden vom Regierungsrat für ihre Arbeit geehrt.

Sängerin und Kabarettistin Dodo Hug aus der Enge sowie der Kulturvermittler und Verleger Patrick Frey aus Wollishofen wurden vom Regierungsrat für ihre Arbeit geehrt.

Christina Brändli

Der mit 50 000 Franken dotierte Kulturpreis geht in diesem Jahr an Dodo Hug. Damit zeichnet der Regierungsrat eine äusserst vielseitige Künstlerin aus, die als Sängerin und Kabarettistin weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist. «Der Preis ist für mich eine grosse Ehre. Besonders da er vom Kanton vergeben wird, mit dem ich eine sehr gute Zusammenarbeit pflege», sagt Hug auf Anfrage von «Zürich 2». Seit über 40 Jahren steht die Engemerin als Musikerin und Comedienne auf in- und ausländischen Bühnen. Für viele ihrer Bekannten ist der Preis schon lange überfällig: «Ich habe aber nicht darauf gewartet», meint die Bühnenkünstlerin bescheiden. Was mit dem Preisgeld passiert, weiss Hug genau: «Wir haben viele neue Projekte, für die wir einen Zustupf gut gebrauchen können.» Die weitläufige Meinung, dass sie finanziell auf «Rosen gebettet» sei, stimme so nämlich nicht: «Ich habe schon immer sehr für meine Arbeit kämpfen müssen.» Hug ist konsequent ihren eigenen künstlerischen Weg gegangen und hat es geschafft, einen unverkennbaren Dodo-Hug-Sound zu entwickeln, lobt der Regierungsrat.

Mit wenigen Unterbrüchen lebte die heute 70-Jährige beinahe ihr ganzes Leben in der Enge: «Ich bin sehr verwurzelt im Quartier. Seit 1974 lebe ich im selben Haus, in dem ich bereits als junge Frau und vor meinem letzten Umzug eine Wohnung hatte.» Die Entwicklung im Enge-Quartier beurteilt die Künstlerin positiv: «Es eröffnen immer mehr junge Leute mit guten Ideen kleine Geschäfte im Quartier», so bleibe es auch für sie als eingesessene Engemerin spannend.

Ehrenmedaille für Patrick Frey

Die Goldene Ehrenmedaille geht in diesem Jahr an den Kulturvermittler und Verleger Patrick Frey. Mit der Goldenen Ehrenmedaille zeichnet der Regierungsrat Persönlichkeiten aus, die sich neben der eigenen künstlerischen Arbeit mit grossem Engagement für das kulturelle Leben im Kanton Zürich verdient gemacht hat. Frey sieht die Medaille als Belohnung für sein ganzes Team: «Ich freue mich sehr und bin dankbar, dass meine verlegerische Tätigkeit eine so ehrenvolle Anerkennung erhält. Andererseits bringt mich eine Medaille nur für mich allein in Verlegenheit – denn was wäre ein Verleger ohne seine Autorinnen und Autoren, seine Gestalterinnen und Gestalter, ohne sein Team?»

Frey ist den meisten als Schauspieler und Kabarettist ein Begriff. Ebenso wichtig, aber viel weniger bekannt, ist seine Tätigkeit als Verleger, schreibt der Regierungsrat in seiner Mitteilung. Seit 1986 führt er die Edition Patrick Frey im Kreis 5, die mittlerweile über 280 Bücher publiziert hat: «Ich war Kunstkritiker und liebte Bücher. Und ich kannte viele Künstlerinnen und Künstler, die ein Buch machen wollten. So fing es an vor 34 Jahren, mit Freundschaftsbüchern», blickt er zurück. Der Schwerpunkt der verlegerischen Tätigkeit liegt in den Feldern Kunst und Fotografie. Frey lebt mit seiner Familie an der Grenze von Wollishofen zur Enge. Als was fühlt sich der gebürtige Berner eher? «Schwierig zu sagen. Wohl eher als Engemer, vor allem, weil meine Kinder hier zur Schule gingen.»

Frauen erhalten Förderpreise

Die beiden Förderpreise von je 30 000 Franken gehen ans Netzwerk «Bla*sh» und das Musikerinnen-Duo Eclecta. «Bla*sh» – kurz für Black She – ist ein Netzwerk schwarzer Kulturvermittlerinnen und Künstlerinnen in der Deutschschweiz. Eclecta steht für ein eklektisch elektrisierendes Musikfeuerwerk. Die Musikerinnen Andrina Bollinger und Marena Whitcher lassen unterschiedliche Stile in ihrer Arbeit verschmelzen: vom Jazz über Avantgarde-Pop bis hin zur zeitgenössisch klassischen Musik.