Lehrlingsfiliale der Post zieht in die Enge

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Die Postfiliale Wollishofen wird als einzige in der Stadt seit rund zwölf Jahren von Lernenden geführt. Nun zieht sie um: Ab 1. August wird neu die Filiale Enge von Lernenden geführt.

Das junge Team übernimmt alle Aufgaben in der Filiale Zürich Enge – von der Arbeit am Schalter über die Administration, die Verantwortung für die Kasse und die Planung von Anlässen bis hin zur Filialleitung. Die Post Wollishofen wird nach dem Umzug ab August als «normale» Filiale weitergeführt.

Der Grund für den Umzug: Die Post hat die Filiale Enge nach ihrem neuen Filialkonzept umgestaltet. Dazu gehört ein modernes Outfit, wie die Informationstheke für Beratungen aller Art von postalischen Dienstleistungen. Ebenso sind das grössere Kundenaufkommen und mehr KMU-Kundengeschäfte mit ein Grund für den Wechsel in die Enge. Die Post hat das Konzept der Lernendenfiliale im Sommer 2008 erstmals in der Schweiz umgesetzt: in Wollishofen. Mit Erfolg, wie die Post mitteilt: Das Konzept habe sich in den zwölf Jahren bewährt, mittlerweile gibt es sechs weitere Lernendenfilialen in der Schweiz: in Basel, Luzern, St. Gallen, Prilly, Genf und Lugano.

Lernende sind auch Teamleiter
In einer Lehrlingsfiliale arbeiten ausschliesslich Lernende, die sich im zweiten und im dritten Jahr ihrer Detailhandelslehre befinden. Die zehn Lernenden in Wollishofen sind zwischen 16 und 19 Jahre alt. Zwei erfahrene Postmitarbeitende unterstützen das junge Team und coachen es, falls Probleme auftreten. Die beiden führen das Team aber nicht, sie stehen den Lernenden beratend zur Seite, erläutert die Post in ihrer Mitteilung. So sind die Lernenden auch für die Teamleitung verantwortlich: Im Zweimonateturnus übernehmen sie das Amt des Teamleaders.

Die Feedbacks der Lernenden seien positiv, heisst es bei der Post. Sie schätzen insbesondere die Möglichkeit, dass sie bereits während der Lehre viel Verantwortung übernehmen und als Team eine Filiale führen können. Diese Ausbildung fördert das vernetzte Denken und ein sehr kundenorientiertes Handeln. Grössere Probleme seien selten, betont Urs Schanz, einer der beiden Coaches, der dieses Pilotprojekt in Wollishofen mit aufgebaut hat. «Und wenn Schwierigkeiten auftreten, lösen die Lernenden das in der Regel im Team und untereinander.» Auch die Feedbacks der Kundinnen und Kunden seien überwiegend positiv, weil die jungen Mitarbeitenden sehr motiviert und hilfsbereit bei der Arbeit seien.

Corona-Situation gut gemeistert
In der aktuellen Situation aufgrund des Coronavirus waren die Lernenden sehr stark gefordert, weiss Urs Schanz. Weil sich maximal fünf Personen in der Filiale Wollishofen aufhalten dürfen (was auch weiterhin gilt) und ein Mindestabstand eingehalten werden muss, bildeten sich ab und zu lange Warteschlangen vor der Filiale. Das habe zu einigen emotionalen Situationen mit und unter den Kundinnen und Kunden geführt. «Dabei haben die Lernenden viel Einfühlungsvermögen gezeigt», lobt Schanz, sie hätten die angespannten Situationen meist souverän gemanagt, «da muss ich all unseren Lernenden wirklich ein Kränzchen winden.» (ho.)