Man hätte sie einst fast ausgerottet

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Der Breitmaulnashornbulle Kimba aus Schwerin hat seine Quarantäne hinter sich und erkundet nun die Lewa-Savanne. Als Teil der Zuchtgruppe des Zoos Zürich ist er wichtig für das Europäische Erhaltungszuchtprogramm.

Nashornbulle Kimba traf Anfang August aus dem Zoo Schwerin in Zürich ein. Er ist als Zuchtbulle vorgesehen und wird mit dem Weibchen Tanda und ihren Töchtern Teshi, Talatini und dem noch nicht geschlechtsreifen Jungtier Ushindi eine Zuchtgruppe bilden. Nach einer Quarantäne von zehn Tagen war Kimba dann bereit, die Lewa-Savanne im Zoo Zürich zu erkunden und nicht nur die Nashornweibchen zu treffen, sondern nach und nach seine anderen neuen Mitbewohner – etwa Giraffen – kennen zu lernen.

Sowohl die weiblichen Tiere im Zoo als auch Kimba sind Teil des Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes. «Dieses hat zum Ziel, eine gesunde und stabile Population von Breitmaulnashörnern in europäischen Zoos zu etablieren und zu erhalten», schreibt der Zoo in einer Mitteilung. Der zwölfjährige Kimba, geboren im Knowsley Safaripark in England, hat bis jetzt noch nicht gezüchtet. In Zürich, in einem neuen Umfeld und mit neuen Partnerinnen, könnte Kimba jedoch ein erfolgreicher Zuchtbulle werden.

Nur kleine Population überlebte
Einst war das Breitmaulnashorn eine weit verbreitete Art im südlichen Afrika. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts hatte der Mensch das Südliche Breitmaulnashorn aber fast vollständig ausgerottet. Nur eine kleine Population von etwa 20 bis 50 Tieren überlebte in Südafrika. Dank intensiver Schutzbemühungen und verschiedener Translokationen konnte sich die Population bis 2012 auf etwa 21 000 Tiere erholen. Durch einen Anstieg der Wilderei sank die Population aber erneut und beträgt gemäss letzten Erhebungen etwa 18 000 Tiere. Diese leben in Südafrika, Namibia, Botswana, Simbabwe, Eswatini (vormals Swasiland) und in Form ausgewilderter Populationen in Kenia, Sambia und Uganda.

«Die nördliche Unterart des Breitmaulnashorns gilt als in der Natur ausgestorben», heisst es in der Mitteilung des Zoos Zürich weiter. Nur zwei weibliche Tiere leben zurzeit noch in einem Reservat in Kenia. Noch hofft man, diese Unterart durch künstliche Befruchtungen und Leihmutterschaften erhalten zu können. Zu diesem Zweck hat man Eizellen und Spermien verschiedener Tiere noch zu deren Lebzeiten eingefroren. Weibliche Südliche Breitmaulnashörner könnten als Leihmütter dienen.

Weibchen sind sozialer
Von den fünf Nashornarten leben nur das Breit- und das Spitzmaulnashorn in Afrika. Das Panzernashorn, das Sumatranashorn und das Javanashorn kommen in Asien vor. Im Vergleich zum eher blätterfressenden Spitzmaulnashorn frisst das Breitmaulnashorn bevorzugt Gras. Daher ist sein Verbreitungsgebiet auf Gras- und Savannengebiete beschränkt.

Männliche Breitmaulnashörner sind Einzelgänger und verteidigen ein Revier gegen andere Männchen. Einzig junge Männchen bilden manchmal Gruppen mit anderen gleichaltrigen Männchen. Weibliche Breitmaulnashörner sind sozialer. Sie sind allein, mit ihren Kälbern oder in losen Gruppen von bis zu vierzehn Tieren unterwegs.(pd.)