Marco Cortesi: «E-Bikes sind bei der Polizei beliebt»

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Bis Frühling 2020 will die Stadtpolizei ihre Elektrovelo-Flotte mit Höchstgeschwindigkeit 45 km/h auf 20 Stück erhöhen. Die schnellen E-Bikes sind im Corps beliebter als die «normalen» Velos.

Jedes dritte in der Schweiz verkaufte Velo hat einen Motor. Dabei gibt es zwei Kategorien. Die «langsamen» Velos mit Höchstgeschwindigkeit 25 km/h und die schnellen Velos mit gelber Töfflinummer. Diese sind mit bis 45 km/h unterwegs. Also fahren sie in der Stadt fast so rasch wie Autos. Dies bereitet der Stadtpolizei durchaus Sorgen, wie Polizeisprecher Marco Cortesi bestätigt. «Die Bike-Police kommt diesen schnellen Elektrovelos nur nach, wenn sie gleiches Material hat», so Cortesi.
Daher will die Stadt bis im Frühling 2020 gut 20 Elektrovelos mit gelber Nummer anschaffen. Es sind Velos der Deutschen Marke «HNF Nicolai» mit Boschmotor und Keilriemenantrieb. «Der Test im vergangenen Jahr mit den drei schnellen E-Bikes verlief sehr gut», sagt Cortesi. Die Polizistinnen und Polizisten seien äusserst zufrieden mit dem Modell. «So können wir den E-Bike-Fahrern auf Augenhöhe begegnen.» Einziger Nachteil: «Alle Polizisten wollen mit dem neuen Velo-Typ fahren, die Velos ohne Motor sind nicht mehr gefragt», sagt Cortesi mit einem Schmunzeln. Das ist nur logisch. Denn dank leistungsfähigerem Akku ist ein grösserer Radius gewährleistet und die Einsätze sind körperlich weniger belastend.

«Sie halten nicht an»
Velofahrer auf den schnellen Velos bereiten der Polizei auch aus folgendem Grund Probleme: «Diese Verkehrsteilnehmer halten oft nicht an, auch wenn sie dazu aufgefordert werden», erklärt Cortesi. Eine Verfolgung mit dem E-Bike sei dann einfacher als mit dem Streifenwagen. Wieviele Verfolgungsfahrten zwischen Velos es schon gab, will Cortesi aber nicht verraten. Die 2015 vom «Tages-Anzeiger» veröffentlichten Zahlen mit jährlich gut 1000 Patrouillen, 3000 ausgestellte Ordnungsbussen und gut 40 Festnahmen seien aber etwa gleich geblieben. Das Corps der Bikepolice besteht momentan aus gut 70 Personen, welche sich aus Streifenagenfahrerinnen und -fahrern, sowie aus Quartierpolizisten zusammensetzt. Wer Velopolizist werden will, muss eine interne Ausbildung absolvieren und einen Abschlusstest bestehen. Die Gesamtflotte an Velos beläuft sich momentan auf gut 70 Zweiräder, hinzu kommen bald die gegen 20 schnellen E-Bikes. Damit gehört fast jeder zwölfte uniformierte Stadtpolizist zum Bike-Corps.

Schwerer Unfall am HB
Laut Cortesi wirkt die Bike-Police «eher deeskalierend, wie früher die berittene Polizei hoch zu Pferd». Grund: Man sei näher am Geschehen.
Gab es bisher schön gröberen Vorfälle? «Doch. Einen schweren Unfall gab es. Am Bahnhofquai fuhr ein Lastwagen über die Beine eines Velo-Polizisten», bedauert Marco Cortesi. Der Mann habe sich gesundheitlich nie richtig erholt und könne leider nicht mehr Dienst tun als Bike-Polizist, er arbeite jetzt im Büro. (ls.)