Mitten im Wohnquartier Rütihof gibt es einen neuen Treffpunkt. Das ehemalige Restaurant wird bis Ende September von der Schweizerischen Marokkanischen Vereinigung als Ort der Begegnung genutzt. Die Nachbarschaft steht dem Projekt positiv gegenüber.
Die Lokalitäten des Restaurants Rütihof standen lange Zeit leer. Nun ist dort wieder Leben eingekehrt. Das ehemalige Restaurant ist zum Treffpunkt der Schweizerischen Marokkanischen Vereinigung MSV geworden. «Zürich Nord» hat mit deren Präsident Lahoussine Kharbouch gesprochen und erfahren, dass das Mietverhältnis bis September befristet sei und dass die Küche den Auflagen der Behörden nicht mehr entspreche und deshalb zurzeit nicht genutzt werden könne.
Ein Ort zum Feiern und Beten
«Wir sind glücklich, dass wir im Rütihof unsere Feste zelebrieren dürfen», erzählt Lahoussine Kharbouch. «Aufgrund des Fastenmonats Ramadan des islamischen Mondkalenders haben wir das Fastenbrechen, das Iftar, organisiert und anschliessend das Aid oder Bayram – so heisst das Abschlussfest – gemeinsam begangen.»
Die einzelnen Veranstaltungen fanden jeweils an den Samstagabenden statt und lockten Mitglieder aus dem ganzen Kanton Zürich in den Rütihof. Kharbouch fährt fort: «Es waren schöne Begegnungen. Wir feierten, wie es im Islam üblich ist, mit geselligem Beisammensein und feinem Essen. Wer mochte, hatte die Möglichkeit, auf den im ehemaligen Fumoir ausgelegten Teppichen Gebete zu verrichten.»
Doch das Lokal im Rütihof wird nicht nur zum Feiern und Beten genutzt. Lahoussine Kharbouch betont: «Hier wird auch Nachhilfeunterricht in verschiedenen Fächern für Schüler angeboten.» Doch auch das Lernen der deutschen Sprache steht bei der Vereinigung im Vordergrund. Der Präsident sagt dazu: «Das Beherrschen der Sprache des Landes, in dem man lebt, ist enorm wichtig. Nur wer diese spricht, kann sich gut integrieren. Deshalb bieten wir im Rütihof Deutschunterricht für Arabischsprechende an.»
Nachbarn sind willkommen
Lahoussine Kharbouch freut sich, dass die Vereinigung vorläufig ein Zuhause gefunden hat. Er sagt: «Für die rund hundert Mitglieder ging ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Es wäre schön, wenn der Mietvertrag verlängert würde und wir auch die Küche benützen könnten. Doch zurzeit sind wir zufrieden mit dem, was wir haben. Wir bemühen uns um ein gutes Einvernehmen mit der Nachbarschaft. Der Rütihof ist offen für alle. Wir freuen uns über einen Informationsaustausch mit Gästen, der auf gegenseitigem Respekt aufgebaut ist.» Der Rütihof ist jeweils am Freitag und am Samstag gegen Abend und am Sonntag oft auch tagsüber geöffnet.
Das sagt die Nachbarschaft
Eine kurze Umfrage unter den Bewohnern des Rütihofs hat ergeben, dass die meisten den Treffpunkt des marokkanischen Vereins nicht als störend empfinden, obwohl dieser sich mitten in einem Wohnquartier befindet.
Zwar bedauern einige Rütihöfler, dass es kein Quartierrestaurant mit einem Stammtisch mehr gibt. Lärmimmissionen gäbe es übrigens nicht mehr als früher, als die Gäste im Gartenrestaurant gesessen hätten, lautete der Tenor. Der Mietvertrag läuft im September aus.
Die Gerüchteküche befasst sich mit Spekulationen über den Nachmieter. Man spricht von einem Reisebüro, einem Lagerraum oder erneut von einem Restaurant. «Zürich Nord» hat sich bei der ABZ, der Eigentümerin der Liegenschaft, erkundigt, wer anschliessend die Lokalitäten nutzen werde. Doch die ABZ hält sich bedeckt und weist auf noch nicht spruchreife Verhandlungen hin.
Auf dem Bild: Die Vorstandsmitglieder der Marokkanischen Vereinigung, Lahoucine Bouledial, Kinder und Jugendaktivitäten, Fatima Meyer-Moussaid, Frauenanliegen und Deutschsekretariat, Lahoussine Kharbouch, Präsident, Rachida Bachmann-Sanfouri, Public Relation und Rekrutierung, und Miloud Radi, Finanzen und Budget (v. l.). (ch./Foto: zvg.)