Massiver Parkplatz-Kahlschlag in Albisrieden

Erstellt von Karin Steiner |
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In der Triemlistrasse werden alle 67 Parkplätze zwischen Püntstrasse und In der Ey aufgehoben. «Eine Katastrophe», findet Michael Kollmann, Präsident von Gewerbe Albisrieden, und ruft Anwohnende und Gewerbler dazu auf, sich zu wehren.

«An der Triemlistrasse herrscht schon jetzt fast rund um die Uhr Parkplatzmangel», stellt Michael Kollmann fest. Er merke dies, weil immer wieder Leute, besonders auch die Spitex, in der Not ihre Fahrzeuge auf den Privatparkplätzen vor seinem Geschäft abstellen würden. «Seit 21 Jahren kämpfe ich dagegen an. Auch der Coop musste Massnahmen ergreifen, weil Nicht-Kunden ihre Autos dort parkieren. Die Situation wird fatal, wenn die 67 Parkplätze jetzt auch noch gestrichen werden. Viele Gewerbetreibende haben Angst.»
Kompensation ohne Nutzen

Die 67 Parkplätze befinden sich an der Triemlistrasse zwischen Pünt-strasse und In der Ey. Mit der Strategie «Stadtverkehr 2025» hat der Stadtrat die Voraussetzungen für die «kompensatorische Aufhebung von Blaue-Zone-Parkplätzen» festgelegt und verfolgt diese konsequent. Das bedeutet, dass bei neuen Bauvorhaben Parkplätze auf Privatgrund realisiert werden müssen. «Entlang der Triemlistrasse können die 67 Parkplätze in der Blauen Zone abgebaut und kompensiert werden, da in den Wohnersatzbauten Eyhof der Baugenossenschaft Schönheim 16 bis 34 und In der Ey 36 bis 58 neue private Pflichtparkplätze entstanden sind», schreibt Roger Muntwyler, Projektleiter Kommunikation des Tiefbauamts, auf Anfrage. «Der Parkplatzabbau ist notwendig, um in der Triemlistrasse beidseitige Velostreifen zu markieren und das südliche Trottoir, Schulweg von Schülerinnen und Schülern des Schulhauses Triemli, zu verbreitern.» Diese neuen Parkplätze sind jedoch sowohl für die Anwohnenden der älteren Liegenschaften als auch für die rund ein Dutzend Geschäfte, das Kleingewerbe, die Handwerker und die Spitex eine schlechte Alternative, denn diese Parkplätze können nur von den Mieterinnen und Mietern der jeweiligen Abstellplätze sowie von den Besuchenden der Liegenschaften benützt werden. «Die Bedingungen legen die Besitzerinnen und Besitzer der Parkplätze beziehungsweise der Liegenschaften fest», so Roger Muntwyler. «Diese können unterschiedlich sein, sind aber sicher nicht gleich wie die Bedingungen für die Nutzung von Strassenparkplätzen. Private Parkplätze sind grundsätzlich nutzungsbezogen und nicht öffentlich.»

Der Gewerbeverein Albisrieden hat deshalb nicht nur seine Mitglieder dazu aufgefordert, sich mittels Einwendungen zu wehren, sondern auch mit Flyern die Anwohnerinnen und Anwohner angesprochen. «Ich wundere mich, dass die meisten Leute, die von dem Projekt direkt betroffen sind, nichts davon gewusst haben», so Michael Kollmann. «Die Stadt hat das Vorhaben zwar korrekt in den ‹Amtlichen› ausgeschrieben, aber das wird meistens übersehen. Es geschieht alles relativ stillschweigend, und erst wenn es zu spät ist, wird den Leuten bewusst, welche Folgen es für sie haben wird.» Schon jetzt sei das Quartier arg gebeutelt durch die seit Monaten andauernden Bauarbeiten In der Ey. «Die Strasse ist seitdem gesperrt, es entstehen dadurch ständig Suchverkehr und Stau. Ich verstehe ja, dass diese Arbeiten ausgeführt werden müssen, aber ich weiss nicht, wieso das so lange dauert. Beim Bau der dritten Gubrist-Röhre kommen sie noch schneller voran als hier in Albisrieden.»

Planauflage bis 13. Juli

Der Gewerbevereins-Präsident findet es wichtig, dass sich möglichst viele Leute gegen den Parkplatzabbau wehren. Die Planauflage zum Projekt Triemlistrasse wird nach Paragraf 13 des Strassengesetzes durchgeführt. Das bedeutet, dass nicht nur Anwohnende, sondern jedermann Einwendungen einreichen kann, und zwar ohne Kostenfolgen und unabhängig von Wohnort und Nationalität. Denn für alle grösseren Strassenbauprojekte schreibt das Strassengesetz des Kantons ein sogenanntes «Mitwirkungsverfahren» vor. Während jeweils eines Monats kann die Bevölkerung Einwendungen bei der Stadt einreichen. Die Planauflage dauert noch bis Montag, 13. Juli. Auf der Internetseite www.quartierparkplaetze.ch/triemlistrasse findet man die für die Einwendung notwendigen Formulare sowie Anweisungen für die Vorgehensweise.