Der Kanton schliesst die Aussenstelle für unbegleitete minderjährige Asylsuchende in Leimbach. Die betroffenen Jugendlichen müssen nach Schwamendingen.
Spricht man von Flüchtlingen, geht oft unter, dass auch unbegleitete Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren Asyl in der Schweiz beantragen. Sie schlugen sich alleine nach Europa durch und haben bezüglich ihres Alltags und ihrer Integration spezifische Bedürfnisse. Gemäss einer Mitteilung der Sicherheitsdirektion des Kantons Zürich hat die Zahl der unbegleiteten minderjährigen Asylsuchenden (MNA) stark abgenommen. Per 1. Januar 2017 seien in den kantonalen Strukturen 358 MNA untergebracht gewesen – am 1. August 2019 sollen es noch 120 sein. Aus diesem Grund bestehe keinen Bedarf mehr für die MNA-Aussenstelle, die die Fachorganisation AOZ (Asylorganisa-
tion Zürich) an der Stotzstrasse in Leimbach betreibt.
Schwamendingen besser geeignet
Neu planen Kanton und AOZ eine kleine Wohngruppe in der bestehenden temporären Wohnsiedlung am Aubruggweg in Schwamendingen. «Leimbach eignete sich als MNA-Aussenstelle, die ursprünglich mit 50 Plätzen konzipiert war. Für den Aufbau einer bedarfsgerechten kleineren Wohngruppe ist der Standort Aubruggweg besser geeignet», teilt Sonja Schmidmeister von der Sicherheitsdirektion mit.
Die temporäre Wohnsiedlung in Schwamendingen ist nicht voll belegt. «Der Umzug der MNA-Aussenstelle Leimbach bedingt aber, dass innerhalb der Siedlung Umplatzierungen vorgenommen werden müssen und einzelne Bewohnerinnen und Bewohner an einen andern Ort ziehen werden», so AOZ-Direktor Thomas Kunz.
Aber ist nicht ungünstig, dass die jungen Flüchtlinge aus ihrem gewohnten Schulumfeld in Leimbach gerissen werden? «Die meisten Jugendlichen sind nicht mehr im schulpflichtigen Alter. Ab Sommer 2019 geht kein Jugendlicher mehr im Quartier zur Schule», erklärt Kunz. Aktuell sei es noch ein Jugendlicher. Die andern gingen schon heute in verschiedenen, zum Teil entfernten Schulhäusern zur Schule.
Politiker reichten Anfrage ein
Die Jugendlichen aus Leimbach werden ab 1. August vom bisherigen Team am Standort in Schwamendingen betreut. Im Rahmen der bestehenden Zusammenarbeit will die AOZ das Quartier in der nächsten Zeit informieren. Der Standort am Aubruggweg sei gewählt worden, weil er sich als geeignet für die Unterbringung und Betreuung von unbegleiteten Minderjährigen erwiesen habe, «aber auch weil die AOZ aktuell keinen zentraleren anderen Standort hätte anbieten können», sagt Kunz. Zusätzlich betreibt die AOZ ein MNA-Zentrum mit 90 Plätzen in Affoltern am Albis. Die Liegenschaft an der Stotzstrasse in Leimbach wird weiter zur Unterbringung von Asylsuchenden benutzt.
Zum Thema aktiv wurden Ezgi Akyol (AL) und Luca Maggi (Grüne). In einer Anfrage im Gemeinderat wollen sie unter anderem wissen, ob die AOZ beziehungsweise der Stadtrat der Meinung sei, «dass die Schliessung von Leimbach und die erneute Umplatzierung von Jugendlichen aus sozialpädagogischen Gründen» vertretbar sei. (pw.)