Der Küsnachter Gemeinderat Walter Matti (parteilos) bezeichnete seinen Auftritt als «Charmeoffensive». Er warb vor Vertreterinnen und Vertretern des Gewerbevereins um Verständnis für die vielen Baustellen in der Gemeinde. Matti bat die Gewerbler, die Situation rational zu betrachten. Die Gemeinde versuche die Dauer von Bauarbeiten kurzzuhalten. Wo immer möglich, würden zusammen mit den Strassensanierungen gleich auch alle Arbeiten an Wasser-, Gas-, Fernwärme-, Strom- und Kommunikationsleitungen vorgenommen. Das sei auch auf der Baustelle Seestrasse so, die bis November läuft (der «Küsnachter» berichtete). Die Arbeiten auf der Kantonsstrasse sorgen für Staus und Schleichverkehr und waren der Anlass, weshalb das Gewerbe um Informationen aus Erster Hand bat – auch zu kommenden Baustellen.
"Massiv zuwenig investiert"
Küsnacht habe in der Vergangenheit «massiv zuwenig investiert» in Strassen und Werkleitungen, sagte Rolf Steiner, stellvertretender Abteilungsleiter Tiefbau. Das müsse die Gemeinde nachholen. Terminiert würden die Baustellen aufgrund von Überprüfungen und Vergleichen von Zustand, Alter und Wert der Bauwerke. «Wir vergolden nichts», sagte Steiner. 20 Millionen Franken müsse die Gemeinde jährlich investieren, um Strassen und Leitungen im Schuss zu halten und den Rückstand aufzuholen. Im kommenden Jahr werde unter anderem die Alte Forchstrasse saniert, die Felseneggstrasse und der Bahnweg. Ausserdem wird die Bushaltestelle Reformierte Kirche behindertengerecht umgebaut.
Ohne Lichtsignalanlage
Der Kanton sehe in den kommenden Jahren den Bau eines Trottoirs an der Schiedhaldenstrasse vor und deren Umgestaltung sowie eine Abwassersanierung an der Alten Landstrasse, sagte Albi Thrier, Abteilungsleiter Tiefbau. Das Gewerbe stärker betreffen wird aber die Umgestaltung der Oberwachtstrasse, bei der ebenfalls der Kanton die Feder führt. Wann genau die Arbeiten am geplanten Minikreisel beim Coop beginnen, ist offen und auch abhängig von möglichen Einsprachen. Sicher ist, dass nicht alle nachvollziehen können, warum im Zuge der Aufwertung der Oberwachtstrasse die Lichtsignalanlage an der Kreuzung mit der Zürichstrasse abgeschafft und die Bushaltestelle in die Oberwachtstrasse hineinverlegt werden soll. An der Informationsveranstaltung gab es dazu kritische Voten.
Gemeinderat Matti rechnet mit dem Beginn der Arbeiten am Minikreisel und der Aufwertung «wohl erst» im Jahr 2024. Küsnacht werde seinen Einfluss im Rahmen der Planungen des Kantons geltend machen und auch die Anliegen des Gewerbes vertreten. Dem Gewerbeverein riet Matti, die Pause zwischen den grossen Baustellen zu nutzen, «um sich zu stärken und zu dem zu werden, was man sein möchte». (David Herter)