Die 45. Schweizer Jugendfilmtage finden vom 18. bis 21. März wegen der Pandemie erneut online statt. Gesendet wird aus einem Festivalstudio
im Jugendkulturhaus Dynamo. Qualifiziert haben sich in fünf Kategorien insgesamt 45 Kurzfilme.
«Die Schweizer Jugendfilmtage feiern ihr 45-jähriges Bestehen mit viel Glitzer, aufregenden Filmen, spannenden Workshops und neuen Onlinebegegnungsmöglichkeiten», so die Festivalleiterinnen Katja Morand und Ivana Kvesic. «Wir nutzen die neuen Onlinemöglichkeiten, um für die Filmschaffenden und das Publikum ein unvergessliches Onlinefestivalerlebnis anzubieten. Der Livestream wird auch dieses Jahr vor allem zu begrenzten Zeiten ausgestrahlt – pünktlich einschalten lohnt sich also.»
Die Eröffnung am 18. März, 19.30 Uhr, feiert man mit der Weltpremiere von «Verzasca in Red» von Nadina Dollie, Gewinnerin des 5. «Klappe Auf!»-Pitchingwettbewerbes 2020. Gesendet wird aus einem Festivalstudio im Jugendkulturhaus Dynamo in Zürich. Durch den Abend führt Journalistin, Podcasterin und Moderatorin Anja Glover, heisst es in der Pressemitteilung der Jugendfilmtage.
Neuer Preis: Prix Röstigraben
An der Preisverleihung vom Sonntag, 21. März, um 18 Uhr werden die Preisträgerinnen und Preisträger von den Jurys verkündet, moderiert von Gabriel Crucitti (Moderator und Wundernase). Kernstück des Festivals ist der Wettbewerb: In fünf Kategorien messen sich insgesamt 45 Kurzfilme aus der Deutschschweiz, der Romandie und dem Tessin. Zu gewinnen gibt es Preise im Gesamtwert von 16 000 Franken. Zum ersten Mal wird der «Prix Röstigraben» verliehen. Dieser Preis ist eine Zusammenarbeit zwischen den Schweizer Jugendfilmtagen und dem Festival International de Films de Fribourg (Fiff), um Filme von Studierenden der Schweizer Filmhochschulen zu fördern. Die Schweizer Jugendfilmtage sind das grösste nationale Filmfestival für Nachwuchsfilmschaffende. Es fand 1976 zum ersten Mal statt. Kernstück ist der Kurzfilmwettbewerb: In fünf Kategorien messen sich Schul- und Jugendtrefffilme, freie Produktionen und Filme von Filmstudierenden. Über 2000 Jugendliche sind jedes Jahr an den Filmen beteiligt. Die im Vorfeld eingereichten Filme werden von einer Fachjury ausgewertet. Rund 50 werden dann an den Jugendfilmtagen gezeigt und ausgezeichnet. (red.)
Das vollständige Programm der 45. Schweizer Jugendfilmtage findet man online unter www.jugendfilmtage.ch.
www.livestream.jugendfilmtage.ch
«Für mich war es eine Herausforderung, dem Film einen roten Faden zu geben»
Die OJA Kreis 5 & Planet5 führte in den Herbstferien zum ersten Mal in Kooperation mit den Schweizer Jugendfilmtagen einen Filmworkshop durch. Dabei erlebten drei Jugendliche aus dem Kreis 5, dass es für einen tiefgründigen Film mehr braucht, als nur das Handy in die Finger zu nehmen und auf Aufnahme zu drücken.
Enya, Mara und Nina konnten in der Ferienwoche vieles lernen. Nicht nur, was es heisst, durch ein gemeinsames Brainstorming auf eine Filmidee zu kommen, auch das Finden von geeigneten Drehorten war anspruchsvoll. Mara sagt: «Für mich war es eine Herausforderung, dem Film einen roten Faden zu geben.» Und Enya fügt an: «Ich fand es toll, dass wir in der ganzen Stadt rumgelaufen sind und fotografiert und gefilmt haben.» Dass das Drehen und Schneiden eines Filmes einem viel Geduld und Anstrengung abverlangen kann, Spontaneität, Mut und freies Ausprobieren sich ausbezahlt und es sich bei aller Anstrengung lohnt, dran zu bleiben, wissen die drei nun.
Die drei Jugendlichen haben sich für ihren Film auf eine Reise begeben und gingen der Frage nach, wie Frau* in der Stadt Zürich dargestellt wird und wie die Jugendlichen dargestellt werden wollen. Entstanden ist der tiefgründige Kurzexperimentalfilm «Who is We?». Die Message der Jugendlichen ist klar: «Es isch eusi Ziit und eusi Stadt!» Begleitet wurden die drei Jugendlichen durch eine Filmexpertin.
Nach vielen Stunden zu Fuss unterwegs, hinter und vor der Kamera, auf dem Fahrrad, vor dem Computer, und wertvolle Diskussionen führend, konnte der fertige Film in den Weihnachtsferien für den Wettbewerb der 45. Schweizer Jugendfilmtage eingereicht werden. Leslie Weiss, die Jugendarbeiterin, die das Projekt leitete, meint: «Die Freude war gross, als wir erfahren haben, dass der Film im Wettbewerb in der Kategorie B (Jugendliche bis 16 Jahre) neben neun anderen tollen Filmen nominiert ist.»
Nina ist stolz: «Als ich gehört habe, dass wir im Wettbewerb sind, hat mich das gefreut, weil sie offenbar die Arbeit sehen, die wir in den Film gesteckt haben.» Am 19. März um 14 Uhr wird der Kurzfilm gezeigt und das Publikum und eine Fachjury stimmen darüber ab, welcher der Kurzfilme einen Preis gewinnt. Da das Festival online stattfindet, können sich alle live von zu Hause die Filme anschauen. (pd.)