Mit kleinen Massnahmen Natur aufwerten

Erstellt von Karin Steiner |
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Wie Grün Stadt Zürich trotz Verdichtung die schrumpfenden Grünflächen ökologisch aufwerten will, zeigte Max Ruckstuhl, Leiter Bereich Naturschutz, an einer Führung durch Affoltern.

Wie Grün Stadt Zürich trotz Verdichtung die schrumpfenden Grünflächen ökologisch aufwerten will, zeigte Max Ruckstuhl, Leiter Bereich Naturschutz, an einer Führung durch Affoltern.

«Affoltern hat heute knapp 27 000 Einwohner und wird auf über 32 000 wachsen», sagte Pia Meier, Präsidentin des Quartiervereins Affoltern, der die Führung mit Grün Stadt Zürich organisiert hat. «Wie ganz Zürich Nord ist Affoltern ein Verdichtungsgebiet. Vor allem die Baugenossenschaften erneuern ihre Siedlungen im Gebiet Wehntalerstrasse.» «Viele Grünräume verschwinden oder werden kleiner», bestätigte auch Max Ruckstuhl, Leiter Bereich Naturschutz von Grün Stadt Zürich. «Wir haben den Auftrag, die bestehenden Grünflächen ökologisch aufzuwerten. Und wir gehen auch auf Private wie Baugenossenschaften zu und unterstützen sie dabei, eine naturnahere Umgebung zu schaffen.»

Der Rundgang führte vom Bahnhof Affoltern an die Fronwaldstrasse. Dort wies Max Ruckstuhl auf die Rabatten entlang der Strassen hin, die in der ganzen Stadt ökologisch aufgewertet wurden, indem man Gras durch Wiesenblumen ersetzt hat. «Auch der Baumbestand in der Stadt soll mindestens erhalten, wenn nicht sogar vergrössert werden», sagte er. Schwieriger sei die Baumbepflanzung auf privaten Grundstücken, denn die Tiefgaragen würden oft bis an die Grundstücksgrenze reichen und somit eine Baumpflanzung verhindern. Vielerorts habe auch eine betonoriertierte Stadtplanung Bäume verhindert. Als Beispiel nennt er den Bahnhof Oerlikon, der als Steinwüste daherkommt. «Heute denkt man wieder anders. Auch auf dem Münsterhof soll es wieder Bäume geben.»

Vier Grünraum für nichts
Weiter ging der Spaziergang zu den städtischen Siedlungen Unteraffoltern I und II, die dieses Jahr das 50-Jahr-Jubiläum feierten. «Hier gibt es zwar viele Wiesen, aber die werden nicht genutzt. Es braucht nicht viel, um Grünräume ökologisch aufzuwerten. Oft genügen ein paar pflegerische Massnahmen.» Eine solche Massnahme wäre zum Beispiel eine Blumenwiese statt ein Rasen.
Über das Schulhaus Im Isengrind ging es weiter an den Katzenbach. Dieser sieben Kilometer lange Bach, der aus einer Quelle im Katzenrüti und nicht aus dem Katzensee kommt, sei ein wichtiger ökologischer Korridor mit verschiedenen Tier- und Pflanzenarten. Auf dem Weg zum Büsisee wies Max Ruckstuhl auf verschiedene invasive Pflanzen hin, die zum Teil sehr giftig sind und ausgerottet werden müssen. Der Büsisee war früher das Auffangbecken des Abwassers der Autobahn, heute ist er ein beliebter Erholungsraum. Jetzt übernimmt die  Strassenabwasserbehandlungsanlage Grütwisen des Astra diese Aufgabe. Die Allmend ist ein wichtiges Naturschutzgebiet. Es wurde immer wieder revitalisiert. Heute stehen die Flachmoore unter strengem Schutz. Letzte Station der Führung war die noch nicht ganz vollendete Autobahnüberdeckung. «Mit dieser hat man landschaftlich vieles wieder hergestellt», sagte Max Ruckstuhl. Er und Pia Meier freuen sich, dieses Bauwerk im Rahmen eines Festes im September 2020 feierlich einzuweihen.