Miteinander – füreinander

Erstellt von Markus Ernst |
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Der römische Gott Janus, der Namensgeber für den Monat Januar ist, blickt mit seinen beiden Gesichtern gleichzeitig in die Vergangenheit und in die Zukunft. Deshalb ist es auch im Januar Tradition, zurückzublicken, um Erkenntnisse zu gewinnen und sich Gedanken über das Kommende zu machen.

Besonders jetzt, denn das vergangene Jahr wird enormen Einfluss auf unsere Zukunft haben. Wir alle mussten 2020 gewohnte Strukturen hinter uns lassen, auf vieles verzichten und neue Pfade beschreiten. Die vergangenen Festtage haben wir im Rahmen der Möglichkeiten mit Familie und Freunden verbracht, Geschenke über den Milchkasten ausgetauscht und Wünsche per Videochat übermittelt. Sogar unser Neujahrsanlass hat zum ersten Mal virtuell stattgefunden. Das war auch für mich ein Debüt, nur über die Kamera mit den Küsnachterinnen und Küsnachtern anzustossen.

Wenn ich also zum Jahreswechsel Bilanz ziehe, sehe ich, dass wir in Küsnacht diese schwierige Zeit gut gemeistert haben: dank eines stabilen Gesundheitssystems, aktiver Krisenstäbe der Gemeinde und vieler freiwilliger Helfer. Beide Gemeindeversammlungen konnten erfolgreich durchgeführt werden, ebenso die Wahl- und Abstimmungssonntage. Politische Themenabende und viele Veranstaltungen wurden via Internet übertragen. Trotzdem habe ich sehr vermisst, dass man die vielen schönen und auch traurigen Momente des Lebens nicht wie gewohnt direkt mit anderen teilen konnte.

Die grosse Auswertung, wie gut wir in der Schweiz mit der Pandemie umgegangen sind, wird erst später erfolgen. Aber schon heute bin ich froh, dass wir auf kommunaler Ebene flexibel und schnell agieren können. So haben wir über die Nothilfe der Gemeinde Küsnacht zahlreichen Betrieben und Personen unbürokratisch finanziell unter die Arme gegriffen. Ich danke an dieser Stelle allen Mitarbeitenden unserer Gemeindeverwaltung und der Alters- und Gesundheitszentren, die ihre Dienstleistungen schnell an die neuen Umstände angepasst und weiterhin auf gewohnt hohem Niveau erbracht haben.  

Wenn ich etwas mitnehme aus dieser Zeit, ist es die Erkenntnis, dass wir noch mehr als sonst mit Verständnis und Rücksicht miteinander umgehen und für einander da sein sollten. Jeder von uns hat seine eigene Prägung und Weltanschauung und reagiert in Krisen auf seine Weise. Man sagt, den Wert einer Gesellschaft erkennt man daran, wie sie mit ihren Schwächsten umgeht. Dem kann ich nicht völlig zustimmen. Ich würde sagen, man erkennt ihn daran, wie gut sie sich auch um die Schwächsten kümmert, aber gleichzeitig dafür sorgt, dass es ein gutes Gleichgewicht für alle gibt, dass das Gesamtgefüge nicht ins Wanken gerät. Politik musste schon immer abwägen zwischen Einzelinteressen und dem Gemeinwohl. Das Zusammenbringen dieser vermeintlichen Gegenpole bleibt wohl die grösste politische Herausforderung für die Zukunft.

Es gibt vieles, worauf wir uns in diesem Jahr in Küsnacht freuen können. Herausgreifen möchte ich die Umsetzung der sechs wunderbaren Siegerprojekte unseres Ideenwettbewerbs und die grosse Kulturnacht im September. Ich danke allen Küsnachterinnen und Küsnachtern für ihre Mitwirkung, ihre Disziplin, ihre Solidarität und ihr Durchhaltevermögen! Lassen Sie uns in guter Schweizer Tradition weiterhin den Zusammenhalt pflegen und gemeinsam optimistisch in die Zukunft gehen.


Markus Ernst, Gemeindepräsident Küsnacht