Musikerin widmet sich Frauenrechten

Erstellt von Laura Hohler |
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Rahel Senn hat kürzlich ihren zweiten Roman veröffentlicht. Sie stellt zum 50. Jubiläumsjahr das Schweizer Frauenstimmrecht in den Mittelpunkt.

Am 7. Februar 1971 setzte sich das Frauenstimmrecht in der Schweiz mit 62 1 109 Ja- zu 323 882 Nein-Stimmen durch. Diesen historischen Moment hat die Musikerin Rahel Senn (35) zum Anlass genommen, einen Roman zu schreiben. «Ich finde es wichtig, dass Frauen und Männer ein Stimmrecht haben. Das ist mal das Eine. Nun ist es aber wichtig, dass Frauen dieses Recht nützen und ihre Stimme auch tatsächlich abgeben», sagt Senn zum Frauenstimmrecht. Frauen sollten ihre Chancen nützen, um gewählt zu werden und auch politisch aktiv zu sein, so die Musikerin.

Gleichheit noch nicht ganz erreicht
Eine Gleichheit zwischen Mann und Frau sieht sie aber auch im Jahr 2021 noch nicht vollkommen erreicht. Dies zeige sich auch beim Thema Kinder, wie die Mutter eines Sohnes aus eigener Erfahrung weiss. «Männer geniessen nach wie vor mehr Freiheiten, im Sinne, dass sie die Wahl haben: Kümmere ich mich um meine Kinder oder nicht?», so Senn. Eine Frau, die arbeiten gehe und ihren Säugling in den Hort bringe, stehe heute noch in der Kritik.

«Für mich spielt der Feminismus erst seit der Geburt meines Sohnes eine Rolle», so die Zürcherin weiter. Während ein Mann seine Karriere nach der Geburt von Kindern geradeaus weiterführen könne, stehe die Frau zuerst mal vor einem riesigen Dilemma. «Werfe ich meine Karriere hin und kümmere ich mich um das Neugeborene? Oder lasse ich den Säugling in einer Kita betreuen und ernte dafür spöttische Blicke?», fragt Senn.

Als Künstlerin habe für sie die Geburt ihres Kindes auch finanziell eine grosse Herausforderung bedeutet. Doch gibt es auch positive Seiten. «Das Gute an meinem Beruf ist, dass mein inzwischen sieben Jahre alter Sohn mich oft begleitet», sagt die Pianistin. Doch das Kind sei dann immer Teil des Programms, was dazu führe, dass sie weniger schnell und effizient arbeiten könne. «Bei mir ist jede Minute durchgeplant», erzählt Senn.

Früher, als Pianistin und als Frau mit einem Masterabschluss, habe sie dieselben Chancen wie ihre männlichen Mitbewerber gehabt. Doch mit der Mutterschaft verändere sich dies. «Das Kind zwingt einen dazu, sein Leben auf den Kopf zu stellen und in Sachen Karriere umzuplanen», sagt sie. «Nach wie vor sind es Frauen, die den Grossteil der unbezahlten Care-Arbeit übernehmen.»

Zürich ist für sie Heimat
Senn, die Zürich als ihre Heimat bezeichnet und lange Zeit im Seefeld lebte, konnte sich in der Vergangenheit als Pianistin und Komponistin von Pop-Klassik einen Namen machen. Zürich sei für sie «wie ein kleines, grosses Dorf, wo man immer wieder bekannte Gesichter sieht», so Senn. «Auch kulturell läuft hier sehr viel Verschiedenes.» Dies finde sie sehr erfreulich. «Zürich ist für mich so etwas wie ein Zuhause, ich habe hier die Kantonsschule besucht und kenne viele Leute», sagt die Pianistin. In einigen Zürcher Zunfthäusern wie beispielsweise dem Zunfthaus zur Waage dürfe sie schon länger die Gastfreundschaft geniessen und dort regelmässig Klavier üben.

Über das Buch
«Ozelot» handelt von einem jungen Mädchen, das die Frauenbewegung zwischen 1958 und 1968 erlebt und sich 1968 als Studentin der Frauenbefreiungsbewegung anschliesst. Auch prominente historische Persönlichkeiten wie die Basler Juristin und Frauenrechtlerin Iris von Roten spielen in Senns «Ozelot» eine wichtige Rolle. «Ozelot» erschien am 24. September im Handel. Weitere Informationen unter: www.zytglogge.ch