«Nach allen Regeln der Kunst gebaut»

Erstellt von Lisa Maire |
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Die Kunsthaus-Erweiterung am Heimplatz von Architekt David Chipperfield ist fertiggestellt. Nach erfolgter Schlüsselübergabe wird nun noch weiter an der Klimatisierung getüftelt, bevor im Sommer die wertvolle Kunst einziehen kann. Die Eröffnung findet im Herbst 2021 statt.

Nach zwölf Jahren Planungs- und Bauzeit war es am 11. Dezember so weit: Im Festsaal des neuen Kunsthaus-Baus fand die Schlüsselübergabe statt. Damit geht das Gebäude ins Eigentum der Stiftung Zürcher Kunsthaus über. Der feierliche Akt im Beisein unter anderen von Stadtpräsidentin Corine Mauch und Stadtrat André Odermatt (beide SP) wurde aus epidemiologischen Gründen virtuell inszeniert. Für die Medien gab es aber ganz reale Einblicke in ein Museum, das, so Hochbauvorsteher Odermatt in seiner Rede, «nach allen Regeln der Kunst gebaut ist».

Kompakt und schnörkellos gestaltet, bildet der Museumsbau ein städtebauliches Rückgrat am Heimplatz. Aussen von Jurakalkstein geprägt, dominieren im Innern puristisch-elegante Sichtbeton-Strukturen. Wobei der verwendete Recycling­beton im Spiel von Tages- und Kunstlicht eher warm wirkt. Weitere prägende Materialien: heller Marmor für Böden in der Halle und auf den Etagen, Eichenholzparkett in den Ausstellungsräumen und Messing – viel Messing. Ob für Türen, Handläufe, Lifte oder die Signaletik.

Erstes 2000-Watt-Museum
Nicht nur architektonisch, auch ökologisch hat der Bau etwas «auf dem Kasten»: Der Energiebedarf für die Erstellung und den Betrieb liegt im Vergleich zu anderen Museen neueren Datums bedeutend tiefer. Auf die Treibhausgasemissionen bezogen, wurde eine Reduktion von rund 75 Prozent erzielt. Neben Recyclingbeton mit CO2-reduziertem Zement, Erdsondenfeld und Fotovoltaik spielt dabei auch LED-Licht eine Rolle.
Mit dem Chipperfield-Bau wächst das Kunsthaus zum grössten Kunstmuseum der Schweiz. Integraler Teil des Grossprojekts bildet übrigens die Kunst-und-Bau-Arbeit von Pipilotti Rist. Die Künstlerin hat mit «Tastende Lichter» eine Licht- und Videoinstallation geschaffen, die auf dem ganzen Heimplatz erfahrbar ist.

Im Frühling 2021 will das Kunsthaus zu einer ersten öffentlichen Preview einladen. Im Oktober steht dann die grosse Eröffnung an – die Präsentation der Kunsthaus-Sammlung beidseits des Heimplatzes zusammen mit den privaten Sammlungen Bührle, Merzbacher und Looser.